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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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sonderbar.
    »Wie kann das Wasser…?«, äußerte Yve ihre Überlegungen laut.
    Vlain lächelte schief . »Es fließt durch Leitungen, die so konstruiert sind, dass dem Engel das Wasser aus dem Mund fließt.«
    » Leitungen, aha.« Die Rebellin schaute nicht aus, als verstehe sie, wie dies möglich war, aber sie fragte nicht weiter nach.
    » Ich bin genauso fasziniert wie du«, gestand Crevi ihrer Freundin leise, so dass Vlain es nicht hörte, wie sie hoffte. Im Süden waren Leitungen noch immer äußerst selten und teuer.
    Auf einer Seite des quadratischen Platzes erhob sich eine Bühne, auf der Schauspieler eine kostümierte Darbietung boten. Eine Menschenmenge hatte sich davor versammelt und füllte beinahe den gesamten Platz. Crevi konnte sich nicht erinnern, jemals so viele Menschen auf einmal gesehen zu haben.
    »Wir müssen quer rüber«, sagte Vlain.
    » Hm.« Yve verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich würde mir ehrlich gesagt vorher lieber etwas Frisches zum Anziehen kaufen.«
    Jayden stimmte ihr mit einem Nicken zu. Die beiden trugen noch immer die zerschlissene Kleidung, mit der sie in den unheilvollen See gefallen waren.
    » In Ordnung, dann läuft alles wie abgemacht?«, fragte Vlain. »Crevi und ich werden bei meiner Familie vorbei schauen und ihr beide könnt euch solang frei in der Stadt bewegen.«
    Damit war es besiegelte Sache.
    Crevi war diese Wendung der Ereignisse ein wenig unangenehm. Sie würde Yve vermissen, aber Vlain hatte darauf bestanden, sie mit sich zu nehmen. Ihre Freundin hatte sich ihre neu gewonnene Freiheit nicht nehmen lassen wollen, was Crevi ihr nicht verdenken konnte. Also musste sie sich der Rebellin und dem Dämon fügen – Yve und Jayden würden sie vorerst alleine lassen.
    In ein paar Tagen schon sehen wir uns wieder , versuchte sie, ihre Nerven zu beruhigen. Kurz fragte sie sich, mit wem sie sich unterhalten sollte, wenn Yve und ich fort waren.
    Crevi fühlte sich gar nicht gut. Es hatte etwas Beängstigendes, die Frau, der sie die letzte Zeit so viel an vertraut hatte, gehen zu sehen.
    Sie verabschiedeten sich voneinander und die Rebellin und der Bettler zogen ihrer Wege.
    »Du siehst betrübt aus.« Vlain beäugte sie mit ehrlicher Besorgnis.
    » Ich werde Yve vermissen.«
    » Es sind nur ein paar Tage!« Er klopfte ihr auf die Schulter.
    » Ich weiß. Trotzdem.«
    » Komm.« Vlain legte einen Arm um ihre Schulter und gemeinsam stiegen sie die Stufen zum Platz hinunter. Rasch schwoll der Geräuschpegel an und schon bald wurden sie von allen Seiten von Menschen umringt.
    Gaukler in bunten Kostümen huschten an ihr vorbei, Männer mit einladenden Bauchläden boten Süßigkeiten an und ein Feuerspucker wurde in einem Kreis klatschender Zuschauer bewundert. Akrobaten liefen auf den Händen über den Boden, Jongleure hielten eine Unzahl an Stoffbällchen gleichzeitig in der Luft. Buden und Stände drängten sich aneinander, während man hier und da das Geflüster falscher Wahrsager und die Zaubersprüche von Möchtegernzauberern vernahm.
    »Was ist das hier?«, wollte Crevi wissen.
    Es waren ihr eindeutig zu viele Menschen. Sie war schließlich nie ein e Freundin großer Menschenmassen oder wilder Feste gewesen. Sich unversehens mittendrin zu befinden, behagte ihr überhaupt nicht.
    Vlain erklärt es ihr : »Ein Jahrmarkt. Überall in der Stadt findet man zu dieser Zeit solche Plätze.«
    » Ich mag so was nicht«, flüsterte sie mehr zu sich selbst, als dass sie mit ihm sprach. Unruhig zog sie ihre Jacke enger um die Schultern und prüfte den Verschluss ihrer Ledertasche. Wenn es etwas gab, das sie tunlichst vermeiden wollte, dann war es Taschendieben zum Opfer zu fallen.
    » Wir werden schnell auf der anderen Seite sein.«
    Er zog sie mit sich, zwischen Verkaufständen hindurch, deren Waren nur schemenhaft an ihr vorbei zogen. Alles, woran sie denken konnte, war so schnell wie möglich die andere Seite zu erreichen.
    Je näher sie der großen Bühne kamen, desto enger standen die Menschen beieinander. »Geh da vorne durch«, sagte Vlain und deutete auf eine Lücke zwischen den Rücken, deren Besitzer die Köpfe reckten, um das Theaterstück verfolgen zu können.
    Crevi tat wie ihr geheißen. Gleich darauf versicherte sie sich, dass Vlain ihr folgte. Er tat es. Sie drängte weiter vorwärts, hoffend jeden Augenblick auf der anderen Seite anzukommen. Die Menschen um sie herum machten ihr nur unwillig Platz.
    Plötzlich tastete etwas nach ihrer Hand. Zunächst zuckte

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