Beruehre meine Seele
nicht in der Verfassung sein, sich um irgendjemanden zu kümmern.
Es war grässlich. Es gab noch so vieles zu erledigen, und es blieb so wenig Zeit dafür.
„Willst du noch mit reinkommen?“, fragte ich Todd, als ich den Motor abstellte und den Schlüssel abzog.
Im Licht der Verandalampe musterte Todd mich. „Musst du nicht noch Hausaufgaben machen oder Schlaf nachholen oder irgendetwas ähnlich Vernünftiges?“
Ich stieß die Wagentür auf. „In der Schule lasse ich mich nur noch blicken, um Mr Beck im Auge zu behalten, nicht, um zu lernen. Und da wir gerade von dämonischen Kindsvätern sprechen … Ich habe da eine Theorie, die ich überprüfen muss. Hast du Lust, mir dabei zu helfen?“
Der Reaper zuckte mit den Schultern. „Bis Mitternacht steht nichts auf dem Plan.“
„Gut.“ Ich stieg aus und schlug die Tür zu, und Todd kam gleichzeitig durch das Metall. „Somit stehen uns fünf Stunden zur Verfügung, in denen wir …“ Oh Mist . Ich schaute auf mein Handydisplay und stöhnte auf. Es war kurz nach sieben.
Ich hatte Nash versetzt. Schon wieder.
Ich ging auf das Haus zu und erstarrte plötzlich, als ich zur Veranda sah – auf der Nash stand und uns düster anblickte.
„Weißt du, langsam fange ich an, das persönlich zu nehmen“, sagte er.
13. KAPITEL
„Hey, tut mir echt leid. Ich hab völlig die Zeit vergessen.“
Nash sah dabei zu, wie ich die Tür aufschloss, doch anstatt mit reinzukommen, blieb er stehen, die Hände zu beiden Seiten auf den Rahmen gestützt. Damit wollte er wohl Todd symbolisch den Zugang blockieren, denn in Wirklichkeit konnte er den Reaper von gar nichts abhalten. „Ich muss mit Kaylee reden.“
„Dann rede mit ihr.“ Todd verschwand von der Veranda, um im Wohnzimmer wieder aufzutauchen. Als Nash sich umdrehte, funkelten seine Augen wütend.
„Das hier ist privat.“
Todd öffnete den Mund, überlegte es sich aber anders, was auch immer er hatte sagen wollen, und sah mich stattdessen mit fragend hochgezogenen Augenbrauen an.
Ich nickte. „Wir sehen uns morgen. Danke für … alles.“ Im Moment schuldete ich Nash sowohl eine Erklärung als auch eine Entschuldigung.
Todd verschwand genauso schnell aus meinem Wohnzimmer, wie er darin erschienen war, und Nash schloss die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen, ohne mich aus den Augen zu lassen. „Was ist da gelaufen?“
Ich ließ mich neben Styx auf die Couch fallen und streichelte ihr das Fell. „Sabine hat herausgefunden, dass Beck ein Inkubus ist, und Alec meint, wenn er brunftig ist – oder was auch immer –, dann ist Danica wahrscheinlich nicht die erste Schülerin, mit der er geschlafen hat. Also haben wir nachgeforscht und sind darauf gestoßen, dass …“
Nash schüttelte den Kopf. „Das weiß ich alles. Ich hab mit Sabine geredet, während ich auf dich gewartet habe, fast eine ganze Stunde.“ Er ließ sich in Dads Sessel nieder und starrte mich über den Wohnzimmertisch an. „Was ist mit Todd passiert?“
„Mit Todd?“, fragte ich, aber dann dämmerte mir, was er meinte. Ich senkte den Blick. Ich hatte nichts Verkehrtes getan – außer dass ich im Lakeside eingebrochen war und eine Patientin herausgeholt hatte. Aber ich konnte nicht so tun, als wüsste ich nicht, worauf er hinauswollte. Nicht mehr.
„Lass ihn das nicht tun, Kaylee.“
„Ich lasse ihn gar nichts tun.“ Erschöpfung, Betroffenheit und Angst überrollten mich in dem Moment, fassten die durchgestandenen Risiken und überwältigenden Erkenntnisse, die wir heute in Erfahrung gebracht hatten, zu einem glasklaren Punkt zusammen. „Was für einen Sinn hat es noch für uns, ein solches Gespräch zu führen? Ich entschuldige mich, dass ich dich versetzt habe, aber … mit Todd ist nichts passiert.“
Nash blinzelte. „Du weißt, wie er fühlt?“
„Ich hab’s inzwischen herausgefunden, ja.“ Doch nicht so schnell, wie es angebracht gewesen wäre. Vielleicht, wenn mein Leben nicht voller Nachtmare und Hellions und Inkuben wäre, würde mir auffallen, was mit den Leuten um mich herum, die mich nicht umbringen wollten, los war.
„Warum hängst du dann noch immer mit ihm rum? Und was soll ich davon halten?“
„Er ist mein Freund, Nash.“ Im Schlaf zuckte Styx unter meiner Hand. Ich sah auf sie hinunter und wünschte, mein Leben könnte auch so einfach sein. Essen. Schlafen. Jeden anknurren, den man nicht mochte. Eine solche Unkompliziertheit hatte definitiv etwas für sich.
„Nein.“ Nash schüttelte
Weitere Kostenlose Bücher