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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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alle gewettet, dass du dich aus dem Staub gemacht hast.«
    » Aber hier bin ich wieder.«
    » Ja.« Sein Vater legte das Buch bei Seite und musterte ihn von oben bis unten. »Du siehst ziemlich zerlumpt aus. Verdient man nicht mehr gut als Fremdenführer?« Ja, sein Vater war schon immer sehr direkt.
    » Isidos!«, schalt Virginia, die alles gehört hatte, ihren Mann.
    » Ich sag nur wie es ist.« Sein Vater schnaubte verächtlich. »Der Schöpfer verzeihe mir, dass ich das zu meinem eigenen Sohn sage, aber du siehst aus wie ein Penner.«
    Vlain fuhr sich beschämt durch die Haare und versuchte , sie behelfsmäßig zu ordnen. Dabei brummte er: »Na ja, die Reise war beschwerlich. Es gab nicht so viele Möglichkeiten, um…« Unter anderen Umständen wäre es ihm wahrscheinlich gleichgültig gewesen, was sein Vater über ihn denken mochte, doch in Crevis Gegenwart war es ihm doch etwas peinlich.
    » Du warst mit Sicherheit zu faul«, behauptete Isidos und schien dies lustig zu finden. Seine braunen Augen wanderten weiter zu Crevi, die an den Knöpfen ihrer Jacke herumfummelte und so aussah, als frage sie sich, ob sie genauso schlimm aussähe. »Deine Freundin ist allerdings ein hübsches Ding.«
    Die Angesprochene wurde rot.
    »Crevi Sullivan«, stellte sie sich hastig noch einmal vor.
    » Ah.« Er nickte und wandte sich wieder an Vlain. »Es ist mir unbegreiflich, wie eine Dame wie sie, sich mit einem wie dir abgeben kann. Aber gut. Die Liebe keimt ja bekanntlich zwischen den unterschiedlichsten Menschen.«
    Vlain spürte, wie seine Wangen heiß wurden, und für einen kurzen Moment fühlte er sich so tollpatschig und unwohl, wie er es als Junge immer getan hatte. Crevi schien es genauso zu ergehen und hastig rückte sie ein Stück von ihm ab.
    Isidos ließ ihre Reaktion unkommentiert.
    »Setzt euch doch«, löste Virginia die Spannung, als sie gut gelaunt in den Raum trat und geleitete ihn und Crevi zum Esstisch zu ihrer Rechten.
    Vlain und Crevi taten wie geheißen. Unwillkürlich begann Vlain an den Spitzen der weißen Tischdecke herumzuzupfen. Er musste seine Finger einfach beschäftigen. Was Crevi wohl durch den Kopf ging?
    Kurz begegneten sich ihre Blicke und wichen sich sofort wieder aus.
    Seine Mutter sagte irgendetwas, das die Stimmung heben sollte, doch er hörte sie gar nicht richtig.
    Als hätte sich der Schöpfer ihrer erbarmt, klopfte es plötzlich an der Tür.
    » Ah«, sagte Virginia. »Das ist Vellény. Emmeline wollte heute bei uns übernachten.« Geschwind war sie aufgestanden und in der Diele verschwunden.
    » Emmeline?« Crevi stützte das Kinn auf ihre übereinander gelegten Hände.
    » Meine Nichte.« Vlain musste sich räuspern.
    » Von ihr hast du mir gar nicht erzählt. Es hieß immer nur Vellény oder Jántre.«
    » Hm. Ja, wir…kommen nicht so gut miteinander aus. Sagen wir es so«, versuchte er, ihr zu erklären. Sie beobachtete ihn dabei genau.
    » Wieso schaust du mich so an?«
    » Tut mir leid.« Crevi wandte den Blick ab. »Einfach so.«
    » Einfach so«, wiederholte er.
    » Wie alt ist Emmeline?«
    Nun gut, dann musste er sich mit der Begründung wohl zufrieden geben.
    »Sie müsste jetzt…acht sein.«
    » Ah.« Crevi seufzte, aus einem Grund, den er nicht kannte.
    Ein Gewirr von Stimmen war nun im Flur zu vernehmen, das stetig anschwoll.
    Dann betrat eine schwarzhaarige Frau den Raum. 
    » Du, auch mal wieder hier?«, begrüßte Vellény Vlain und blieb die Arme vor der Brust verschränkt im Türrahmen stehen. Sie trug ein figurbetontes, dunkelgrünes Samtkleid, dessen Saum und Ärmel mit goldenen Fäden bestickt waren, dazu schwarze Stiefel. Das Haar hatte sie zurückgebunden, ihr Gesicht war gepudert und um ihren schmalen Hals lag eine Kette mit einem smaragdgrünen Stein.
    Fast hätte Vlain sie nicht erkannt, so sehr erinnerte ihn ihr Anblick an eine Adelige. Verblüfft konnte er sie nur anstarren. Bei ihrem letzten Treffen hatte sie noch darauf bestanden, sich wie die Bürgerliche kleiden zu dürfen, die sie schließlich war.
    »Wie wäre es mit einer herzzerreißenden Begrüßung für die geliebte Schwester?«, verlangte sie Verärgerung heuchelnd und kam langsam, fast anmutig, auf ihn zugeschritten.
    Immerhin , dachte Vlain, verhält sie sich wie die alte Vellény. »Vellény, du hast dich verändert!«, verlieh er seiner Verwunderung Ausdruck,  jetzt da er sich sicher war, es wirklich mit seiner Schwester zutun zu haben.
    » Ganz, wie es sich für ihren Stand geziemt, Mr.

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