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Beruehrt

Beruehrt

Titel: Beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Lyall
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mach das schon.«
    Rachel wurde flau. »Ich glaub, ich geh noch mal zur Toilette.«
    Du warst doch gerade?, schienen Calebs Augen zu fragen. Aber anscheinend hing er am Leben, denn er sprach es nicht laut aus.
    Als Rachel zurückkam, war alles Wichtige offensichtlich geklärt. Caleb war aufgestanden, hatte seine Gitarre geschultert und sah Rachel abenteuerlustig an. »Wollen wir?«
    »Jetzt schon?«
    »Bringen wir's hinter uns«, meinte die Moderatorin und führte sie durch eine schallgedämmte Tür mit kleinem Fenster ins Studio.
    Die Theke mit den Barhockern erinnerte Rachel irgendwie an eine Küche. Nur dass statt Leuchten Mikrofone von der Decke baumelten und statt Tellern Kopfhörer auf dem Tisch lagen. Auf der anderen Seite der Theke, an der Sophie Platz nahm, gab es statt Herd und Spüle eine Art Flugzeugcockpit mit allerlei Monitoren, Reglern und in Rot, Grün und Gelb blinkenden Tasten.
    Sophie erklärte kurz die wichtigsten Funktionen. »Über diesen Rechner wird mir der Verkehrsservice zugespielt, da stehen die Mods, also die Moderationen drin, der Bildschirm hier zeigt den Sendeablauf. Alle Jingles, Teaser, Werbung, Beiträge und natürlich die Musik sind schon in der richtigen Ablaufreihenfolge eingespeichert. Wir haben also klare Zeitfenster, an die wir uns halten müssen. Dort wo ›Live‹ steht, das seid ihr. Wir haben zwanzig Minuten eingeplant, das geht superschnell vorbei, ihr werdet sehn.«
    Rachel schluckte. Das war beinahe eine halbe Stunde – endlos lange. Wie sollte sie das nur überstehen, ohne ohnmächtig zu werden? »Und woher wissen wir, wann wir dran sind?«, fragte sie aufgeregt.
    »Ich gebe euch Handzeichen. Wenn die rote Lampe leuchtet, sind wir On Air. Dann bitte nur Geräusche machen, wenn ich es sage.« Sophie grinste breit und bekam rote Bäckchen. »Aber Caleb kennt das ja schon, habe ich gehört.« Flirtete die ihn etwa an?
    »Tust du?«, fragte Rachel tonlos.
    »Alles easy!«, schwor Caleb und zwinkerte Sophie zu.
    »Können wir ein bisschen das Fenster aufmachen?«, bat Rachel.
    Sophie verneinte und sah Rachel mitleidig an. »Im Studio geht das leider nicht. Pfefferminz?«
    Rachel nahm das Bonbon dankend mit schwitzigen Fingern entgegen.
    »Wollt ihr später zum Musikmachen lieber stehen oder sitzen? Dann können wir die Mikros gleich entsprechend einrichten.«
    »Stehen«, sagte Caleb.
    »Sitzen«, bat Rachel zeitgleich. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass ihr Kreislauf das Studio schlagartig und ohne Rücksprache verlassen würde, sobald die rote Lampe über Sophies Mikro leuchtete. Caleb gab seufzend nach.
    Die Moderatorin lachte erneut und Rachel hätte ihre professionelle Fröhlichkeit gerne mit einem dieser Regler auf null gezogen.
    Dann wurde es ernst.
    Sophie verschwand hinter ihrem Mikro, Caleb und Rachel kletterten ihr gegenüber auf die Barhocker, setzten die Kopfhörer auf und hörten sich zusammen die Nachrichten an. Fasziniert stellte Rachel fest, dass die Stimme, die sie hörte, zu einer Sprecherin mit Punkfrisur und Piercings in der verglasten Nachbarkabine gehörte. Eine Nachrichtensprecherin hätte sie sich ganz anders vorgestellt, ihre Stimme stimmte irgendwie nicht mit der Optik überein. Rachel war verwirrt.
    Die Punkerin war fertig und steckte den Kaugummi, den sie während der Nachrichten anscheinend unter das Pult geklebt hatte, wieder in den Mund. Auf einen Fingerzeig von ihr spielte Sophie die Eröffnungsmelodie ihrer Sendung ein. Ein paar Sekunden später begrüßte die Moderatorin Caleb und Rachel, die sich brav und ein wenig heiser mit »Hallo« vorstellten, und spielte den ersten Song ab, irgendwas von Rihanna. Nachdem das rote Licht wieder erloschen war, atmete Rachel erleichtert aus. Sie hatte die ersten zwei Minuten schon fast geschafft, ohne vom Stuhl zu kippen.
    Als Rihanna ihren letzten Ton schmetterte, schaltete das Studiolicht wieder auf Rot. Kurzerhand zog Sophie die Mikros auf und stellte Caleb allerlei Fragen über Musik, das Komponieren und Texten und wo er schon überall gespielt hatte.
    »Aber heute ist unser gut aussehender Lokalstar …«, sie flirtete ihn wirklich an! Unglaublich!, dachte Rachel, »… nicht mit seiner Band hier, sondern mit einem von ihm entdeckten Nachwuchstalent. Rachel, geht’s dir gut?«
    »Ich glaube, ja«, stammelte Rachel und hörte sich über die Kopfhörer heftig atmen.
    Sophie blubberte weiter. »Zusammen sind sie The Black Rose und ihr hört den Talentshop von Jam FM. Bleibt dran!«
    »Das

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