Beschuetze mich - liebe mich
Stick schmecken ließ. „Danke.“
Chaz merkte erst jetzt, dass er Lacey anstarrte. Sie trug eine pfirsichfarbene Seidenbluse und einen beigen Rock und sah darin sensationell aus.
Er räusperte sich verlegen und zeigte auf den Tisch. „Es ist genug für uns alle da, Lacey.“
„Das ist nett von dir, aber ich habe auch schon gegessen, weil ich heute früher ins Studio muss. Kommst du, Abby? Zeit fürs Zähneputzen.“
„Komm mit, Chaz.“ Abby zog an seinem Bein.
„Nein, Honey“, sagte ihre Mutter sanft. „Chaz muss essen. Sag Gute Nacht.“
„Okay. Gute Nacht, Chaz. Gute Nacht, Tante Ruth.“
„Schlaf schön.“
Als die beiden außer Sicht waren, drehte er sich zu Laceys Schwester um. „Haben Sie auch schon gegessen?“
„Nein. Ich war kaum hier, als Sie hereingeweht sind.“
Er dachte daran, wie der Wind ihm die Tür aus der Hand gerissen hatte. „Stimmt, das bin ich“, bestätigte er lächelnd. Der Regen prasselte gegen die Fenster. Ihm gefiel nicht, dass Lacey bei einem solchen Wetter allein zur Arbeit fuhr. „Setzen Sie sich doch zu mir. Es wäre schade um das Essen. Morgen schmeckt es nicht halb so gut.“
„Danke.“ Sie nahm ihm gegenüber Platz. „Lacey hat mir von den neuesten Drohungen erzählt. Mit ihrer Sendung fordert sie so etwas geradezu heraus. Ich finde es sehr leichtsinnig von ihr.“
„Sie muss Geld verdienen.“
„Aber doch nicht auf die Art. Ich hatte gehofft, dass sie nach der ersten Drohung in Long Beach damit aufhört. Aber sie liebt das Rampenlicht zu sehr, um auf Abby Rücksicht zu nehmen. Die Kleine ist jedes Mal traurig, wenn sie zur Arbeit fährt. Dad würde sich im Grab umdrehen, wenn er das wüsste.“
„Ihr Vater wäre nicht damit einverstanden, dass sie im Radio auftritt?“
„Bestimmt nicht“, flüsterte Ruth. „Er war ein sehr stiller, zurückhaltender Mensch, der die Öffentlichkeit scheute. Ich wünschte, er würde noch leben, dann wäre alles anders gekommen.“
„In welcher Hinsicht?“
Sie bedachte ihn mit einem eisigen Blick. „In so mancher Hinsicht. Aber das geht Sie nichts an, auch wenn Sie Privatdetektiv sind.“ Dann lächelte sie plötzlich. „Sie haben mit Laceys Problem genug zu tun. Dads Tod hat sie völlig aus der Bahn geworfen?“
Nicht Teds Tod?
Ruth stellte Chaz vor ein Rätsel. Es war nicht Laceys Stalker, der ihr Sorgen bereitete. Im Gegenteil, es schien sie kaum zu interessieren, dass jemand ihre Schwester in Angst und Schrecken versetzte. Die meisten Angehörigen von Opfern hofften inständig, dass der Peiniger bald festgenommen wurde, aber Ruth schien nur an sich selbst zu denken. In weniger als einer Minute war ihre Stimmung umgeschlagen. Erst war sie aggressiv und zornig gewesen, jetzt in sich gekehrt und deprimiert. Und bei ihr drehte sich alles um den verstorbenen Vater. Chaz hatte Mühe, ihren Gedankensprüngen zu folgen.
„Trotzdem halte ich Ihre Schwester für eine starke Frau“, widersprach er.
„Natürlich, Sie werden ja auch dafür bezahlt“, entgegnete sie abfällig.
„Nein, sie hat innere Reserven und eine kleine Tochter, die ihre Mutter braucht. Das hilft ihr, mit der Situation fertigzuwerden. Sie und Ihre Mutter sind ebenso stark, sonst würden Sie beide sich nicht so verhalten, wie Sie es tun. Ich finde es bewundernswert, dass Sie herkommen und sich um Abby kümmern.“
„Lacey hat erzählt, dass Ihre Leute sie permanent beschützen. Da fühle ich mich natürlich sicher, wenn ich hier bin. Der Stalker ist nicht hinter mir her, und außerdem brauche ich das Geld.“
Ihre Antwort irritierte ihn, aber er ließ es sich nicht anmerken. „Trotzdem erfordert es Mut. Selbst für eine Pilotin.“
Erstaunt sah sie ihn an. Dass er ihren Beruf kannte, schien sie zu überraschen. „Im Moment bin ich eine arbeitslose Pilotin.“
„Ich hoffe, das ändert sich bald. Auf jeden Fall weiß ich, dass Lacey Ihnen dankbar ist.“
Chaz hatte gerade das nächste Stück Pizza verspeist, als Lacey ins Wohnzimmer kam. „Abby schläft“, verkündete sie erleichtert. „Ich wünsche euch beiden einen schönen Abend. Ich bin um halb eins wieder da.“
Er erhob sich. „Es könnte jederzeit einen Wolkenbruch geben. Ruth ist ja hier, also fahre ich dich zum Sender, dann erlebe ich dich mal in Aktion.“
„Das brauchst du nicht zu tun.“
Er stemmte die Hände in die Seiten. „Gehört alles zum Job.“ Wüsste sie, was er für sie empfand, würde sie vermutlich zu Fuß gehen.
„Na gut“, gab sie nach und
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