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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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meinte, dann: »Selbstverständlich hätte ich dich aufgehalten. Aber du warst stärker, Vlain. Du hast deinen Dämon wieder einmal besiegt. Auch wenn sie nicht weiß, wie stark du warst und niemand jemals wissen wird, was es uns kostet, hast du diesen Kampf gewonnen. Ein Erfolg, wenn auch keiner in den Augen der anderen.« Ich schnitt eine Grimasse. »Ich werde deinen Ausrutscher für mich behalten.«
    »Danke«, murmelte er. »Doch was wird Crevi denken?«
    »Sie wird dir verzeihen«, versicherte ich ihm, wusste ich doch etwas, das Vlain nicht wusste. Crevi war bereit, Vlain zu vergeben. Wenn nicht um ihretwillen, so zumindest um ihrer beider Kindes willen.
    Vlain hob eine Augenbraue. »Wenngleich deine Weisheit legendär ist, so erlaube mir dennoch, das zu bezweifeln.« Er seufzte. »Schön wär’s natürlich trotzdem.«
    »Jetzt machst du dich über mich lustig«, stellte ich fest.
    Konnte er nicht einmal ernst bleiben?
    »Nein. Du hast nur etwas getan, das mich ein kleines bisschen erschüttert hat.«
    Ich starrte ihn an. »Was sollte das gewesen sein?«
    » Möchtest du reden?«
    » Worüber?«
    » Über das, was letztens passiert ist. Beim Professor.«
    Eine unangenehme Pause folgte . »Ach das!«
    Ich erntete einen vielsagenden Blick . »Schon gut. Natürlich. Du wirst mir nicht glauben, wenn ich sage, dass ich nur das Beste für alle Beteiligten wollte?«
    » Wir alle machen Fehler, Adrian. Du nicht weniger. Nur frage ich mich, warum du dir das antust.« Vlain blickte ernst und diesmal kaufte ich es ihm ab. »Glaubst du wirklich, es macht dich glücklicher, wenn du dich an den Gedanken klammerst, Aimee würde irgendwo auf dich warten? Wenn du der Lüge glaubst, all das wäre nie passiert? Dinge passieren im Leben, so ist das. Einfach so. Du kannst sie nicht ungeschehen machen und alles leugnen und abstreiten.«
    Ich wusste nicht recht, was ich sagen sollte. Also verzichtete ich lieber darauf. Mein Mund fühlte sich staubtrocken an. Es wäre ohnehin nicht mehr als ein Krächzen dabei herausgekommen, dessen war ich mir gewiss. Ich nickte bloß.
    »Ich habe mich immer gefragt, warum du dich der Garde angeschlossen hast«, murmelte er geistesabwesend. »Ist nicht gerade typisch für Dämonen.«
    Wieder nickte ich. Mir war, als sähe ich für winzige Bruchteile von Sekunden in eine ferne Welt, in der sich noch alles am richtigen Platz befand.
    »Tja, mir war nicht klar, dass es möglich ist, die Fähigkeit des Vergessens auf sich selbst anzuwenden. Und mir wäre es wirklich lieber gewesen, wenn du das nie herausgefunden hättest. Wie lange schon?«
    » Meine Güte, Vlain, das klingt als wäre ich drogenabhängig oder so etwas!«, lachte ich nervös. »Was ist schon dabei? Ich weiß, wie die Dinge in Wahrheit stehen, ich verschleiere sie nur ein wenig.«
    » >Laut Artikel zwölf ist es verboten seine Fähigkeiten zur hinterlistigen Täuschung oder zum eigennützigen Gebrauch anzuwenden. Es ist nur gestattet, sich ihrer zu bedienen, sofern die Geheimnisse des Unterlands in Gefahr geraten sind oder an Unbefugte herangetragen wurden.<«, zitierte Vlain einen Ausschnitt des Garden-Kodexes. »Ich schätze, dein Vergehen entspricht dem eigennützigen Gebrauch. Der Selbsttäuschung.«
    » Woher weißt du, was in den Regeln der Garde steht?«, erwiderte ich.
    » Du weißt, worauf ich hinaus will.«
    » Ja«, gab ich schließlich widerwillig zu und wurde ganz leise. »Es ist falsch.«
    Vlain seufzte besorgt . »Nicht nur das. Der Kodex interessiert mich eigentlich gar nicht. Viel schlimmer ist, dass es dir Schaden zufügt, mein Freund. Du tust dir doch nur weh damit, merkst du das denn nicht?«
    » Ich kann sie nicht loslassen«, flüsterte ich.
    » Hilft es denn, dir einzureden, sie wäre noch am Leben und dir wäre nicht die Kontrolle entglitten? Fühlst du dich nicht genauso leer? In Wahrheit weißt du doch, dass sie tot ist. Es immer wieder zu vergessen hat doch keinen Sinn! Es ändert nichts daran. Du musst sie gehen lassen. Du musst mit ihr abschließen, damit du nach vorne blicken kannst.«
    Ich schloss die Augen und blickte in Aimees wunderhübsches Gesicht . »Du darfst mich nicht vergessen, hörst du?«, wisperte sie eindringlich. »Wenn du nicht mehr an mich denkst, werde ich endgültig sterben.«
    » Es geht einfach nicht, Vlain.«
    » Merkst du denn nicht, dass du mit ihr stirbst? Du gehst daran zu Grunde.«
    » Doch«, gab ich schließlich zu.  
    » Erinnerungen sind schön und gut, aber man muss die

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