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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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Held?«
    Ennyd sah aus, als wolle er sie niederschlagen . »Vielleicht können wir etwas über die nächsten Schachzüge der Dämonin herausfinden, wenn wir die beiden belauschen.«
    Das war alles.
    Der Dieb machte auf dem Absatz kehrt und ließ sie stehen.
    Wutschnaubend verfluchte sie ihn, stellte jedoch fest, dass sie ohne ihn hoffnungslos verloren war an diesem Ort . »Oh, Ennyd…«, knurrte sie voll wutentbrannter Verzweiflung und machte sich rasch an seine Verfolgung, ehe sie ihn aus den Augen verlor.
    Von Liwy und ihrem Begleiter keine Spur.
    Sie erreichten das Dorfzentrum . »Dort«, zeigte Ennyd und lugte äußerst behutsam um die Ecke.
    Crevi tat es ihm gleich.
    Stockte mitten in der Bewegung.
    »Bei allem Guten in dieser Welt…«, wisperte sie. Wenn dies ein Traum war, dann wollte sie augenblicklich erwachen! 
    Gigantische Berge verkohlter, glimmender und brennender Leichen türmten sich vor ihr auf. So sehr es sie danach verlangte, ihre weit aufgerissenen Augen blieben auf das Unfassbare gerichtet. Flammen züngelten zwischen den unkenntlichen Leibern, verursachten einen widerlichen Gestank. Mit größter Willensanstrengung schaffte sie es, die Säure ihres Mageninhalts zurückzudrängen.
    Schwer atmend starrte sie auf ihre Stiefelspitzen, versuchte voller Verzweiflung , die Fassung zu wahren. Die Fingerknöchel ihrer zu Fäusten geballten Hände traten weiß hervor.
    Wie aus dem Nichts ließ sich eine kleine grauweiße Flocke auf dem Leder ihres Schuhs nieder. Asche! , schrie eine verwirrte und verzweifelte Stimme voller Entsetzen tief in ihr.
    Dies musste die Hölle sein!
    Tränen des Zornes liefen Crevi über die Wangen.
    Schnell wandte sie den Blick ab. Entdeckte etwas abseits der Leichenberge einen Pfahl, der mit bunten Tieren und maskenhaften Gesichtern bemalt war. Dort stand mit hinter dem Pfahl gefesselten Händen ein hagerer Mann mittleren Alters, dem die blutigen Haare am gesenkten Kopf klebten.
    Als er sie bemerkte, sah er schwerfällig auf und fixierte sie aus seinen trüben Augen, die eindeutig zu viel des Grauens gesehen hatten. Erst jetzt fiel Crevi auf, dass man ihm etwas in den Mund geschoben hatte, um ihn zum Schweigen zu bringen. Augenblicklich überkam sie fürchterliches Mitleid.
    » Ich frage mich, warum sie ihn hier zurückgelassen haben«, murmelte Ennyd. Er hielt auf den Mann mit den Fesseln zu.
    Dieser starrte ihn mit vor Panik aufgerissenen Augen an und versuchte, sich zu befreien und vor dem Dieb zurückzuweichen. Selbstverständlich erfolglos. »Ennyd, nicht«, sagte Crevi, ehe sie die Worte zurückhalten konnte. »Du machst ihm Angst.«
    Ungeachtet der Furcht, die der Fremde ihm gegenüber empfand, lupfte Ennyd ihm den länglichen Gegenstand aus dem Mund, der ihn am Sprechen hinderte . »Ah, eine Schatulle«, stellte er zufrieden fest, als hätte er eben dies bereits vermutet.
    » Schatulle?«, hakte Crevi nach und trat an Ennyd heran.
    » Hütet euch!«, schrie der Mann am Pfahl unvermittelt und ließ die beiden zu ihm herumfahren. »Es ist eine Falle!«
    » Was?« Crevis Herz machte einen Satz. »Wovon sprichst du?«
    » Der da!« Kleine Spritzer seiner Spucke sprühten in Ennyds Richtung, während er sabbernd außer sich in Richtung des Diebes stierte. »Er ist eines von diesen Monstern!«
    Ennyd verzog das Gesicht . »Ich bin kein Dämon«, stellte er richtig.
    » Er hat Recht.« Crevi warf ihm einen kurzen Blick zu und wandte sich daraufhin an den Fremden: »Er kann nichts dazu.«
    » Diese fürchterlichen Bestien!«, heulte der wieder, als hätte er sie nicht vernommen. »Alles haben sie mir genommen. Meine Frau, meine Kinder. Sie haben sich an meinem Leid geweidet, hört ihr?« Er funkelte Ennyd aus tränenfeuchten Augen an. »Der da hat den Tod verdient!«
    Crevi wollte ihm erneut widersprechen, doch konnte sie es nicht. Sie musste an ihre leiblichen Eltern denken, die ebenfalls von Dämonen ermordet worden waren. War es ganz ähnlich gewesen? Sie hatte keine Erinnerung an sie und dennoch überkam sie bei dieser Vorstellung ein schrecklicher Schmerz. »Wir verstehen, was dir diese Dämonen angetan haben«, brachte sie leise hervor.
    Ennyd unterbrach sie und funkelte den Mann an . »Was ist in der Schatulle?« Er hielt den ledernen Gegenstand, den er weitgehend vom Speichel des anderen gesäubert hatte, in die Höhe. »Wieso hat man dich nicht getötet?«
    » Ich…ich war der Dorfvorsteher.« Der Mann sah aus, als läge dies Jahre zurück, als könne er sich kaum

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