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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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gestemmt sah er zu, wie sie schlitternd abbremste und zu ihm zurückgaloppierte.
    „Wie ich sehe, hast du mir meinen Wallach weggenommen. Warum? Hast du Angst, er würde dich dieses Mal im Rennen schlagen?“ Er ließ den Blick eine Weile auf den kräftigen Muskeln ihres Hinterteils ruhen. „Wirst du langsamer, altes Mädchen? Du siehst ziemlich … gesund aus. Was hast du gegessen?“
    Brighid riss geschockt den Mund auf. Wollte der Bengel etwa sagen, dass sie alt und fett geworden war?
    Cuchulainn legte den Kopf in den Nacken und ließ sein fröhliches Lachen ertönen. Das veranlasste sie, ihn finster anzuschauen.
    „Oh Göttin!“ Er hielt sich die Seiten und keuchte. „Wenn du dein Gesicht sehen könntest.“
    „Und du deins. Du siehst lächerlich aus, wenn du lachst wie der Dorftrottel.“
    Glucksend ließ er sich auf den Boden fallen. Er sah jungenhaft aus, vor allem wenn sie diesen sorgenfreien Krieger mit dem verhärmten, des Lebens müden Mann verglich, dessen Körper neben ihrem in der MacCallan-Burg ruhte.
    „Was wollen wir heute unternehmen, Brighid? Gehen wir zurück zum Bach und angeln? Oder zauberst du mein Pferd herbei, damit wir Bisons aufspüren können? Ich wollte schon immer mal Bisons jagen. Sag, sind sie so wild, wie mein Vater behauptet?“
    Anstatt ihm zu antworten, musterte Brighid ihn eindringlich. Sie hatte sich geirrt, als sie vermutete, er habe kein eigenes Licht. Wieso war ihr das zuvor nie aufgefallen? Der Krieger schimmerte wie ein junger, goldener Gott. Er war bis zum Bersten mit Leben und Freude erfüllt.
    Cuchulainn brauchte diesen Teil seiner Persönlichkeit, und der Mann, der hier vor ihr stand, brauchte die Stärke des erwachsenen Kriegers, der sich entschieden hatte, sich ans Leben zu klammern und den Schmerz des Verlustes zu überwinden.
    Ungerührt von ihrem Schweigen lächelte er sie an. „Fein. Wir machen, was immer du willst. Es ist dein Traum.“
    „Es ist an der Zeit, nach Hause zu kommen, Cu“, sagte sie sanft.
    Der Krieger zuckte mit den Schultern und sprang leichtfüßig auf. „Das ist deine Entscheidung – dein Traum. Natürlich gibt es da keine Bisons, aber die Rehe sind auf so amüsante Art lebensmüde. Wollen wir schauen, wer von uns als Erster eins erlegt?“
    „Keine Jagd. Keine Träume. Kein So-tun-als-ob mehr. Es ist an der Zeit, nach Hause zurückzukehren.“
    Er stieß ein ersticktes Lachen aus. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst, Brighid. Wie ich schon sagte, es ist dein Traum. Ich tue, was immer du willst.“
    „Hör auf!“ Ihre Vehemenz überraschte sie beide. „Diese Scharade entehrt ihre Erinnerung. Ich kann verstehen, dass man trauert. Ich kann verstehen, dass man einen Verlust bedauert, aber ich kann nicht verstehen, dass man ein Andenken entehrt.“
    Sein Gesicht verlor etwas von dem goldenen Glanz. „Was du sagst, ergibt keinen Sinn.“
    „Schluss jetzt, Cuchulainn. Du erinnerst dich, das weiß ich. Es ist an der Zeit, sich der Realität zu stellen. Auf der Burg sind wir nicht gerade dabei, Elphames Zimmer herzurichten. Das liegt schon beinahe drei Mondzyklen zurück. Die Kammer deiner Schwester ist fertig. Die Burg ist fast vollständig wiederhergestellt, aber du bist noch nicht da gewesen, um sie dir anzuschauen. Du bist ins selbst gewählte Exil im Ödland gegangen und hast um Brenna getrauert.“
    Er schüttelte den Kopf. „Du irrst dich.“
    „Nein“, sagte sie erschöpft. „Ich wünschte, ich würde mich irren. Ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen, aber das kann ich nicht. Du hast Brenna geliebt, und sie ist getötet worden.“
    „Warum tust du das?“
    Sie fuhr fort, als hätte er nichts gesagt: „Als Brenna starb, hat das deine Seele zerschmettert. Seitdem hat ein Teil von dir gelebt und geatmet und versucht, mit der Trauer und der Schuld und dem Schmerz zurechtzukommen. Hat versucht, das alltägliche Leben weiterzuleben. Und ich kann dir sagen, es ist verdammt schwer für ihn gewesen, weil der Teil, der das Leben liebt – der Teil, der mit Freude und Hoffnung und Glück erfüllt ist –, hier ist.“ Sie sprach sanft: „Und das bist du, Cu. Ein Stück des Ganzen. Sieh in dich hinein. Du bist nicht komplett, und das weißt du.“
    „Nein …“
    Er schüttelte immer noch den Kopf und trat einen Schritt zurück, doch sie folgte ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Sie war überrascht, dass er sich so lebendig, so fest und warm anfühlte.
    „Dieses Mal nicht.“ Brighid griff in ihre

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