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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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gesorgt.«
    Sie tastete nach ihrer Platzwunde, aus der nunmehr ein dünnes Rinnsal an Blut lief. Das Schlimmste hatte ich behoben. Ich konnte nicht widerstehen und streckte die Hand aus. Zärtlich strich ich ihre Finger bei Seite, fuhr über die Verletzung, die sich nun ebenso wie die Bisslöcher schloss.
    »Wer bist du?«, flüsterte sie und strich meine Hand fort. 
    » Niemand.«
    » Bitte. Ich möchte den Namen unseres Retters wissen.«
    » Das würde mich allerdings auch interessieren!«, mischte sich Jayden ein. »Wer zum Teufel sind Sie, wo kamen Sie so plötzlich her und wieso haben diese Kreaturen mit Ihnen geredet?«
    » Ich bin ein Schatten, eine Traumvision. Nichts von Bedeutung«, erklärte ich ihnen wahrheitsgemäß, denn ich log nicht gerne.
    » Das ist keine Antwort«, Jayden klang verängstigt.
    Dies war ein sicheres Zeichen dafür, dass es für mich an der Zeit war zu gehen.
    » Es tut nichts zur Sache, denn du wirst mich vergessen haben, bevor du dich überhaupt an mich erinnern kannst.« Ich sagte dies ganz ruhig. Menschen gegenüber musste man stets verständnisvoll und einfühlsam sein.
    Ich stand auf und betrachtete Yve . »Kannst du sie tragen?«
    » Ja«, antwortete er kurz.
    Ein Augenaufschlag in Crevis Richtung, dann ging ich. Doch während ich von dannen schritt, geschah etwas, das normalerweise nicht passierte. Sie rief mir nach.
    »Warte! Du kannst doch nicht einfach verschwinden. Wer bist du? Wieso hast du uns geholfen? Woher kanntest du unsere Namen? Bleib doch stehen! Bitte!«
    Ich schaute nicht zurück, sie lief mir nicht nach, das war alles, was zählte.
    Aber, als ich zwischen den Geschäften des Zirkels verschwand, und immer noch ihre Stimme hörte, überkam mich die Gewissheit, dass ich in Crevi Sullivans Gedächtnis fortbestehen würde.
     
     
    Völlig erschöpft und entkräftet erreichten sie das Haus des Bettlers.
    Crevi hielt Jayden die Tür auf, folgte ihm langsam, während er in den verfallenen Salon schlurfte und Yve dort auf eines der Sofas legte. Eine Staubwolke wirbelte auf, doch Crevi merkte es kaum. Schwer atmend ließ er sich daneben sinken und legte den Kopf in den Nacken.
    Die Abschürfungen an ihren Händen und Knien brannten fürchterlich, aber der schlimmste Schmerz war vergangen. Bei dieser Feststellung tastete sie an ihrem Hinterkopf entlang, der unbeschadet war. Sofort musste sie an den Fremden denken, der ihnen , aus irgendeinem ihr unerfindlichen Grund, geholfen hatte. Wie aus dem Nichts war ich aufgetaucht und ebenso geheimnisvoll wieder verschwunden.
    Sie hatte mit Jayden darüber gesprochen, doch er hatte ihr nur Unverständnis entgegen gebracht. Gütiger Schöpfer, der Bettler behauptete steif und fest, er hätte mich nicht gesehen!
    Das ließ Crevi an ihrer Erinnerung zweifeln. Gedankenschwer ließ sie sich in einen alten Sessel fallen.
    Noch immer erschien es ihr unwirklich, dass die Statuen tatsächlich zum Leben erwacht waren und sie angegriffen hatten. Das konnte doch nicht sein! Bei dem Gedanken an die kalten Augen der Krieger und deren Rücksichtslosigkeit lief es ihr dennoch eisig den Rücken hinunter. Sie konnte unmöglich einer Einbildung erlegen sein.
    Ihre und Yves Verletzungen bewiesen eindeutig das Gegenteil. Oder nicht?
    Dennoch gab es drei Dinge, an die sie sich ganz genau erinnerte. Ich hatte ihr mitgeteilt, dass sie die neue Schöpferin sei, ebenso wie ich erwähnt hatte, dass ich dies von Vlain erfahren hätte – und dass der Mann ein Dämon wäre. Ihr wollte niemand anderes einfallen, den ich ansonsten gemeint haben könnte. 
    Ihr wurde schwindelig, wenn sie nur daran dachte. Alles schien auf einmal schrecklich wirr. Tausend Dinge stürzten auf sie ein und drohten sie lebendig zu begraben. Mit einem Mal kam sie sich so klein vor in dieser Welt.
    Sollte es stimmen, dass Vlain sie belogen hatte? In zweierlei Hinsicht?
    Irgendetwas zog sich schmerzlich in ihrer Brust zusammen, wenn sie versuchte, dies zu akzeptieren. Der Fremde hatte ihr die Wahrheit bezüglich ihres Erbes gesagt, wieso sollte ich sie bezüglich Vlain anlügen? Crevi schluckte schwer. Sie musste es einsehen. Vlain Moore hatte sie an der Nase herumgeführt. Und ich habe tatsächlich angefangen, ihn zu mögen. Ich habe ihm vertraut!
    Wie sollte sie sich nun verhalten?
    Es erschien ihr falsch, so zu tun, als wäre alles beim Alten. Nun wusste sie, dass Vlain etwas vor ihr verheimlicht hatte. Er hätte mir sagen sollen, dass ich eine Schöpferin bin. Was auch immer das

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