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Beruehrt

Beruehrt

Titel: Beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Lyall
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wow.
    »Wo bist du denn schon wieder mit deinen Gedanken? Konzentrier dich, Rachel«, schimpfte Caleb. »Du hast deinen Einsatz verpasst.«
    »Ja, Timing ist nicht immer meine Stärke«, sagte sie und grinste vieldeutig. Jetzt war Caleb derjenige, der verwirrt dreinblickte.
    Vielleicht gab es da etwas Neues, das sie mit ihrer Palme diskutieren musste. Über das Gute, das manchmal so nah lag, und ob der streichelzahme Spatz in der Hand doch besser war als ein schöner Falke in der Ferne. Trotzdem musste sie erst noch etwas herausfinden. Sie war sich nicht sicher, ob das die einzige Motivation war, die sie bei ihren Gefühlen für Caleb ausbremste, aber sie musste es wissen.

9
    D ie Rosen erholten sich. Neue Triebe schlugen aus. Zum Glück, denn nach drei Wochen konnte Rachel keine Bananen mehr sehen.
    »Was meinen Sie, Humphrey?«, begrüßte Rachel den alten Gärtner, der bereits seit den frühen Morgenstunden mit Harke und Rechen in den Beeten herumkrauchte, um Unkraut zu jäten, bevor die Sommerhitze unerträglich wurde.
    »Alte Sorten sind robust, hab ich dir doch gesagt, Mädchen. Man darf nur die Hoffnung nicht aufgeben. Man muss Geduld haben, manchmal bis ins nächste Frühjahr. Diese Wunden hier sind schnell verheilt. Gut so.« Er nickte dem Rosenstrauch freundlich zu.
    »Und manche Wunden brauchen eine Ewigkeit …« Rachel sagte es leise, aber wenn er wollte, hatte der Alte Luchsohren.
    Er sah sie listig an. »Was meinst du?«
    Sie überlegte, einen Rückzieher zu machen, aber Rachel hatte es sich nun einmal vorgenommen. »Es geht um Grayson«, begann sie. »Sie kennen ihn am längsten hier. Und Sie wissen auch, was wirklich passiert ist, oder? Sie haben gesagt, er sei kein schlechter Mensch. Niemand will mit mir darüber reden oder weiß etwas Genaueres und ich … ich muss es wissen. Was ist mit ihm? Wovor flieht er?«
    Der Gärtner sah an ihr vorbei zum Schloss. Er schien abgelenkt.
    »Was ist?«, fragte Rachel.
    »Nichts«, meinte Humphrey müde. »Nicht alles ist, wie es scheint, Mädchen, das ist alles, was ich weiß. Man kann nur bis zur Stirn sehen, nicht dahinter. Hör auf dein Herz und halt die Augen offen. Damit bin ich immer gut gefahren. Aber pass gut auf dich auf und überlege dir genau, wem du vertraust. Ich …« Er wirkte, als ob er noch etwas hinzufügen wollte, aber sie wurden unterbrochen.
    Caleb rannte über den Rasen auf sie zu. »Rachel, komm! Ich hab was für dich!« Er wedelte über dem Kopf mit einem Umschlag in seiner Hand und wirkte ziemlich überdreht.
    Rachel war hin- und hergerissen. »Ja, warte, ich …«
    Sie drehte sich zu Humphrey um, doch der alte Mann hatte sich den Hut in die Stirn gezogen, tippte sich flüchtig zum Abschied an die Krempe und eilte mit seiner quietschenden Schubkarre davon.
    »Wieso hat er’s denn plötzlich so eilig?« Rachel sah ihm verwirrt nach.
    »Ach, lass doch den irren Grünzeugspinner!«, rief Caleb übermütig. »Willst du gar nicht wissen, was ich hier in meiner Hand halte?«
    Rachel runzelte missbilligend die Stirn. »Er ist total nett«, rügte sie. »Und du hast ihn vergrault.« Für einen kurzen Moment hatte sie in der Mimik der beiden Männer etwas gesehen, das sie nicht einordnen konnte. Aber dann war der Augenblick auch schon wieder vorbei. »Also, was ist los?«, fragte sie Caleb pflichtschuldig, damit er endlich aufhörte, vor ihr herumzuzappeln.
    »Wir sind angenommen worden!«, platzte er heraus.
    »Angenommen?«, wiederholte Rachel verdutzt.
    Caleb nahm sie bei der Hand und zog sie zu einer der Steinbänke bei den Rhododendren. »Mit dem, was wir seit ein paar Tagen proben. Ich hab’s doch aufgenommen letztes Mal!« Er riss den Umschlag auf und las Rachel das Schreiben mit überschlagender Stimme vor.
    »… blablabla … bedanken wir uns für Ihr Demotape … blablabla … und laden Sie ein, Ihren Song am Freitag im Talentshop zu performen. Wie cool ist das denn? Rachel! Du und ich im Radio!« Seine Augen glänzten fiebrig.
    »Was?« Rachel entzog ihm ihre Hand und krallte sich an der Steinbank fest. »Spinnst du? Du kannst doch nicht einfach ein Band mit unseren Aufnahmen an irgendwen losschicken, ohne mich vorher zu fragen. Und dann noch ans Radio?«
    »Ja. Jam FM! Der Lokalsender. Der Talentshop läuft einmal im Monat. Du hast neulich mal einen Spruch losgelassen, das hat mich erst auf die Idee gebracht.«
    »Hab ich nicht!«, giftete Rachel dazwischen. Rachel war sich ganz sicher, dass sie allenfalls der Palme …
    »Hast

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