Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition)

diese zu manipulieren? Der Kreis der Verdächtigen wurde sehr klein. Dieser Unbekannte, der die Beweise fingiert hatte, muss ein Mitglied einer der Ratsfamilien sein!

   Es waren schon drei Tage seit den Ereignissen im Verhörraum vergangen. Nathan verließ, in dieser Zeit nur wenige male, sein früheres Kinderzimmer. Die Toilettenbesuche blieben bei einer überschaubaren Zahl, was daran lag, dass er kaum Nahrung und Flüssigkeit aufnahm. Er litt sowohl an Appetit- als auch an Schlaflosigkeit. Sobald er die Augen schloss sah er, vor seinem inneren Auge, den Rest seiner Frau als Klumpen, der sich gerade auflöste. Es lief ununterbrochen laute Musik in seinem Raum. Nur das übertönte die Schreie, die in seinem Kopf widerhallten. Seine Detektivarbeit half ihm. Sie lenkte ihm ab und gab ihm das Gefühl etwas für die Rache an seiner Frau zu tun. Er saß an einer Tischplatte, die er in fünf Abschnitte einteilte. Dann schrieb er in jedes der Felder, oben den Namen einer der Rats Familien. Darunter die Familienmitglieder. Er begann mit seiner eigenen. Seinen Neffen strich er sofort wieder. Zwar traute er so etwas diesem kleinem Satan zu, jedoch dauerte es noch einige Jahre, bis dieses Arschloch die Macht erhalten würde, um so etwas durchzuziehen. Seine Schwägerin hatte ein sehr gutes Motiv. Shakima übernahm die Leitung über die Helena-Daniel-Stiftung. Das wollte Martina eigentlich tun. Doch Nathans Mutter bestimmte in ihrem Testament, dass Nathan die Entscheidungsgewalt über diese personelle Frage der Stiftung, nach ihrem Tod inne haben sollte. Martina empfand das, als eine Schmach, die sie niemals vergaß und es auch Shakima regelmäßig spüren ließ. Nathan hatte damals diese Entscheidung treffen müssen. Erstens, stand Martina für keine der Werte, die seiner Mutter so wichtig waren. Zweitens, hatte er Shakima versprochen, ihr eine Arbeit zu besorgen, die sie erfüllen würde. Klar bevorteilte er seine Frau, aber Nathan erachtete das nicht als ungerecht, denn Shakima erfüllte perfekt die Voraussetzungen für diese Aufgabe. Sie lebte die gleiche Art der Liebe, die seine Mutter überhaupt dazu veranlasste, diese Stiftung zu gründen. Shakima ging voll in ihrer Aufgabe auf. Sie erzählte immer wieder von den strahlenden Augen, der kleinen Kinder, denen sie die nötigsten Güter wie Kleidung, Essen oder auch mal ein Spielzeug überreichte. Diese Arbeit erfüllte Shakima mit so einem Glück, dass sich Nathan anstecken ließ und diese Arbeit eine Zeitlang gegen die für den Rat tauschte, bevor er den Packt für den Pferdekopftransport mit seinem Vater schloss. Inzwischen kam es Shakima sogar gelegen, dass sie nicht als Lehrerin arbeiten durfte, weil sie nicht als Goldene geboren wurde. Doch diese Stiftung war für einige ein Dorn im Auge. Die Stiftung ließ die Goldenen schlecht aussehen. Es wirkte, als ob alle Goldenen so herzlos waren, dass eine geborene Silberne die Leitung übernehmen musste. Das störte nicht nur Martina Daniels, es beleidigte alle Mitglieder der Ratsfamilie Bernstein, aus der Martina stammte. Ihr Bruder und ihr Vater, die beide Jakob hießen, haben diesen Umstand nie vergessen, dass eine Silberne ihrem Fleisch und Blut vorgezogen wurde. Dann gab es noch die Familie Pott. William Pott wurde von Nathan erpresst. Das nahm ihm William auch heute noch übel. Außerdem wussten Shakima und Nathan von seinem Geheimnis. Es würde Nathan nicht wundern, wenn William Pott Senior sich auf dieser Art dem Problem annehmen würde, falls er davon erfuhr. Die Familien um Thomas Dean und Karl Oktenheimer machten nie ein Geheimnis daraus, dass sie Nathans Heirat mit einer Silbernen als Verbrechen betrachteten. Sie hätten gerne diesen Umstand revidiert. Doch das größte Motiv lag bei seinem Vater und seinem Bruder. Diese beiden hatten einen großen Schaden, wegen Nathans und Shakimas Hochzeit, weil die anderen Ratsfamilien dadurch gegen die Daniels aufgebracht wurden. Die Familie Daniels verlor eine Menge politischen Einfluss, durch diesen Alleingang von Nathan. Bis zu dieser Ehe, sollte Nathans Bruder Hec den Vorsitz des Rates, nach Karl Oktenheimers Ableben übernehmen. Karl Oktenheimer hatte seinen Sohn durch Krebs verloren und sah Hec als würdigen Nachfolger für sich an. Doch der Streit darüber, ob man etwas gegen diese Ehe tun sollte, nahm Hec den Rückenwind, den er zur Wahl als Vorsitzender, durch den Rat benötigt hätte. Darauf hatten  die beiden Hecs, ihr ganzes Leben hin gearbeitet. Die beiden