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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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in Sicherheit wähnte. Noch immer zitterte sie am ganzen Körper.
    Langsam aber sicher wurde sie sich wieder der Wirklichkeit um sich herum bewusst.
    Crevi betrachtete die Bücher auf dem kleinen Tischchen, den Kleiderschrank aus Fichtenholz und den Traumfänger, der alles andere als gute Dienste geleistet hatte. In einem Ausbruch plötzlicher Panik riss sie ihn vom Nagel und warf ihn zu Boden.
    War sie jetzt verrückt geworden?
    Ihr wurde bewusst, dass sie sich diese Frage nicht zum ersten Mal stellte.
    Möglicherweise war es die Wahrheit.
    Sie holte tief Luft und riss sich zusammen. Was sie brauchte, war ein klarer Kopf. Fahrig fuhr sie sich durch die Haare und suchte aus ihrer Ledertasche eine Bürste und ein paar andere Badartikel. Sie fragte sich wie spät es sein mochte und schlüpfte daher möglichst lautlos durch die Luke nach unten. Ihr Zielort war gleich neben der Wendeltreppe. Sie zuckte zusammen, als ihre nackten Füße die kalten Fliesen des Badezimmers berührten.
    Crevi machte sich daran ihre Haare zu kämmen und von den Knoten der fürchterlichen Nacht zu entwirren. Sie drehte den Kran am Waschbecken auf und benetzte sich das Gesicht, um die letzte Müdigkeit abzuschütteln.
    Gerade hatte sie sich das Gesicht abgetrocknet, da vernahm sie ein Klopfen an der Tür.
    »Crevi?« Die Stimme war unverkennbar. Wer hätte es auch anderes sein können, als Vlain?  
    » Ja?«
    » Kann ich reinkommen?«
    » Ja, Moment.« Sie schloss ihm die Tür auf und legte fragend den Kopf auf die Seite. »Was ist denn?«
    » Hast du nicht gut schlafen können?«, erkundigte er sich mit Bedacht, als ahne er, was die Nacht über geschehen war.
    » Um ehrlich zu sein, hatte ich einen schrecklichen Albtraum«, gab sie unumwunden zu. Mittlerweile wusste sie schließlich, dass sie ihm vertrauen konnte.
    » Hast du dich nicht wohl gefühlt oder…?«
    » Daran lag es nicht!«, beschwichtigte sie ihn sofort. »Ich weiß nicht, wieso ich ausgerechnet jetzt davon geträumt habe, aber es war schrecklich.«
    Zögerlich erkundigte er sich danach, was sie denn geträumt habe und schob sich daraufhin an ihr vorbei. Aus einem unbestimmten Gefühl schloss sie die Tür hinter ihm und wandte sich ihm zu.
    »Ich kann es kaum in Worte fassen«, begann Crevi und erbleichte, als sie an das Gesicht des Mörders dachte. »Es war verwirrend. Aber was ich mit Sicherheit sagen kann ist, dass ich gesehen habe, wie ich Menschen zu Teufelskindern gemacht habe und dass mir der Mörder meines Vaters begegnet ist.«
    Vlain sah sie mitfühlend an . »Das muss…wirklich schlimm gewesen sein.«
    Sie nickte nur.
    »Geht es dir wieder besser?«
    » Schon. Ein wenig.« Crevi blieb in einiger Entfernung zu ihm stehen und beobachtete, wie er in einer der Schubladen unter dem Waschbecken herumkramte.
    » Was machst du?«
    » Meinem Vater einen Gefallen tun.«
    » Und zwar…?« Sie trat noch ein wenig näher an ihn heran. Es war fast als übe er eine magische Anziehungskraft auf sie aus. Fasziniert verfolgte sie jede seiner Bewegungen, denen, wenn man genau darauf achtete, eine übermenschliche Eleganz inne wohnte.
    » Der Bart muss weg.«
    » Warum?« Sie stoppte und versuchte, sich ihn ohne Bart vorzustellen, was ihr nicht Recht gelingen wollte. Sie fand, dass er alles andere als schlecht damit aussah.
    » Du hast doch meinen Vater gehört.«
    » Ja, aber…«
    » Aber was?«
    Crevi merkte, wie sie begonnen hatte, den Ring um ihren Finger zu drehen. Was soll’s , dachte sie, als sie das Schmuckstück berührte. Wir haben eine Abmachung. Also meinte sie: »Aber du siehst gut aus so.«
    » Ach?«
    » Wirklich«, beharrte sie.
    Vlain musste schief lächeln . »Er wird mich aus dem Haus jagen, wenn ich weiterhin so herumlaufe, solange ich unter seinem Dach wohne. Das kannst du mir glauben. Aber es wird ja nur vorübergehend sein.«
    Damit war das Thema für ihn scheinbar abgeschlossen, wenn sie auch merkte, dass er ihre Meinung durchaus zur Kenntnis nahm.
    So schaute sie kritisch zu, wie der Bart, der ihr so gut gefiel, nach und nach aus seinem Gesicht verschwand. Zwischendurch huschte sein Blick belustigt über ihr Gesicht, das wohl  genau das ausdrückte, was sie dachte.
    » So«, meinte er, nachdem er sich den Rasierschaum abgewaschen hatte. »Wie sehe ich aus?«
    Crevi musterte ihn abschätzig . »Vorher sahst du eindeutig besser aus«, sagte sie, um ihn aufzuziehen. Sein Gesicht wirkte mit einem Mal so leer. Gleichzeitig fiel ihr auf, dass seine Züge weitaus

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