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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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ich es ernst meinen würde?«
    Vlain dachte einen Moment darüber nach, dann – was auch immer ihn geritten hatte, er verfluchte es gleich darauf – trat er an sie heran und griff nach ihren Händen . Wie er sie so in seinen hielt hätte er fast rührselig aufgeschluchzt. Was ist bloß aus dem Schlächter der Bande geworden? »Ich wünschte, ich könnte dir glauben, doch mein Verstand weiß längst, dass du lügst.«
    Crevi nickte verständnisvoll . »Ich weiß, dass ich viel falsch gemacht habe. Es war dumm von mir ohne die Hintergründe zu kennen, dir aus lauter Liebe – weil man das so tut – zu beteuern, dass ich dich trotz deines Dämons lieben würde. Es war naiv von mir zu glauben, dass ich allem, was damit einhergeht, gewachsen wäre. – Als Adrian in allgemeine Ungnade fiel«, er musste über ihren Versuch, es möglichst milde zu umschreiben, lächeln, »ist mir überdeutlich bewusst geworden, dass ich keine Ahnung hatte, auf was ich mich damals eingelassen habe. Mir wurde klar, dass du in allem, was du gesagt hast, recht behalten hast.«
    Sie holte tief Luft . »Du bist ein grausamer Realist, Vlain, aber ich bitte dich, dieser Tatsache mit ihrem fraglichen Wahrheitsgehalt trotzdem eine Chance zu geben: Ich habe darüber nachgedacht, ich hatte Albträume, aber nachdem Adrian mich vor Liwy gerettet hat, ist mir auch aufgegangen, dass nicht nur Schlechtes daran ist; ich kann damit leben, ich habe lange damit gezögert, aber letztendlich, bin ich darüber hinweg. Es macht mir nichts mehr aus.«
    Er wollte sie unterbrechen, aber das ließ sie nicht zu . »Wahrscheinlich denkst du jetzt, dass ich völlig verrückt geworden bin. Das kann ich dir kaum verdenken, aber im Nachhinein, muss ich sagen, dass ich im tiefsten Grunde meines Herzens einfach nur enttäuscht von deinem Verrat war. Das hatte von Anfang an nichts damit zutun, dass du ein Dämon bist. Im ersten Moment war ich im Anbetracht deiner Lügen entsetzt, sicher, aber auf lange Sicht, war ich einfach nur traurig darüber, dass du mir nicht die Wahrheit gesagt hast. Doch das habe ich dir längst verziehen.«
    Crevi versuchte es mit einem schwachen Lächeln. »Vielleicht ist es dumm – sehr wahrscheinlich sogar – aber ich habe meine Wahl getroffen. Während alledem habe ich keinen Moment lang an deiner Liebe zu mir gezweifelt, ebenso wenig wie an meiner zu dir. Andernfalls hätte es niemals so wehgetan. Letztlich kann ich nur sagen«, sie zwinkerte ihm zu, »und wenn du der größte Fehler meines Lebens sein solltest, Vlain Moore, das ich unwiderruflich in dich verliebt bin.«
    Sie wischte sich hastig über die Wange, wo die ersten Tränen feucht zu glitzern begannen, und biss sich auf die Lippe. Es war nur der Hauch einer Frage: »Kannst du uns noch eine Chance geben?«
    Vlain war unfähig auch nur einen Ton herauszubringen, das war so offensichtlich, dass er es erst gar nicht versuchte. Stattdessen wischte er zärtlich ihre Tränen fort und küsste sie behutsam auf den Scheitel. In einem Anflug plötzlicher Panik, das alles könnte nur einer seiner schmerzlichen Wachträume sein, zog er sie fest an sich, vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und wünschte sich in stummer Verzweiflung , er müsse sie nie wieder loslassen.
    Er weinte wie ein kleines Kind und ließ sich dabei von ihr halten.
    Erst nachdem er sich halbwegs wieder in der Gewalt hatte, wagte er es, tief Luft zu holen und sie freizugeben. »Ja«, flüsterte er rau. »Ich möchte für immer mit dir zusammen sein.«
    » Für immer«, wiederholte Crevi ebenso leise und legte ihren Kopf an seine Brust. »Das klingt gut.«
    Vlain glaubte, jeden Moment vor lauter Glücksgefühlen platzen zu müssen und kam sich dabei – das nur am Rande – ganz kurz wie ein alberner Idiot vor. Aber wie ein glücklicher Idiot und das war die Hauptsache.
    Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie er vor mehreren Monaten für derlei Sentimentalitäten nichts als Spott und Lacher übrig gehabt hatte. Und jetzt?
    Vergiss  die Bande, vergiss Liwy, vergiss deinen Auftrag , dachte er voller Genugtuung. Er konnte nicht umhin zu denken, wie unglaublich gut sich das anfühlte.
    Bis er durch den Schlitz zwischen der Scheunentür und der Fassade hindurch nichts als Dunkelheit gewahrte. Schlagartig rückte er von Crevi ab, die ihn daraufhin irritiert anblinzelte . »Was ist los?«
    » Ich wollte längst unterwegs sein«, fluchte er über sich selbst. »Ich habe die Zeit total vergessen. Es ist schon lange nach

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