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Beschuetze mich - liebe mich

Beschuetze mich - liebe mich

Titel: Beschuetze mich - liebe mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Winters
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war und etwas Ungewöhnliches gesehen hat. Ich lege jetzt auf und lausche gespannt.“
    „Ihr habt Mel gehört. Falls ihr in den Badlands etwas Außerweltliches erlebt habt, nimmt Stewart, der die Anrufer betreut, euch in die Warteschlange auf. Jetzt ist eine Anruferin aus Illinois dran. Spreche ich mit Roseanne?“
    „Genau. Hi! Ich bin so aufgeregt. Seit zwei Monaten rufe ich jetzt schon bei dir an, und jetzt bin ich so nervös, dass ich zittere.“
    „Das musst du nicht. Wir sind alle Freunde. Wie alt bist du?“
    „Fünfzehn. Ich habe noch nie mit einer leibhaftigen Schriftstellerin gesprochen. Dein Stargrazer-Buch fand ich ganz toll. Ich liebe es. Könntest du es für mich signieren?“
    „Gern. Schick es an den Sender. Stewart gibt dir gleich die Postfachadresse.“
    „Vielen Dank. Oh, bevor ich auflege, möchte ich noch wissen, ob du noch eine Stargrazer-Geschichte schreiben willst. Du könntest darin von einem Typen aus Algol erzählen, der zufällig in den Badlands landet. Das wäre doch cool, oder? Vor allem, wenn er so süß ist wie Percy, vielleicht sein Cousin? Ich habe einen Twitter-Account und eine Facebook-Seite für deine Fans eingerichtet. Wir sind schon zwölfhundert Mitglieder, und alle wollen, dass du ein zweites Buch schreibst.“
    „Das ist sehr schmeichelhaft, Roseanne. Vielleicht eines Tages, wenn ich mehr Zeit habe.“
    „Bitte tu es bald – wir können es nicht abwarten!“
    Chaz hatte genug gehört, um neugierig auf ihren Roman zu sein. Zwölfhundert Teens, die sehnsüchtig auf das nächste Buch warteten? Und das war nur ein einziger Fanclub. Wieso hatte Lacey Garvey Pomeroy nicht mehr als eins geschrieben?
    Er war gespannt auf die Geschichte, aber nach einer Werbepause war sie wieder auf Sendung und sprach mit einem neuen Anrufer. Chaz wollte bis zum Schluss dabeibleiben. Mit Sicherheit hörte auch der Stalker zu, vielleicht war er sogar unter den Anrufern.
    Zu seiner Überraschung machte Chaz sich die nächsten zweieinhalb Stunden Notizen und langweilte sich keine Sekunde. Sie beendete die Talkshow mit der Ankündigung, dass sie morgen Abend eine Aufzeichnung von der letztjährigen Sommersonnenwende-Konferenz in Milwaukee einspielen würde.
    „So viele Anrufer haben danach gefragt, dass ich mir dachte, morgen Abend ist der ideale Zeitpunkt dafür. So, das war es für heute aus der Ionosphäre.“
    Weil sie die beiden telefonischen Todesdrohungen um die Zeit der Sommersonnenwende erhalten hatte, nahm Chaz sich vor, mehr über die Konferenz herauszufinden. Er fragte sich, ob die handschriftliche Drohung ebenfalls um den 20. Juni unter ihrem Scheibenwischer geklemmt worden war. Vielleicht gab es ja eine Verbindung.
    Mrs Pomeroy hatte seine Anweisung exakt befolgt, und das sehr geschickt und unauffällig.
    Längst hellwach, schaltete er das Radio aus und begann, den Roman zu lesen.
    Es ging um einen Zeitreisenden vom Planeten Algol im Sternbild Perseus, der auf einem Stargrazer zur Erde geflogen war. Er hieß Percy und flog einmal im Jahr mit einem Meteoritenschwarm von einem Paralleluniversum ins nächste. Inzwischen hatte er Tausende besucht, aber nirgendwo eine neue Heimat gefunden.
    Percy war alterslos. Er besaß zwar Freunde, doch das Leben hatte ihn zu einem unglücklichen, rastlosen Einzelgänger gemacht. Seine Familie war vor Äonen gestorben, als er noch ein Kind war. Er suchte nach etwas, von dem er nicht wusste, was er war, aber er war überzeugt, dass er es erkennen würde, sobald er es fand.
    Erstaunt schloss Chaz die Augen. Es war, als hätte die Autorin sein eigenes Leben beschrieben, bis hin zu Einzelheiten, die ihm bisher gar nicht bewusst gewesen waren. So lächerlich die Vorstellung auch sein mochte, dieser Fantasy-Roman löste in ihm mehr aus als jedes andere Buch, das er bisher gelesen hatte.
    Gegen seinen Willen faszinierte ihn dieser Percy, den man davor gewarnt hatte, sich der Erde zu nähern. Doch Percy ignorierte die Gefahr, weil es in seiner Natur lag, Risiken einzugehen.
    Auch das traf auf Chaz zu. Er stand auf, nahm sich das letzte Stück Lakritze vom Nachttisch und ging ins Wohnzimmer, ohne seine Lektüre zu unterbrechen.
    Lacey Pomeroy hatte dieses Buch als Teenager geschrieben, aber es verriet eine Nachdenklichkeit, die eher zu einer Hundertjährigen gepasst hätte. Was hatte sie bewegt, so etwas zu Papier zu bringen?
    Chaz duschte und ging zu Bett. Eigentlich brauchte er seinen Schlaf, doch als er die Augen schloss, wurde ihm klar, dass er

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