Beschuetze mich - liebe mich
sah ihre Schwester an. „Danke, dass du auf Abby aufpasst. Ohne dich würde ich das alles nicht schaffen.“
Ruth sagte nichts. Nach dem, was er gerade von ihr gehört hatte, nahm er an, dass es ihr eher um das Geld als um ihre Nichte ging.
Chaz trug seinen Schlafsack und die Luftmatratze in die Küche und schloss die Tür zur Terrasse ab. Dann holte er den Rucksack und ging nach vorn. Lacey folgte ihm. Sie eilten über den Parkplatz, und er half ihr in den Wagen, bevor er den Rucksack im Kofferraum verstaute und sich ans Steuer setzte.
Kaum hatte er den Motor gestartet, brach das Gewitter los. Lacey warf ihm einen Blick zu. „Wir haben es gerade noch geschafft. Ich bin wirklich froh, dass du fährst“, flüsterte sie.
„Ich auch. Heute war kein leichter Tag für dich, und jetzt noch das Wetter. Ich freue mich schon auf deine Sendung.“
„Du wirst vor Langeweile sterben.“
„Das bezweifle ich. Hast du das Buch aus der Bibliothek mit?“
„In meiner Tasche, aber danke, dass du mich erinnerst. Es ist voller Zettel, damit ich nicht vergesse, was ich meinen Gast fragen will.“
„Bestimmt würdest du es auch ohne Notizen hinbekommen. Stell mich als deinen Verlobten vor, wenn wir im Sender ankommen.“ Es hörte sich gut an und klang immer besser. Die unsichtbare Grenze zwischen ihnen, die er nicht hatte überqueren wollen, schien plötzlich verschwunden zu sein.
„Das dürfte für alle eine riesige Überraschung sein.“
„Für deine Schwester war es das.“ Er versuchte noch immer, seine Eindrücke von Ruth zu sortieren. Sie hatte auf ihn ziemlich egoistisch gewirkt.
„Das mag sein, aber sie kennt den Grund und mag dich.“
Er packte das Lenkrad fester. Sagte Lacey das, um ihn daran zu erinnern, dass die Verlobung nicht von Dauer war? Er wehrte sich gegen die Enttäuschung. „Wie kommst du darauf?“
„Sonst wäre sie sofort in ihr Zimmer gegangen, anstatt sich mit dir zu unterhalten.“
„Es war das Essen. Sie hatte Hunger.“
Nein. Es war viel mehr als das gewesen. Ruth hatte ein Auge auf Chaz geworfen.
Lacey war ihr enttäuschtes Gesicht nicht entgangen, als er darauf bestanden hatte, sie zum Sender zu fahren. Hätte er Ruth auch nur ein wenig ermutigt, hätte sie ihm deutliche Avancen gemacht. Einem Mann wie ihm war ihre Schwester wahrscheinlich noch nie begegnet.
Sie selbst auch nicht … Lacey war ehrlich genug, es sich einzugestehen. Als sie heute Morgen aufgewacht war, hatte sie sofort an Chaz denken müssen. Er war ihr sehr wichtig geworden, und sie wollte, dass er ihre Gefühle erwiderte. Abby war schon jetzt verrückt nach ihm.
„Warst du jemals bei einem Fußballspiel, Lacey?“
Die Frage kam vollkommen unerwartet. Erstaunt drehte sie sich zu ihm. „Nein.“
„Würdest du dir gern eins ansehen?“
„Vermutlich so gern, wie du einen Fantasy-Roman für junge Erwachsene lesen würdest. Beides ist gewöhnungsbedürftig, aber wenn du mich einlädst …“
Ihr Herz schlug schneller, als er sie anstrahlte. „Wir brauchen beide eine Auszeit vom Stress“, sagte er. „Für Abby habe ich auch eine Karte. Für Fußball kann man sich nicht früh genug interessieren.“
Ein richtiger Familienausflug. So etwas hatte sie seit über einem Jahr nicht mehr unternommen. Sie freute sich darauf, ließ es sich aber nicht anmerken. „Du bist also Fußballfan, was?“
„American Football wird immer an erster Stelle stehen, aber mit den SEALs bin ich in der Welt herumgekommen, und hier in Salt Lake gibt es nur Fußball. Am Donnerstag im Rio Tinto Stadion. Das Spiel beginnt um sechs. Real Salt Lake gegen Dallas. Wenn Abby sich langweilt, gehen wir früher. Auf jeden Fall bist du rechtzeitig für deine Sendung im Studio.“
„Ich bin sicher, dass sich Abby freut. Das wird ein Spaß. Vielen Dank.“
Obwohl irgendein Psychopath hinter ihr her war, ließ Lacey sich von seinem Elan anstecken. Er verströmte eine Energie, die neu für sie war. Sie konnte nicht genug davon bekommen. Von ihm .
Als sie vorhin den Blick gesehen hatte, den Ruth ihm zuwarf, hätte sie ihrer Schwester fast gesagt, dass Chaz tabu war. Es war ein geradezu primitiver Gedanke, der völlig unerwartet kam, denn Lacey war noch nie ein besitzergreifender Mensch gewesen. Auch Eifersucht war ihr bisher fremd gewesen, aber wenn sie sich Chaz mit einer anderen Frau vorstellte …
„Wir sind da.“ Seine tiefe Stimme holte sie in die Gegenwart zurück. „Wir sollten uns beeilen, sonst werden wir ganz nass.“
„Das muss
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