Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beruehrt

Beruehrt

Titel: Beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Lyall
Vom Netzwerk:
nächstbesten Fenster. Denn das wurde im nächsten Moment aufgerissen. »Grayson! Halt dich da raus! Sie gehört mir!«
    Rachel schüttelte den Kopf. Schwachmat oder Türrüttler? Regen oder Traufe? »Na gut«, fasste sie einen Entschluss, und rief nach unten: »Aber dann musst du mich auffangen! Ich sperre nämlich auf gar keinen Fall die Tür hinter mir auf!«
    »Bist du verrückt? Du kannst doch nicht …«
    In dem Moment beugte sich Rachel aus dem Fenster und warf Grayson den Ordner zu. Er fing ihn auf und legte ihn neben sich auf den Boden. »Doch, kann ich und tu ich, mit oder ohne dich!«
    »Du machst das wirklich, oder?«, sagte er überrascht und machte sich bereit. Hinter sich hörte sie Caleb toben, und das gab den Ausschlag.
    Wie ferngesteuert schwang sie sich aufs Fensterbrett und verwünschte Grayson kurzzeitig dafür, dass er ihr den Bademantelgürtel geklaut hatte. Dann schloss sie die Augen und sprang.
    Grayson fing sie auf, aber die Wucht riss beide zu Boden. »Ganz schön stürmisch! Da hab ich mir ja was eingefangen«, meinte er verblüfft und schielte auf Rachels Busen. Energisch raffte sie den Bademantel um sich, versuchte aufzustehen und schrie auf. Ihr rechter Fuß knickte kraftlos unter ihr weg.
    Schmerzerfüllt sah sie Grayson an. Der zögerte nicht lange, drückte Rachel den Ordner in die Hand, hob sie hoch und trug sie über den Hof zu Humphreys Werkstatt. »Das wird jetzt aber nicht zur Gewohnheit, dass ich dich immer tragen muss, oder?«
    »Ich kann auch die U-Bahn nehmen«, beschwerte sich Rachel.
    »Immer zu Scherzen aufgelegt. Keine Sorge, ich weiß was Besseres, euer Meckerinenz«, ächzte Grayson unter ihrem Gewicht.
    In der Werkstatt angekommen, setzte er Rachel ab und zog mit einem Schwung die Plane von einem Gefährt, das sich als ultrahipper Sportwagen entpuppte. So was hätte sie Humphrey gar nicht zugetraut. Rachel beschloss, angesichts der besonderen Umstände besser keine blöden Fragen mehr zu stellen oder Kommentare abzugeben. Sie wollte sich die verlockende Mitfahrgelegenheit in diesem silbernen MG auf gar keinen Fall versauen.
    »Aber kurzschließen kann man so was heutzutage nicht mehr!«, rutschte es ihr dann doch heraus.
    »Steig endlich ein«, befahl Grayson, der bereits auf der Fahrerseite saß. Suchend tastete er unterm Steuer herum. Zufrieden präsentierte er ihr seinen Fund.
    »Ein Schlüssel und er passt«, kommentierte Rachel glücklich und schnallte sich an. Inzwischen war sie sich fast sicher, dass sie einfach nur einen ziemlich verrückten Traum hatte.
    »Und jetzt erklär mir mal, wo Caleb auf einmal herkam«, forderte Grayson.
    »Ich habe keine Ahnung. Seit ich hier bin, taucht er immer auf, wenn ich ihn am wenigsten brauchen kann. Als ob er mich wittert. Und er ist ein Lügner. Anscheinend hat er Helens Handy an sich genommen und mir fingierte Nachrichten geschickt. Und uns alle angelogen.« Während sie es aussprach, fragte sie sich, ob das vielleicht nur die Spitze des Eisbergs war. Immer noch zu viele Fragen. Sie wollte jetzt erst mal gar nichts mehr wissen, nichts sehen und nichts hören.
    »Und warum hasst du ihn?«
    Grayson jagte den Motor hoch und Rachel hatte Mühe, seine zornige Antwort zu verstehen. »Weil er für meinen Geschmack ein bisschen zu viel mit Drogen rummacht … und er hat Amelia da mit reingezogen.«
    »Du meinst …?« Rachel schloss die Augen. Unwillkürlich musste sie an ihren Besuch in der »Höhle des Löwen« denken.
    Der Kies spritzte unter den Reifen und Rachel betete im Stillen, dass Humphrey keinen Herzinfarkt bekommen würde, wenn er in zwei Stunden seinen Dienst antrat. Ein geklauter Sportwagen war eine Sache, aber die ordentlich geharkte Auffahrt war ihm heilig – und das war noch dazu das geringste ihrer Probleme.

Epilog
    G rayson lenkte den Wagen aus der Stadt. Sie schwiegen, bis Rachel schließlich das hochtourig kreischende Motorengeräusch durchbrach.
    »Sag jetzt bitte nicht ›Ich hab dich ja gewarnt!‹ oder ›Bist du jetzt zufrieden?‹ oder so was, ja?« Ihr Knöchel pochte und schmerzte. Wahrscheinlich träumte sie leider doch nicht.
    »Hatte ich nicht vor«, erwiderte Grayson und schaltete einen Gang höher.
    »Was machen wir denn jetzt? Ich weiß nicht, ob das alles so richtig ist. Und Kathy kommt jetzt wahrscheinlich nie wieder in ihr Bad rein. Und Caleb. Und Helen … ich krieg das alles noch nicht auf die Reihe. Wo fahren wir überhaupt hin?«
    »In unser Cottage. Ich werde dir alles erklären, wenn

Weitere Kostenlose Bücher