Beschuetze mich - liebe mich
es war teuer. Meine Eltern haben es mir zum vierzehnten Geburtstag geschenkt, weil sie wussten, wie sehr ich mich für Astronomie interessierte.“
„Sie haben ihnen Ihr Buch gewidmet.“
Lacey nickte. „Mein Dad ist kurz danach gestorben.“ Ihre Augen wurden feucht. „Am See haben wir immer Hotdogs gemacht und nach Meteoriten Ausschau gehalten.“
„Nach Percy?“
Sie freute sich darüber, dass er ihren Roman so genau gelesen hatte, auch wenn es für ihn nur zum Job gehörte.
„Zuerst habe ich Percy im Großen Salzsee landen lassen, aber der ist zu flach für seine Unterwasserfähigkeiten. Außerdem verstopft das Salz die Löcher hinter seinen Ohren und erschwert die Verbindung zwischen ihm und Algol.“
„Ihre Fantasie fasziniert mich. Andere Teenager handeln sich bei ihren nächtlichen Unternehmungen ziemlich irdischen Ärger ein, aber Sie und Ihre Freundinnen haben auf außerirdische Besucher gewartet. Geben Sie mir ihre Namen und Adressen.“
„Außer Jenny und Brenda habe ich zu keiner davon Kontakt.“
„Ich möchte die Liste trotzdem“, beharrte er.
Sie fröstelte. „Glauben Sie etwa, eine von ihnen …“ Sie brachte die Frage nicht zu Ende. Jemand, der zehn Jahre lang ein SEAL gewesen war, zog jede Möglichkeit in Betracht. Sie sollte ihm dankbar sein. Sie war es.
Sie dachte kurz nach und gab die Namen zusammen mit den wichtigsten Informationen in den Laptop ein. „Ich drucke Ihnen die Liste aus.“
„Tun Sie das. Inzwischen lasse ich einen Zweitschlüssel für Ihre Wohnungstür anfertigen. Dann muss ich Sie nicht stören, wenn ich nachher wiederkomme.“
„Oh.“ Daran hatte sie gar nicht gedacht.
Sie sprang auf, nahm die Schlüssel heraus und löste den für die Wohnung vom Ring. „Sie wollen sicher los.“ Er sollte nicht denken, dass sie wünschte, er würde bleiben, doch als sie ihm den Schlüssel gab, sah er sie so seltsam an.
„Was ist denn, Chaz? Ist Ihnen noch etwas eingefallen?“
„Nein“, erwiderte er und klang, als wäre er mit den Gedanken anderswo. An der Tür drehte er sich zu ihr um. „Was haben Sie morgen vor?“
„Ich wollte Abby zu meiner Mutter bringen und mit den beiden zu Mittag essen.“
Er nickte. „Morgen früh bin ich schon wieder weg. Dann treffen wir uns im Laufe des Tages.“ Er machte eine kurze Pause. „Es gibt noch einiges zu besprechen, und ich möchte Abby kennenlernen. Nur damit Sie es wissen, ich habe mir vorhin die Nachricht auf Ihrem Anrufbeantworter angehört.“
Sie erstarrte.
„Ich habe den Anruf zurückverfolgt. Er kam aus einer Telefonzelle in einem Kasino in Reno, Nevada. Überlegen Sie, ob Sie jemanden kennen, der kürzlich dort war. Ihr Stalker kommt offenbar viel herum. Gute Nacht.“
„Gute Nacht.“
Lacey schloss hinter ihm ab und lehnte sich gegen die Tür. Ihr fiel niemand ein, der in Reno gewesen sein konnte. Nach einem Moment ging sie ins Wohnzimmer und holte den Laptop.
Im Schlafzimmer druckte sie die Liste aus und nahm das Programm und das Gästebuch der Beisetzung aus dem Schrank. Dabei fiel ihr Blick auf ihre alten Schul-Jahrbücher und die Fotoalben. Vielleicht konnte Chaz auch damit etwas anfangen. Sie legte alles auf den Esstisch.
Sie entschied sich, nicht auf ihn zu warten. Es ging sie nichts an, wo er den Rest des Abends verbrachte. Er schien es eilig gehabt zu haben und konnte gehen und kommen, wann es ihm gefiel. Schließlich passten seine Kollegen auf sie und Abby auf.
Wahrscheinlich hatte er ein Date. Es war Wochenende, und er war ein äußerst attraktiver Mann. Bestimmt gab es nur wenige Frauen, die ihm widerstehen konnten.
4. KAPITEL
Chaz verließ Laceys Wohnung, ging zum Gästeparkplatz und nickte dabei Adam zu, der in einem unauffälligen Wagen Wache schob. Es war ihm schwergefallen, sich zu verabschieden. Aber sie hatte es so eilig gehabt, noch alles in Ruhe zu erledigen, bevor sie zu Bett ging, deshalb hatte er sich gezwungen, ihr eine gute Nacht zu wünschen. Lacey war müde. Sie war nicht nur Mutter und Radiomoderatorin, er wusste auch, dass die Angst vor dem Stalker sie viel Kraft kostete.
Es beunruhigte ihn, dass er sie so anziehend fand. Einerseits stand sein Job auf dem Spiel. Andererseits bestand die Möglichkeit, dass sie es nicht erwiderte …
Ihr Ehemann war noch nicht sehr lange tot. Die Fragen, die Chaz ihr gestellt hatte, vor allem die nach den Trauergästen, hatten sie sichtlich getroffen. Und sie hatte ihm erzählt, dass sie sich noch nicht vorstellen konnte, wieder mit
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