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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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den Kissenberg, in dem sich die andere Frau räkelte wie eine Königin. Es war eindeutig, dass dies hier ihr heiß geliebtes Reich war. Das Reich ihrer Kindheit.
    »Es ist wunderschön hier«, suchte sie nach der richtigen Umschreibung, während sie ein rotgoldenes Kissen zu sich heranzog.
    » Oh ja, das ist es.« Vellény grinste breit. »Ein Grund mehr, immer mal wieder nach Hause zu kommen. Emmeline und ich haben viele gemeinsame Nächte hier verbracht, als sie sich noch nicht alleine getraut hat, bei meinen Eltern zu schlafen. Dieser Ort hat immer wieder etwas Magisches.«
    » Dann…« Crevi stoppte und entschied sich mit einer abwinkenden Handbewegung dagegen die Frage zu stellen, da sie ihr plötzlich dumm erschien.
    » Dann was?«
    » Egal.«
    » Nein, nicht egal.« Vellény warf ihr einen gespielt bösen Blick zu. Crevi fiel auf, dass sie dabei Vlain gar nicht so unähnlich sah.
    » Ich wollte fragen, ob du verheiratet bist. Aber die Frage beantwortet sich von selbst. Schließlich hast du Emmeline und…« Sie kam sich dumm vor.
    Wenngleich sie Vellény unglaublich nett fand, so war sie doch nervös.  Die Frau war so aufgedreht und offen, dass sie sich noch schüchterner fühlte. Wenn sie sich auch Mühe gab, es sich nicht anmerken zu lassen.
    » Ja, ich bin verheiratet. Schon seit acht Jahren.« Ein glückseliges Lächeln huschte über das Gesicht der anderen.
    » Mit Noah, richtig?«, riet Crevi, da dies der Name war, den sie bereits mehrere Male aufgeschnappt hatte.
    » Ja, mit Noah.« Ein verträumter Ausdruck trat in Vellénys Augen. »Noah McDare, so hat er sich mir vor so vielen Jahren vorgestellt und das werde ich nie vergessen.«
    Sie horchte auf . »Dann gehörst du seit der Heirat zum Adel. Deswegen dieser ganze…«
    » Genau.« Vellény zuckte mit den Schultern. »Es hat ein wenig Ärger gegeben, dass er sich für eine Bürgerliche wie mich entschieden hat. Noch dazu war ich nicht die Vorzeigedame, die sich seine Eltern vielleicht gewünscht hätten. Aber…es hat geklappt, wie man sieht.« Jetzt lachte sie. »Die gute Miss Bostwick hat doch noch etwas aus mir gemacht.«
    Mit einem Schaudern dachte Crevi an die alte Dame. Es war ihr unbegreiflich, wie man sich so verhalten konnte. Zwar hatte sie schon oft mit Adeligen zutun und stets das Gefühl gehabt, dass diese Menschen ein Hauch von Arroganz umgab, doch nie war sie einer so widerwärtigen Person begegnet . »Habt ihr noch mehr Kinder außer Emmeline?«
    » Ja, Lored. Er ist vier Jahre jünger als Emmy.« Ihre Hand wanderte auf ihren Bauch. »Und in gar nicht mehr so ferner Zukunft wird es noch einen dritten Engel geben.«
    » Du bist…?«
    » Ganz genau. Aber«, hierbei hob Vellény drohend den Finger, »verrate es niemandem, verstanden? Bisher weiß es nicht einmal Noah.«
    » Natürlich nicht.« Crevi lächelte schwach. »Wie fühlt sich das an?«
    » Schwanger zu sein?«
    » Auch. Alles…verheiratet zu sein, eine Familie zu haben?«, stellte sie die Fragen, die ihr plötzlich auf der Zunge brannten.
    » Es ist das größte Glück der Welt«, antwortete Vellény ehrlich. »Anders kann man es gar nicht beschreiben.«
    Innerlich spürte Crevi wieder die tiefe Leere, die ihr Vater hinterlassen hatte. Wie konnte es sein, dass diese Frau, die nur zwei Jahre älter war als sie, all das besaß, wonach sie sich so sehr sehnte? Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals, doch sie schluckte ihn hinunter. Es war nicht so, dass sie es Vellény nicht gönnte. Sie freute sich von ganzem Herzen für sie , aber ihre eigene Traurigkeit wurde dabei umso größer.
    » Wie sieht es denn nun mit Vlain aus?«, nahm Vellény den Faden wieder auf.
    » Ich glaube«, flüsterte sie und hoffte, dass sie es nicht bereuen würde, dies ausgerechnet Vlains Schwester anzuvertrauen, »ich bin in ihn verliebt.«
    Es fühlte sich aufregend an, es auszusprechen. Yve und mir gegenüber hatte sie diese Tatsache noch immer geleugnet.
    » Ich wusste es doch!«
    » Hm.«
    » Ich glaube, er denkt über dich nicht anders.«
    » Ach, was.« Crevi musterte Vellény.
    » Ich bin seine Schwester, glaub mir. Intuition.« Sie tippte sich wie zur Verdeutlichung an die Stirn.
    » Na, dann.«
    Bevor Vellény noch etwas sagen konnte, hörten sie von unten die lebhafte Stimme von Virginia Moore zu ihnen heraufhallen, die ihnen mitteilte, das Essen sei fertig.
    »Na, dann«, wiederholte Vellény und erhob sich.
    Nachdem sie gemeinsam zu Abend gegessen hatten und Crevi dabei stets darauf geachtet

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