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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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kann ich ihn ziehen.“
    Cuchulainn wischte den Pfeil im Schnee sauber und reichte ihn ihr.
    „Mein Wallach steht nicht weit von hier.“
    Brighid schnaubte. „Ich hoffe, das Lager ist auch nicht weit von hier. Ich habe nur wenig vom Ödland gesehen, aber der Gedanke, die Nacht im Freien zu verbringen, behagt mir nicht. Nicht bei diesem von der Göttin verdammten Wind.“
    Kurz blitzte ein Anflug von Humor in seinen Augen auf, aber als er die Kordeln nahm, sagte er nur: „Es ist nicht weit, wir sollten uns trotzdem beeilen. Die Nächte hier sind bitterkalt.“
    Geübt band er die Hinterbeine des Schafs zusammen und machte sich an den Vorderbeinen zu schaffen.
    Elphames Sorge war berechtigt. Es war offensichtlich, dass der Cuchulainn, den seine Schwester kannte und liebte, langsam von der Schwere der Trauer und der Schuldgefühle erdrückt wurde. Brighid konnte sich kaum vorstellen, wie sehr dieser Anblick ihre Clanführerin schmerzen würde. Sie hasste es ja schon, mit ansehen zu müssen, wie Brennas Tod ihm zusetzte – und sie war nur eine Freundin.
    Die Jägerin lächelte traurig. Sie beide verband eine ungewöhnliche Freundschaft. Cuchulainn war mit der Einstellung ihrer Familie vertraut, die auf strikter Rassentrennung bestand und nichts davon hielt, dass Zentauren und Menschen zusammenlebten. Deshalb war er ihr gegenüber zuerst sehr misstrauisch gewesen. Sie dagegen hatte ihn für einen arroganten Frauenhelden gehalten. Anfangs hatten sie nacheinander geschnappt und einander umkreist wie unruhige Bestien, die ihr Territorium verteidigten. Dann erlebte sie mit, wie der draufgängerische Krieger sich in die Heilerin des Clans verliebte, und sah den wahren Cuchulainn – den mitfühlenden, loyalen Mann, der das Gehabe des schneidigen Kriegers zur Schau trug. Es gelang ihr, sein Vertrauen zu gewinnen. Erst, indem sie ihm half, Elphame aufzuspüren, nachdem diese gestürzt war, und schließlich, als sie ihm im Kampf zur Seite stand, um die hybride Fomorianerin Fallon zu stellen, die bedauerlicherweise Brenna ermordet hatte.
    „Brennas Tod ist eine schwer zu tragende Last“, sagte Brighid ernst.
    Cuchulainn hielt den Kopf konzentriert gesenkt, während er letzte Knoten in die Kordeln band, doch sie sah, wie sich sein Rücken versteifte. Er erhob sich langsam und schaute ihr in die Augen.
    „Ja.“ Er spuckte das Wort förmlich aus.
    Brighid zuckte nicht vor dem Zorn in seiner Stimme zurück. Sie wusste aus eigener Erfahrung, dass Wut zum Heilungsprozess gehörte.
    „Deine Schwester hat um das Grab diese blauen Wildblumen gepflanzt, die Brenna so mochte. Alle im Clan sprechen davon, wie schön das Grabmal ist und wie sehr Brenna ihnen fehlt.“
    „Hör auf“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen aus.
    „Solange wir uns an sie erinnern, ist sie nicht ganz fort, Cu.“
    „Nicht ganz fort!“ Er lachte humorlos auf, warf die Lederschnüre zu Boden, breitete die Arme aus und schaute sich um. „Dann zeig sie mir. Ich sehe sie nicht. Ich höre sie nicht. Ich kann sie nicht berühren. Für mich, liebe Jägerin, ist sie fort.“
    „Brenna würde es nicht gefallen, dich so zu sehen.“
    „Brenna ist nicht hier!“
    „Cu …“, setzte sie an, doch die schroffe Stimme des Kriegers schnitt ihr das Wort ab.
    „Lass es gut sein, Brighid.“
    Sie schaute ihm direkt in die Augen. „Für den Moment werde ich es gut sein lassen, aber du kannst nicht ewig so weitermachen.“
    „Damit hast du recht. Nichts dauert ewig, Jägerin.“
    Er beugte sich abrupt hinunter und nahm die Lederkordeln wieder auf. Eine reichte er ihr, die andere warf er sich über die Schulter.
    „Hier entlang.“ Er deutete mit dem Kinn in die Richtung, aus der er gekommen war. „Wir müssen uns beeilen. Die Nacht bricht bald herein.“
    Brighid tat es ihm gleich und spannte die Schnur über ihre Schulter. Gemeinsam zogen sie das Schaf hinter sich her. Als sie sich sein verhärmtes Profil anschaute, dachte sie, dass die Nacht schon längst über Cuchulainns verwundete Seele hereingebrochen war. Konnte irgendetwas, vielleicht die Liebe seiner von der Göttin berührten Schwester, jemals das Licht der Fröhlichkeit in sein Leben zurückbringen?
    Sie sprachen wenig, während sie nebeneinander der immer schwächer werdenden Sonne entgegenritten. Gemeinsam hatten sie dem Schaf das Fell abgezogen und es in die große Ledertasche gepackt, die Cuchulainn über den Rücken seines Pferdes gebunden hatte. Brighid gingen mehrere Fragen durch den

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