Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition)
Fußsoldat ist. Der oberste Handlanger, Mr. Nathan Daniels, aber als das verstehe ich mich nicht, sondern als wichtigster Frontmann der Quawa unter den Menschen.«
Wieder machte er eine bedeutungsvolle Pause. Nathan dachte immer noch an seine Frau. Er wusste nicht, was Colonel Uwarow ihm genau damit sagen wollte. Er wusste nur: Dieser Mann hasst mich und meine Familie. Von ihm kann ich keine Hilfe erwarten!
»Aber nun wo ich Ihnen jetzt erklärt habe, warum ich mich so gut in Sie hineinversetzen kann, Sie merken ich lerne schnell, Mr. Nathan Daniels, können wir doch endlich einmal zu dem eigentlichem Thema kommen. Ich werde Ihnen nun Fragen stellen und ich erwarte keine Antworten wie; warum wollen Sie das wissen oder was spielt das für eine Rolle! Ehrlich gesagt würde mich jede Gegenfrage etwas verärgern. Es wäre mir, für meine Arbeit, die ich hier im Interesse der Quawa tue sehr wichtig, dass Sie, Mr. Nathan Daniels, mir exakte Antworten auf meine Fragen geben. Nicht mehr und nicht weniger. Kann ich da auf Ihre Mitarbeit zählen, Mr. Nathan Daniels?«, beendete er seinen Monolog, der Nathan in die richtige Gemütslage für das Verhör bringen sollte.
Nathans Nicken, signalisierte anscheinend Colonel Nikolai Uwarow genau das, was er erhoffte.
Kapitel 4
Das erste Rendezvous
Colonel Nikolai Uwarow wirkte entspannt. Seine Vorarbeit bei diesem Verhör lief perfekt ab. Er hatte die Machtverhältnisse in diesem Raum geklärt. Nathan fühlte sich nicht mehr, auf Grund seiner Kaste diesem Silbernen überlegen. Außerdem gelang es Uwarow, ganz nebenbei schon die ersten Anklagepunkte gegen Nathan zu sammeln, die er als Druckmittel einsetzen konnte. Dem Colonel gelang ein guter Start. Nun ging es darum, die Stimmung auszunutzen, um ans Ziel zu kommen.
»Mr. Nathan Daniels, erzählen Sie mir davon, wie Sie Ihre Frau kennen gelernt haben! Aber bitte ausführlich und nicht einsilbig, damit ich mir ein gutes Bild machen kann«, forderte der Soldat. Nathans dachte zuerst: ›Was geht dich das an, du verstümmeltes Arschloch.‹ Doch der Vortrag wirkte. Nathan wusste, er durfte auf keinen Fall eine Gegenfrage stellen, also antwortete er:
»Es begab sich vor etwa sechs Jahren, als ich sie zum ersten mal sah. Ich hatte damals gerade meine Ausbildung zum Führungsgoldenem beendet und noch keine feste Abteilung die mir unterstand. Mein Vater meinte, ich wäre noch nicht soweit. Er dachte, dass mir etwas Praxiserfahrung gut tun würde. Ich sollte eine Zeit lang von William Pott III., in die richtige Art der Führung eingeweiht werden. An ihm sollte ich mir abschauen, wie ein Mann in meiner Position sich zu verhalten hat. Anfangs verärgerte es mich, weil ich nach meinen sehr guten Prüfungsergebnissen, einen Assistenzjob verrichten musste. Doch schnell erkannte ich, dass ich wirklich viel von William lernen konnte. Er erklärte mir Zusammenhänge, die mir vorher nicht bewusst waren, aber vor allem behandelte er mich gleichwertig und gab mir nicht das Gefühl sein Assistent zu sein. Wir kannten uns eigentlich ein Leben lang. Wir sahen uns immer auf Familienfesten. Er und ich sind irgendwie mit einander verschwägert. Meine Großtante mütterlicherseits hat seinen Großonkel geheiratet oder so. Zwar ist er nur zwei Jahre älter, dennoch hatten wir vor unserer Zusammenarbeit wenig miteinander zu tun. Er sollte nun mal einen Ratsstuhl erben und ich nicht. Wir wurden nicht gleich ausgebildet oder zu den selben Anlässen eingeladen. Ich hatte Arroganz bei ihm vorausgesetzt, weil diese Eigenschaft bei Ratserben in meiner Familie selbstverständlich ist. Aber er überzeugte mich schnell vom Gegenteil und wir wurden Freunde. Es geschah am 03.08.26.« Nathan fühlte eine schönes Gefühl bei dieser Erinnerung und unterbrach für einen Moment seine Erzählung, weil seine Gedanken abglitten. Ja die letzten fünf Jahre waren die schönsten in seinem Leben. Er dachte an die vielen Stunden, die sie zusammen auf dem Dach ihres Hauses lagen und Shakima sich an seinen Arm schmiegte, während sie die Sterne beobachteten und lange Diskussionen über die Kastentrennung führten. Sie vervollständigte ihn. Sie war sein ein und alles. Er liebte sie so sehr. Aber wollte er das diesem Ungeheuer alles sagen? Ging ihm das überhaupt etwas an oder würde Nathan seine Position damit nur schwächen, da die Liebe zu seiner Frau ihn manipulierbarer machte? Er entschloss sich, die reinen, emotionslosen Fakten zu
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