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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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jedoch mit ihrem Dienst begonnen, winkte der Dieb sie durch die Tür. Bedächtig schloss er sie hinter ihr und bedeutete ihr stillschweigend am Fuße der Treppe auf ihn zu warten.
    Ennyd nahm vollkommen lautlos eine Stufe nach der anderen, schlich um die Ecke und verschwand aus ihrem Blickbereich. Nach mehreren Minuten winke er ihr über die Brüstung zu als Zeichen, dass sie nichts zu befürchten hatten.
    Schnell brachte Crevi den Aufstieg hinter sich und erreichte die Wohnungstür, neben der ein Schild mit dem Namen des Professors angebracht war.
    Erneut griff Ennyd zu seinen Instrumenten und wieder bewies er, dass er ein Meister seines Fachs war. Unwillkürlich erinnerte sie sich an die aufgebrochene Ladentür zu ihrem Kräutergeschäft. Damals hatte sie das erste Mal um ihr Leben gefürchtet.
    Jetzt brach sie schon selbst bei anderen ein!
    Irrwigs Wohnung war klein und beschaulich. Der erste Raum, den sie durchquerten, war eine dunkle Küche mit einem Esstisch und Stühlen darin. Der zweite eine kleine Bibliothek, mit einem Schreibtisch, einem Sofa, Sesseln und dem gesuchten Kamin. Von dort aus führte eine weitere Tür ab, hinter der sich Crevis Vermutung nach das Schlaf- und Badezimmer befinden mussten.
    Ennyd hielt geradewegs auf den Kamin zu. Routiniert klopfte er die Steine und Vorsprünge ab, pochte dagegen und lauschte auf einen Hohlraum, suchte dabei nach einem Knopf, einer Vertiefung oder einem anderen Öffnungsmechanismus.
    Schließlich entdeckte er einen Stein, der ein wenig anders ausschaute, als die anderen. Selbst in der Dunkelheit konnte Crevi es erkennen, sobald er sie einmal darauf aufmerksam gemacht hatte.
    »Geh ein paar Schritte zurück«, riet er ihr.
    Sie tat es und beobachtete, wie er an dem Stein drehte und ein Klicken ertönte. Ein Mechanismus wurde in Gang gesetzt, Rädchen bewegten sich und ein Stein, der aussah wie alle anderen, schob sich knirschend bei Seite.
    Ihr Begleiter wartete ein paar Sekunden, dann machte er eine beschwichtigende Handbewegung. »Es hätte eine Falle geben können. Sicherheitsvorkehrungen.« Gelassen, ohne auch nur den geringsten Skrupel, griff er in das Geheimfach und holte nacheinander eine Geldschatulle, ein kleines Notizbüchlein, einen Schlüsselbund, Schmuck – und was das Wichtigste war – einen Brief hervor. Er legte all diese Gegenstände ehrfürchtig auf den Kaminsims und prüfte sie auf Wert und Nutzen, die sie für ihn haben könnten.
    So muss er den ganzen Krimskrams in seiner Höhle angehäuft haben . Da kam Crevi noch ein anderer Gedanke: Er kann ihn berühren. Ennyd begutachtete den Brief leidenschaftslos und überreichte ihn ihr augenzwinkernd.
    Sie nahm ihn entgegen und betrachtete das Siegel. Warum, Dad, kann er sie anfassen, ohne deinen Schutzzauber auszulösen? Er hat bereits drei von ihnen problemlos an sich nehmen können!
    Eine noch unliebsamere Vorstellung erschien aus den Untiefen ihres Gedächtnisses. Liwy konnte es ebenfalls. – Und sie besitzt die letzte Perle. Bisher hatten wir noch keine Überlegungen angestellt, wie wir das vierte Kleinod in unseren rechtmäßigen Besitz bringen sollten.
    » Gut«, sagte sie schließlich und versuchte, sich ihre Sorgen und Verwirrung nicht anmerken zu lassen. »Gehen wir.«
    Crevi steckte den Umschlag in eine Innentasche ihres Mantels.
    » Einen Moment noch, kleine Lady.«
    Ennyd öffnete die Geldschatulle, holte einen Stoffbeutel heraus und schüttete ihren Inhalt hinein. Anschließend wählte er ein paar Ringe, Ketten und Armreifen aus und ließ sie ebenfalls in seinen Taschen verschwinden . »Ein Jammer, dass wir schon wieder losmüssen«, murrte er. »Es gäbe mit Sicherheit noch einiges zu holen.«
    » Es soll nicht zu offensichtlich nach einem Einbruch aussehen«, erinnerte sie ihn, ein wenig schärfer als sie beabsichtigt hatte und ließ das übrige Habe des Professors zurück in dem Kaminfach verschwinden. Bevor ihr Begleiter etwas erwidern konnte, verschloss sie es wieder. »Wir sollten keine Zeit verlieren.«
     
     
    Vlain betätigte die Klingel. 
    Dreimal schnell, Pause, zweimal langsam, Pause, dreimal schnell.
    Er war froh, wenn das Ganze hier vorbei wäre. Die Müdigkeit ließ ihm die Lider immer wieder zufallen und das Gähnen, das sich soeben drängend bemerkbar machte, ließ sich nur noch schwerlich unterdrücken. Er hätte sich gewünscht auf der Stelle in die Federn eines weichen Bettes sinken zu dürfen und zu schlafen.
    Sein Körper war bleischwer und verlangte nach einer

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