Beschuetze mich - liebe mich
einem Mann zusammen zu sein. Aus professioneller Sicht war das von Vorteil, denn es schränkte die Zahl der Verdächtigen erheblich ein, aber diesmal hätte er gern darauf verzichtet.
Seit er für Roman arbeitete, hatte Chaz einige intime Beziehungen zu einigen Frauen gehabt, allerdings nie mit einer Klientin. Das wäre ein Verstoß gegen sämtliche Regeln gewesen. Doch dieser Fall war anders als die bisherigen. Er hatte ihn aus Gründen übernommen, die mit seinen Erlebnissen bei den SEALs zu tun hatten, und jetzt gab er sich auch noch als ihr Verlobter aus.
Jetzt, da er Lacey Pomeroy besser kannte, wurde es ihm immer wichtiger, ihren Stalker auszuschalten. Er konnte an kaum etwas anderes denken. Aber er musste aufpassen, dass Lacey das für ihn blieb, was sie nun mal war: eine Klientin. Körperliche Anziehung war riskant genug, emotionale Verwicklungen konnten noch schlimmere Folgen haben. Für sie war in seinem Leben kein Platz, wenn er seinen Job richtig machen wollte.
Doch als Chaz in der Werkstatt der Detektei stand und am Zweitschlüssel zu ihrer Wohnung feilte, war er froh, dass er dorthin zurückkehren würde. Die Aussicht, die Nacht in seiner spartanischen Unterkunft zu verbringen, war nicht sehr reizvoll. Da war ihm Laceys Terrasse tausendmal lieber.
Eine Stunde später, als er Laceys Wohnungstür aufschloss, war alles still. Vielleicht schlief sie noch nicht, aber sie war zu Bett gegangen.
Er ging auf die Terrasse, blies seine Luftmatratze auf und legte den Schlafsack und das Kissen darauf. Weil er noch nicht schlafen konnte, setzte er sich ins Wohnzimmer, wo die ausgedruckten Listen und das Kondolenzbuch auf dem Tisch lagen. Zufrieden registrierte er, dass sich daneben Laceys Schul-Jahrbücher und Fotoalben stapelten.
Obwohl er die eigentlich sofort durchsehen sollte, griff er nach dem Lesegerät, das er auf dem Tisch deponiert hatte. Gespannt begann er damit, das zweite Kapitel ihres Romans zu lesen.
Es ging um einen Erdling namens Olivia. Sie war unterwegs in ein Internat in Europa, lag in ihrer Schiffskabine und schrieb auf ihrem Laptop gerade eine E-Mail, weil sie gerade etwas Bizarres erlebt hatte.
Brenda – zunächst habe ich es für eine optische Täuschung gehalten, aber jetzt bin ich mir sicher, dass ich an Deck einen Engel gesehen habe!
Chaz rieb mit dem Daumen über seine Unterlippe. Brenda hieß eine von Laceys ältesten Freundinnen. Da war es wohl verständlich, dass der Name sich in ihr Buch geschlichen hatte. So gern er auch weitergelesen hätte, er wollte mehr über ihre Freundin erfahren.
Er schaltete das Lesegerät aus und griff nach der Liste, die sie für ihn zusammengestellt hatte.
Brenda Halverson Nichols. Achtundzwanzig. Wohnhaft in Sandy, Utah. Elternhaus in Cottonwood Heights. Bengal Highschool. Verheiratet mit Robert, Rechtsanwalt. Master in Theaterwissenschaft an der University of Utah. Teilzeitschauspielerin an verschiedenen Theatern in Salt Lake Valley. Science-Fiction-Liebhaberin.
Sandy und Cottonwood Heights grenzten aneinander. Sein Blick fiel auf den Namen der zweiten Freundin.
Jennifer Bradford West. Achtundzwanzig. Elternhaus in Cottonwood Heights. Besuch der Bengal Highschool. Geschieden. Promotion an der University of Southern California, Los Angeles. Professorin für englische Literatur an derselben Universität. Science-Fiction-Liebhaberin.
Lacey hatte auch die Namen der anderen Schülerinnen notiert, die zu den Bengal Algolans gehört hatten.
Als Erstes schlug er eins der Jahrbücher ihrer Grundschule auf, um die Namen mit Gesichtern zu verbinden. Es enthielt eine ganze Reihe Fotos, die im Klassenraum mit den jeweiligen Lehrern gemacht worden waren. Chaz fand Lacey Garveys Namen in einer Aufnahme der dritten Klasse.
Sie saß ganz vorn, ein süßer kleiner Rotschopf mit wilden Locken, und erinnerte ihn sofort an ihre Tochter. Jennifer Bradford saß in der zweiten Reihe. Ihr blondes Haar war zu Zöpfen geflochten. Ganz außen saß ein größeres Mädchen mit kurzem braunem Haar namens Brenda Halverson.
Chaz nahm das Jahrbuch von Laceys zweitem Jahr auf der Highschool, schlug die Arbeitsgemeinschaften auf und fand eine halbe Seite über die Bengal Algolans, auf der es ein Foto der Präsidentin gab. Es zeigte Lacey Garvey, wie sie durch ihr Teleskop schaute.
Mit auf dem Foto waren Jennifer, Brenda und sechs Mitschüler, vier Mädchen und zwei Jungen. Er schlug die Namen auf der Liste nach. Sie waren alle verzeichnet, und die Angaben dazu schienen zu
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