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Beruehrt

Beruehrt

Titel: Beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Lyall
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Caleb und Rachel sprintete los. Sport war auch etwas, das leicht überbewertet wurde. Jetzt war ihr so richtig schlecht und sie konnte nicht einmal einordnen, ob das von der Aufregung kam oder weil die Pizza so herumgeschüttelt wurde, dass sie ihren Magen für einen Cocktailshaker halten musste.
    Sie brauchte vier Minuten, um umgezogen, mit Handy und hastig vollgestopfter Handtasche wieder unten zu sein.
    »Willst du gar nicht wissen, wie es Helen geht?«, fragte Rachel, während sie in Calebs Twingo lostuckerten.
    Caleb reagierte nicht gleich, er war zu sehr mit dem Verkehr und der Schaltung seines Wagens beschäftigt. »Cal?«, hakte sie nach.
    »Was? Ach so, nein, natürlich … wie geht es ihr? Habt ihr denn dieses Mal mit ihr sprechen können?«
    Rachel schüttelte den Kopf und sah nach vorn, damit ihr nicht noch schlechter wurde.
    »Sie ist verlegt worden, nach Truro.«
    »Ach was«, sagte Caleb leichthin.
    »Bist du gar nicht erstaunt darüber?« Rachel runzelte die Stirn.
    Mit einem fürchterlichen Kreischen rastete der nächsthöhere Gang ein. Rachel verzog schmerzlich das Gesicht. »Soll ich mir das mal ansehen bei Gelegenheit?«
    »Nein, nein, alles gut«, behauptete Caleb. »Ich hab mir das nur schon gedacht.«
    »Ach was«, wiederholte Rachel seinen Ausspruch.
    »Für solche Fälle sind die hier unten nicht wirklich ausgelegt«, erklärte er. »Das ist der übliche Ablauf. So, wir sind da. Bereit?« Er zog seinen Gitarrenkoffer vom Rücksitz und lächelte.
    Rachel wünschte sich etwas von Calebs Sorglosigkeit. Sie schluckte und beäugte beklommen das Gebäude hinauf bis zur Leuchtreklame. »Frag mich hinterher, ob ich überlebt habe, okay?« Mit wackeligen Knien folgte sie ihm durch die Drehtür. An der Rezeption bat man sie zu warten. Die Wände waren mit Musikpostern und Konzertankündigungen tapeziert, davon waren allerdings die meisten schon vom Vorjahr oder noch älter.
    Tagträumerische Fluchtgedanken überfielen Rachel unvermittelt. In einem romantischen Schmachtfetzen käme jetzt der jugendliche Held ins Bild geritten, überlegte sie. Er würde natürlich wie Grayson aussehen, sie vor den erstaunten Augen von Caleb zu sich auf den feurigen Schimmel heben, ihr das Studio ersparen und mit ihr in den Sonnenuntergang galoppieren. Leider war das hier keine billige Romantik-TV-Produktion, sondern das pralle Leben in einem kleinstädtischen Lokalradiosender. Grayson tauchte nirgends auf und Caleb sah nicht so aus, als ob er mit ihr Pferde stehlen wollte. Nicht jetzt jedenfalls. Ausgesprochen schade.
    Rachel hatte Durst und wühlte in ihrer Handtasche nach der Plastikflasche, die sie eingepackt hatte. »Auch einen Schluck Wasser?« Sie wischte mit der Hand über die Öffnung und hielt ihm die Flasche hin.
    »Oh, willst du mir das Wasser reichen?«, fragte er und präsentierte ihr sein unverwüstliches Gute-Laune-Grinsen.
    Rachel streckte ihm die Zunge heraus und genau in dem Augenblick erschien natürlich die Redakteurin, um sie in Empfang zu nehmen und zum Studio zu begleiten. Wie peinlich!
    Weil Caleb jetzt noch breiter grinste, boxte sie ihn unauffällig in die Seite. »Blödiot«, zischte sie. Die Redakteurin tat, als hätte sie nichts gehört, und lächelte in sich hinein.
    Man bot ihnen eine Limo an und parkte sie in einer Sofaecke. Wenn Rachel sich anlehnte, hingen ihr die Blätter einer künstlichen Palme ins Gesicht, also musste sie notgedrungen etwas dichter an Caleb heranrücken. Der studierte emsig irgendwelche Notizen, die er sich zur Vorbereitung auf das Gespräch mit der Moderatorin gemacht hatte.
    Durch Glaswände konnten sie das emsige Treiben in einem Großraumbüro beobachten. An ihnen vorbei waren ständig irgendwelche Mitarbeiter auf dem Weg zur Toilette, zur Teeküche, zu den Studios und den Sprecherkabinen. Mal hatten sie lose Zettel, mal benutzte Kaffeetassen in der Hand. Manche nickten freundlich, andere glotzten stur geradeaus. Irgendwie hatte es sich Rachel beim Radio ganz anders vorgestellt.
    Endlich kam eine etwas untersetzte, kleine blonde Frau mit ziemlich starken Brillengläsern auf sie zu und streckte ihnen strahlend ihre Hand entgegen. »Hi, ihr müsst Caleb und Rachel sein. Ich bin Sophie und mache nachher das Interview mit euch. Wollen wir kurz mal den Inhalt durchgehen?«
    Rachel schluckte alarmiert. »Interview? Davon hast du nichts gesagt, Caleb. Ich dachte, wir müssen hier einfach nur singen!«
    »Nur die Ruhe«, schmunzelte er und tätschelte ihr Knie. »Ich

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