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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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Erst mehrere Augenblicke später wurde ihr bewusst, dass sie aufgehört hatte zu atmen. Er griff nach ihrer Hand und nahm sie sanft in seine.
    Er war plötzlich so nah. Jeden seiner Atemzüge konnte sie spüren, er rückte an sie heran und seine unnatürliche Körperwärme ging auf sie über. Dennoch bekam sie eine Gänsehaut.
    » Und das ist auch nicht besonders hilfreich«, murmelte sie und wusste selbst nicht warum.
    » Mache ich dir Angst?«
    Eine seltsame Frage . »Nein. Wie meinst du das?«
    » Ganz genauso, wie ich es sage, Miss Sullivan.« Es hörte sich fast so an, als wolle er noch etwas hinzufügen, traue sich aber nicht.
    » Ich weiß, was du bist«, offenbarte sie ihm kaum vernehmlich. »Geht es darum?«
    » Du weißt es?« Jetzt klang er nervös. »Yve hat es dir gesagt?«
    » Nein.« Crevi spürte, wie sein Herz schneller schlug. »Nicht sie.«
    Er fragte nicht weiter nach. Es war ein verwirrendes Gefühl ihn mit einem Mal so verlegen zu sehen. Vorsichtig drehte sie sich ganz zu ihm herum, so dass er sie freigeben musste . »Macht dir das Angst?«
    » Was?«, hakte er nach.
    » Dass du ein Dämon bist.«
    Crevi schaute Vlain fest in die Augen, woraufhin dieser den Kopf senkte. Seine Kiefer mahlten und immer wieder zuckte sein Blick von ihrem Gesicht zu irgendetwas, das sie nicht genauer benennen konnte. Er weicht mir aus! Diese Erkenntnis erfüllte sie mit Verwunderung. Sie hatte ihn noch nie so verunsichert erlebt. »Ja«, antwortete er nach einer Weile wahrheitsgemäß. »Das macht mir sogar verdammte Angst.«
    Er zitterte nun unverkennbar und es schien ihn zu beschämen, dass sie ihn so zu Gesicht bekam.
    Vorsichtig streckte Crevi eine Hand aus und fuhr ihm tröstlich über die bärtige Wange. »Ich weiß nicht, was es heißt ein Dämon zu sein. Aber du sollst wissen, dass mich das keinesfalls abschreckt. Mir macht es nicht das Geringste aus.«
    » Aber…im Mond-Don meintest du, dass du die Dämonen hassen würdest, weil sie deine richtigen Eltern ermordet hätten«, hielt er dagegen.
    Oh das! Sie erinnerte sich und mit einem Mal wurde ihr alles klar. »Ich wollte dich nie verletzen, ich wusste damals noch nicht, dass du ein Dämon bist.«
    » Dennoch hat man dir den Hass, den du meinesgleichen gegenüber empfindest, deutlich angehört.«
    » Vlain, hör mir zu!«, widersprach Crevi ihm. Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, stemmte sie sich halb auf. »Ich bin noch nie zuvor einem Dämon begegnet außer dir. Ich kann euch also gar nicht hassen und schon gar nicht würde ich dich hassen, weil du ein Dämon bist. Dann wohl eher, weil du es vor mir geheim gehalten hast. Außerdem bin ich offensichtlich auch kein normaler Mensch.«
    » Das weißt du auch?«
    » Scheint so.« Sie zog demonstrativ eine Augenbraue hoch. »Ich weiß es, ebenso wie du es schon die ganze Zeit über wusstest.«
    » Oh, Crevi, es ist nicht so wie du denkst.« Er hob abwehrend die Hände und es schien ihm wirklich ernst damit zu sein. »Ich habe es dir nicht gesagt, weil ich dich schützen wollte. Nach dem Tod deines Vaters, dem Brief und unserer Flucht wäre es zu viel auf einmal gewesen. Du warst sicherer, solange du dir deiner Kräfte nicht bewusst warst. Auf diese Weise konntest du dich nicht selbst verraten.«
    Vlains Worte ergaben Sinn. Nur war es jetzt etwa  nicht zu viel auf einmal?! »Vlain, was bedeutet es, dass ich eine Schöpferin bin?«
    » Du bist die Schöpferin, Crevi. Es gibt nur eine wie dich«, verbesserte er sie. »Du bist zu eben jenem in der Lage, wozu es auch dein Vorgänger war. Du kannst Menschen in Waffen verwandeln, den Lauf der Dinge verändern, in die Natur eingreifen und Neues schaffen. Die Gabe der Schöpfung.«
    » Aber wie…« Crevi wurde schlagartig übel. »Das kann nicht sein! Unmöglich!«, stieß sie angsterfüllt hervor. Die Welt drehte sich vor ihrem inneren Auge. »Ich kann kein skrupelloses Monster sein, das die Menschheit für seine eigenen Zwecke missbraucht und sie zu einem Schicksal voller Schmach verbannt! Nein…ich…« Hilflos presste sie ihre zu Fäusten geballten Hände gegen ihre Stirn. »…will das doch alles gar nicht. Ich will keine solche Macht besitzen. Diese Verantwortung…ich…« Ihre Worte waren nunmehr ein zusammenhangsloses Gemurmel, dessen Sinn sie selbst nicht verstand. Hypnotisch wippte sie immer wieder vor und zurück und redete sich ein, dass sie erneut eine Lüge aufgetischt bekam. Ein Monster! Sie war ein Monster! Was hatte ihr Vorgänger nur für

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