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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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hatte. Übertrieben ungezwungen lachte er: »Wo denkst du bitte hin? Ich habe anderweitige Verpflichtungen.«
    » Verpflichtungen?«
    » Meine Liebe gilt nur einer Einzigen.«
    » Seit wann das?« Soweit so gut . Er hatte sie da, wo er sie haben wollte.
    » Weißt du«, begann Vlain, »ich bin voll und ganz damit beschäftigt, der Schöpferin zu Willen zu sein…da habe ich für diese Art von Zerstreuung wirklich keine Zeit.« Er ließ die Worte einen Moment wirken, damit Liwy sie vollends erfassen konnte. »Es ist überaus anstrengend rund um die Uhr den hingebungsvollen Geliebten zu spielen. Sobald sie mir vollends vertraut, wird es mir ein Leichtes sein, sie zu beseitigen.«
    » Dreckskerl«, beschimpfte Liwy ihn. Meinte es natürlich nicht ganz ernst. »Bei all deiner Heimtücke könnte einem das arme Ding fast leid tun. Jetzt bändelst du tatsächlich mit der Schöpferin an? Der Frau, über die sich das gesamte Unterland das Maul zerreißt?«
    » Einen gewissen Hang zur Dramatik sollte jeder Mensch sein Eigen nennen können.«
    » Na, na, na«, kicherte sie Kopf schüttelnd. »Du bist wahrlich gerissen. Ich wette, der Rat wird dumm aus der Wäsche gucken, wenn er von diesem Plan erfährt. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, du könntest es ernst meinen.«
    » Du solltest mich besser kennen.« Vlain gab sich selbstzufrieden.
    » Du machst es einem nun wirklich nicht einfach. Wärst du nur nicht so un berechenbar. Der Unbefleckte gnade dem, der deine Gedanken lesen kann. Deine Schauspielkunst ist wirklich ganz bemerkenswert. Ich werde wohl nie mit dir gleichziehen können. Dennoch muss ich dir ein wenig dazwischenfunken.«
    » Und zwar?«
    » Muss sie letztendlich doch sterben.«
    » Wird sie auch.« Hatte er sich nicht klar genug ausgedrückt?
    » Nur nicht erst, wenn die Welt das Zeitliche gesegnet hat.«
    » Ich habe euch doch von dem Gegenmittel berichtet und euch erklärt, dass ich warten möchte, bis dieses Unternehmen festere Gestalt angenommen hat…«
    Liwy wandte sich abrupt von ihm ab, wirbelte umso vehementer zu ihm herum, so dass er instinktiv einen Schritt zurückwich. »Weißt du was? Du hältst dich wirklich für was ganz Besonderes. Dabei bist du genauso wie jeder von uns! Du hast das Limit überschritten, irgendwann wird unser Meister selbst auf dich wütend. Kaum vorzustellen, was? Sein absoluter Liebling hat ihn tatsächlich enttäuscht… Und ich bin so blöd und lege ein gutes Wort für dich ein! Genau das ist nämlich der einzige Grund, warum die Bande dich deine kleinen Spielchen hat spielen lassen.«
    Vlain wollte sie unterbrechen, aber mit einer gebieterischen Handbewegung erstickte sie seinen Einwand im Keim. »Ich habe mich erboten einzugreifen, solltest du nicht tun, was dir aufgetragen wurde. Ich sollte einschreiten, wenn ich glaubte, etwas würde nicht stimmen. Ich habe dir diese Zeit verschafft! – Ich wollte mit dir reden, weil ich nicht glauben konnte, dass du uns enttäuscht hättest. Der Häuptling hätte kurzerhand einen weiteren Mörder geschickt.«
    Für ein paar Sekunden wusste Vlain nicht, was er sagen sollte.
    Wenn es denn überhaupt möglich war, fühlte er sich noch ein wenig schlechter als zuvor.
    Die Bande verfolgte durchaus hehre Ziele.
    Die Existenz einer Schöpferin war eine Gefahr.
    Liwy selbst war nicht mehr und nicht weniger als er. Sie war fest davon überzeugt, im Recht zu sein, wenn sie das Tatsächliche auch nicht zu sehen vermochte. Sie versuchte nur, das Richtige zutun. Sie war nicht böse. Sie war diejenige, die sie nun einmal war.
    Und gerade er konnte ihre Sicht der Dinge bestens verstehen.
    Sie hatte sich für ihn eingesetzt, ihm die Zeit verschafft, die er so dringend benötigt hatte, um in Crevi das zu erkennen, was sie wirklich war. Nicht nur eine Rolle in diesem Spiel, die es auszumerzen galt. Andernfalls wäre die junge Frau längst tot.
    Wenn er sie nur dazu bringen könnte, das zu sehen, was ihm vergönnt gewesen war. Stattdessen musste er Liwy anlügen, im Dunklen lassen, ihr Unrecht tun.
    » Es gibt nur eine Bedingung«, fuhr sie fort, nachdem sie sich seines Schweigens vergewissert hatte.
    » Eine Bedingung wofür?«
    » Du musst die Gunst des Häuptlings zurückgewinnen. Ich habe meine Hand für dich ins Feuer gelegt, solltest du scheitern, werde auch ich mein Ansehen verlieren«, vertraute sie ihm an, blickte ihm direkt in die Augen.
    Etwas, das sie ihn noch nie in der Öffentlichkeit hatte erkennen lassen, lag in diesen meeresblauen

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