Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition)
den Rest unserer Familie darin ein, damit auch ihr Leben, wegen dieser Frau, die dich benutzt hat, in Gefahr gerät.«
»Sie hat mich nicht benutzt! Dafür kannte ich sie zu gut. Das hätte sie nicht tun können. Sie konnte ja nicht einmal lügen, deswegen passte sie auch nicht in diese Familie«, schrie Nathan zurück. Nathans Vater versuchte sich wieder zu beruhigen und sagte wesentlich leiser: »Mein Sohn, wie sicher bist du dir da? Das gehörte doch alles nur zu ihrer Tarnung. Es war ein guter Schachzug von ihr, dich das glauben zu lassen, dass du ihre Lügen so leicht durchschaust. Das nahm dir jeglichen Verdacht. Vermutlich wurde sie sehr lange und sehr gut auf ihre Rolle vorbereitet. Ich nehme es dir nicht übel, dass du ihr ins Netz gegangen bist, aber nun gilt es, mit so wenig Schaden wie möglich aus dieser Sache heraus zu kommen.«
»So wenig Schaden wie möglich? Klar ist Kima für dich kein Schaden. Ich wollte es ihr nicht glauben, aber sie hatte recht. Du hast sie immer gehasst! Du bist glücklich über ihren Tod. Was hat es dich gekostet, das alles zu inszenieren? Ich hoffe deine Kosten-Nutzen-Analyse geht auf!«, schrie Nathan immer noch genauso lautstark und vergoss einige Tränen dabei. Der jüngere Hector schlug mit der Faust auf den Tisch, um sich die Aufmerksamkeit der beiden anderen zu sichern und rieb sich danach sofort diese mit der anderen Hand. Offenbar schlug er zu fest zu, was andeutete, dass er unbedingt etwas loswerden wollte.
»Nathan du unterstellst uns hier den Tod von Shakima. Das ist völliger Blödsinn. Ja, ich gebe zu, deine Heirat mit einer Silbernen störte mich sehr, weil das meine Karriere torpedierte, aber ich ließe es doch niemals zu, dass sie zu Tode verurteilt werden würde, für ein Verbrechen das sie nicht beging. Vor allem würde ich dich nicht so einer Gefahr aussetzen, Nathan. Keiner von uns hatte sie verdächtigt. Sie verhielt sich wie ein Profi. Und wenn wir sehen, mit wem sie verkehrte, war sie das vermutlich auch. Du musst es akzeptieren, dass Shakima nicht die war, für die du sie gehalten hattest. Womöglich hat sie dich tatsächlich geliebt, aber das hielt sie nicht davon ab, dich zu verraten und alle Menschen die dir nahe sind, in so eine Gefahr zu bringen. Sie hatte direkten Kontakt mit Marlon. Das spricht dafür, dass sie nicht nur Handlanger Tätigkeiten ausübte. Uwarow ist ein Arsch, doch sind seine Schlussfolgerungen wahrscheinlich richtig. Sie hatte es auf William abgesehen und dann auf ein leichteres Ziel umgeschwenkt. Eure Ehe hielt nur so lange, weil sie so viel Zeit benötigten, um genug Sprengstoff zu organisieren. Lüge dich doch nicht selber an! Es ist nun mal so wie es scheint. Es gibt keine Verschwörung! Nicht wir sind die Bösen, die dich täuschen, sondern Shakima verkaufte dich seit Jahren für dumm. Das musst du endlich akzeptieren, Nathan.« Nathan fühlte sich wie versteinert. Was sollte er darauf sagen? Hec sprach das aus, was Nathan so erfolgreich vor sich verdrängte. War es vielleicht wirklich so banal, wie es aussah? In Nathan brachen verschiedenartige heftige Gefühle aus. Das Ziel seines Zornes wechselte schnell von seinem Vater, auf seinen Bruder und sofort wieder auf Shakima, bevor es wieder eine neue Runde bei seinem Vater begann. Angst schoss ihm durch den Körper. Er fühlte sich plötzlich ganz alleine und er glaubte nie wieder, einem Menschen vertrauen zu können. Dann kam sofort die nächste Gefühlswallung auf, die ihm ein Schuldgefühl aufdrängte, da er sich so schnell von der Schuld seiner Frau überzeugen ließ. Hatte sie ihn getäuscht und verraten oder verriet er sie, indem er ihr Liebe schwor und doch beim kleinsten Zweifel umschwenkte? Nathan stand auf, nahm das Glas, das sich vor ihm befand und warf es gegen die Wand, wo es ihn unzählige Scherben zerbrach. Dann entlud er seine Spannung an den Tellern, die sich vor ihm befanden. Kraftlos ließ er seine Schultern hängen. Er ging an seinem Vater vorbei, griff zu einer edlen Flasche eines braunen alkoholischen Getränkes und trat die Tür wieder auf, durch die er den Speisesaal, unter den mitleidvollen Blicken seines Vaters und Bruders verließ. Auf dem Weg nach oben sah er, wie Martina sich auf einem Sofa erholte, während das Mädchen, welches sie so gerne herumschubste sie bediente. Das Mädchen schaute zu Nathan, ihre Blicke trafen sich und füllten den Moment mit einer besonderen Spannung, die sich Nathan nicht erklären konnte. Die Spannung
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