Beschuetze mich - liebe mich
Tarzan-Romanen viel Science-Fiction mit durchaus romantischen Elementen geschrieben hat. Eine Geschichte spielt auf dem Mars. Wäre sie verfilmt worden, hätte Brenda Joyce mitspielen müssen. Sie hatte wunderschönes blondes Haar. Ich habe meine Haarfarbe gehasst und davon geträumt, so auszusehen wie sie.“
Chaz lächelte. Gern hätte er ihr gesagt, dass sie mit ihrem anmutigen Gesicht und dem flammend roten Haar in jeden Männertraum passte. „Weiß Ihre Freundin Brenda, von wem der Name in Ihrem Roman stammt?“
„Sie und Jenny haben die gleichen Bücher gelesen wie ich und wussten beide, wie sehr ich Brenda Joyce vergöttert habe.“
Er nippte am Kaffee. „Danke, dass Sie mir die Jahrbücher hingelegt haben. Jetzt habe ich die Gesichter zu den Namen auf den Listen. Ich habe gelesen, dass Sie und Ihre Freundinnen in einem Literaturklub waren. Womit hat der sich beschäftigt?“
„Wir waren etwa zwanzig Schüler und haben uns zweimal im Monat nach der Schule getroffen, um Kurzgeschichten und Gedichte zu schreiben. Ein Englischlehrer hat uns betreut und die besten am Ende des Jahres in einer Schulzeitung veröffentlicht.“
„Wie viele Ihrer Geschichten haben es geschafft?“
„Zwei.“
„Beides Science-Fiction, nehme ich an?“
„Natürlich.“ Sie lachte fröhlich. „Eine Geschichte handelte von einer Familie, die in einem schwarzen Loch lebt.“
Unglaublich. „Und die andere?“
„Von Galileo. Als er mal durch sein Teleskop schaute, fand er sich plötzlich in einer Galaxie wieder, die Billionen von Lichtjahren entfernt ist. Dort hat er alle möglichen Abenteuer erlebt, aber als er wieder auf der Erde war, hat ihm niemand geglaubt.“
„Ich möchte beide Geschichten lesen.“
„Die stecken in einem der Kartons auf dem Dachboden.“
„Dann wühlen wir sie heraus. Was ist aus den Geschichten Ihrer Freundinnen geworden?“
„Von Jennys wurden mehrere gedruckt. Brenda hat einige Gedichte geschrieben, aber der Lehrer hat sie nicht genommen. Das fanden wir alle sehr schade.“
Chaz lehrte den Becher. „Haben Sie in dem Literaturklub eigentlich jemals aus Ihrem Stargrazer-Roman vorgelesen, während sie daran geschrieben haben?“
„Du meine Güte, nein!“
Ihre Reaktion überraschte ihn. „Nicht mal Ihren zwei besten Freundinnen?“
„Nie. Dazu hatte ich viel zu viel Angst.“
„Angst?“
„Ja! Davor, dass sie mich auslachen. Der Roman war mein Geheimnis. Eines Tages habe ich die Schulbibliothekarin gefragt, ob es ein Verlagsverzeichnis gibt. Sie hat mir eins gegeben, und ich habe die Verlage herausgesucht, die ein möglichst breites Programm hatten. Dann habe ich meine Geschichte an die geschickt, die Fantasy-Bücher für junge Erwachsene herausgaben. Einer zeigte Interesse, und ich habe den Brief sofort meiner Mom gezeigt.“
„Sie wusste noch nichts von Ihrem Roman?“, fragte Chaz ungläubig.
„Nun ja, meine Eltern wussten, wie gern ich schreibe, aber von der Geschichte hatte ich ihnen noch nichts erzählt. Damals war mein Vater schon tot.“
„Er wäre sehr stolz auf Sie gewesen.“
„Danke. Ich habe ihn über alles geliebt.“
„Haben Sie Ihren Freundinnen ein Exemplar geschenkt, als das Buch erschienen ist?“
„Nein. Zu dem Zeitpunkt war ich schon nicht mehr in Stanford. Was hätte ich denn sagen sollen? ‚Hey, seht mal, was ich auf der Highschool geschrieben habe?‘ Nein, das wäre angeberisch gewesen.“
„Und anderen Leuten?“
„Nicht jeder mag Science-Fiction. Mochten Sie sie?“
„Damals nicht.“
Sie lachte. „Das ist okay.“
„Aber der Stargrazer fasziniert mich“, gab er zu.
„Das freut mich, aber ich würde meine Romane niemandem aufdrängen.“
Lacey war so uneitel. „Also haben Jenny und Brenda sich vermutlich ein Exemplar gekauft. Was haben die beiden gesagt, nachdem sie das Buch gelesen hatten?“
„Damals war Jenny schon an der Uni in Los Angeles.“
„Hat sie auch ein Stipendium bekommen? Wie Sie?“
„Nein. Sie hat angerufen, um mir zu gratulieren, und berichtet, dass sie allen dort unten davon erzählt hat. Sie war sehr süß. Und als ich über Weihnachten bei meiner Mutter war, kam Brenda mit einem ganzen Karton voller Bücher vorbei und bat mich, sie zu signieren, damit sie ihre Familie und Freunde damit beschenken kann. Sie hat gesagt, sie sei wahnsinnig in Percy verliebt.“
„Sie und Roseanne“, scherzte er. „Kann es sein, dass Brenda damals geglaubt hat, sie hätten die Brenda im Roman nach ihr und nicht
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