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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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Westentasche und holte den türkisblauen Stein heraus. Sie hielt ihn Cu hin. „Wem gehört der?“
    Das letzte bisschen Farbe wich aus seinem Gesicht. Er starrte den Stein an.
    „Wem gehört er?“, wiederholte sie.
    „Das ist Brennas Stein.“
    Seine Stimme hatte ihren jugendlichen Übermut verloren. Er klang nun wie der Cu, der auf der MacCallan-Burg wartete.
    „Sie sagte, er sei ein Geschenk von Epona.“ Er schaute sie an, seine Miene die eines einsamen Jungen. „Sie sagte, er hat die gleiche Farbe wie meine Augen.“
    „Das stimmt, mein Freund.“
    „Ich habe Brenna geliebt.“
    Brighid nickte. „Ja. Und sie hat dich geliebt.“
    „Brenna ist tot.“
    „Ja.“ Brighid war nicht sicher, was sie erwartet hatte, aber die ruhige Resignation, die sich auf Cuchulainns Züge legte, überraschte sie.
    Er starrte auf den Stein. „Ich erinnere mich.“
    „Ich wusste es.“ Sie drückte seine Schulter. „Bist du bereit, wieder nach Hause zurückzukehren?“
    Er schaute sie aus gehetzt wirkenden Augen an. „Wieso sollte ich?“
    „Der andere Teil von dir braucht dich. Du brauchst ihn. Und es ist das Richtige, Cuchulainn.“
    „Warum kommt er nicht hierher? Hier ist es schön. Es gibt keinen Schmerz. Keinen Tod. Keine …“
    „Hast du Brenna hier gesehen?“, unterbrach sie ihn.
    Er zuckte zusammen. „Nein, noch nicht, aber wenn ich wieder vollständig bin, kommt sie vielleicht.“
    „Sie wird nicht kommen, Cu. Dieser Ort ist nicht real – nicht einmal nach den Maßstäben der Anderswelt. Er ist falsch, eine Einbildung. Nichts von all dem hier existiert wirklich.“
    „Woher weißt du das?“ Seine Stimme hatte einen verzweifelten Unterton.
    „Du musst mir einfach vertrauen, Cuchulainn. Ich würde dich nie belügen. Der Mann, dessen Körper in der MacCallan-Burg neben mir liegt, weiß das. Und du weißt es auch, oder?“
    Sein Blick hielt ihren, und sie sah, wie er überlegte. Dann nickte er langsam.
    „Ich vertraue dir. So sehr sogar, dass ich glaube, dass du mir eine ehrliche Antwort auf eine letzte Frage geben wirst. Was erwartet mich nach meiner Rückkehr, außer Trauer und Schmerz, außer den Scherben eines zerbrochenen Lebens?“
    Die Verantwortung lastete schwer auf Brighids Seele.
Oh helft mir … Etain … Epona … irgendjemand
. Hektisch suchte sie nach gut formulierten, logischen Argumenten, die ihren Freund möglicherweise überzeugen würden. Sollte sie seine Schwester erwähnen? Die Mitglieder des MacCallan-Clans? Wie wäre es mit den geflügelten Kindern, die ihm so ans Herz gewachsen waren?
    Hör auf zu denken, Kind, und fühle. Dann findest du die richtige Antwort
.
    Die Worte in ihren Gedanken kamen eindeutig von Etain. Blind, wie eine Ertrinkende, klammerte Brighid sich daran, tauchte durch das Treibgut in ihrem Kopf. Als sie schließlich sprach, kamen die Worte aus ihrem Herzen: „Du wirst wieder lieben. Deshalb musst du zurückkehren. Ich denke, du bist vielleicht sogar schon ein wenig verliebt.“ Tränen füllten ihre Augen, als die Gefühle sie überwältigten. „Es wird nicht einfach, und es kommt von ungewöhnlicher Seite …“ Sie dachte an die schöne, geflügelte Ciara und erkannte, dass „ungewöhnlich“ eine starke Untertreibung war, doch sie atmete tief durch und sprach weiter: „Ich behaupte nicht, viel über die Liebe zu wissen, aber ich weiß, dass sie das Leben lebenswert machen kann. Vertrau mir, Cuchulainn. Dein Leben wird bald von Liebe erfüllt und damit wieder absolut lebenswert sein.“
    Während sie sprach, veränderte sich etwas bei dem Krieger. Die Traurigkeit in seinen türkisblauen Augen blieb, doch die Verzweiflung verschwand aus seinem Blick, und als er lächelte, erhellte sich sein Gesicht.
    Bei der Göttin, er sieht aber auch gut aus!
    Brighids Hand ruhte immer noch auf seiner Schulter. Ohne den Blick von ihrem zu lösen, nahm er sie und hob sie an seine Lippen. Brighid konnte ihn nur sprachlos anstarren. Sein Blick war intensiv, und es sah aus, als wäre das Blau in seinen Augen dunkler geworden. Genau wie seine Stimme, als er sprach.
    „Bist du plötzlich eine Hohe Schamanin geworden, Brighid?“
    Sie schüttelte den Kopf und fragte sich, wie sie sich gleichzeitig so taub und heiß fühlen konnte.
    Cuchulainn lachte sanft. Ein entschieden männlicher Klang, der tief in ihrem Magen vibrierte.
    „Ich würde sagen, ein menschlicher Mann, der eine Zentaurin liebt, die nicht gestaltwandeln kann, ist ein wenig mehr als nur ungewöhnlich, aber ich

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