Beseelt
einen Stein, dann wurde es schwarz vor ihren Augen.
49. KAPITEL
D as Bewusstsein kehrte in schmerzhaftem Rausch zurück. Grobe Hände hielten ihre Beine. Sie fühlte sich geschlagen und übel zugerichtet. In ihrem Kopf tobte heißer, bohrender Schmerz, der im Rhythmus ihres heftig klopfenden Herzens pulsierte.
„Steh auf“, befahl eine raue Stimme. „Dich hierher zu schleppen war schwer genug. Ich will verdammt sein, wenn wir dich auch noch aufrecht halten müssen.“
Schleppen? Ich bin geschleppt worden?
Die Hände auf den Rücken gebunden stolperte sie plötzlich nach vorne. Halb blind vor Schmerz versuchte sie, mit den Hinterbeinen auszuschlagen – das führte nur dazu, dass ihr irgendetwas die Luft abschnürte. Je mehr sie dagegen ankämpfte, desto enger zog sich das Seil zu, das ihr um den Hals geschlungen war.
„Halt still, oder du wirst dich zu Tode würgen“, sagte jemand.
Zitternd zwang Brighid sich, ruhig zu bleiben. Die Schlinge löste sich weit genug, dass sie atmen und husten konnte.
„Kämpf nicht dagegen an, dann wird alles gut. Wehr dich und du erstickst.“
Zitternd blinzelte sie, bis sie klarer sah. Die Zeit schien stillzustehen. Sie fühlte sich, als bewegte sie sich unter Wasser, während sie versuchte zu verstehen, was sie sah. Sie befand sich in einer Zentaurenunterkunft – so viel war leicht zu erkennen. Es war eines dieser großen fünfseitigen Zelte aus wunderschön gegerbter und kunstvoll bemalter Bisonhaut, auf die ihre Mutter immer bestanden hatte, wenn sie reiste. Sie hatten an jedem Ort, den sie beehrte, vor ihrer Ankunft aufgebaut und mit allem erdenklichen Luxus ausgestattet werden müssen. Brighid stand so, dass sie auf die halb geöffnete Eingangsklappe schaute und sah, dass es draußen bereits dunkel war. Wie lange war sie bewusstlos gewesen? Ihr Verstand kämpfte um Klarheit. Alles war falsch, und sie war nicht in der Lage, zu verstehen, was mit ihr geschehen war.
Das Zelt war ihr vertraut, aber es war nicht mit den dicken Feldbetten und den niedrigen Tischen eingerichtet, die Zentauren bevorzugten. Die einzige Dekoration bestand aus einigen frei stehenden, aus Eisen geschmiedeten Kandelabern, deren Kerzenflammen Schatten an die Wände des Zelts warfen. Ansonsten war es leer – abgesehen von den vier männlichen Zentauren, die um sie herumstanden. Sie versuchte erneut, ihre Hände zu befreien, aber sie waren fest hinter ihrem Rücken verschnürt. Sie konnte die Seile um ihren Hals und ihren Körper fühlen. Ungläubig merkte sie, dass sie zwischen den beiden Mittelträgern des Zeltes angebunden war, ihre Vorderbeine aneinandergefesselt. Zwei Stricke lagen um ihren Hals. Jeder davon war mit einem ihrer Hinterbeine verbunden. Sie spürte sie schmerzhaft oberhalb der Sprunggelenke ins Fleisch schneiden. Die vorderen Beinfesseln und die über Kreuz verlaufenden Seile stellten sicher, dass sie sich nicht bewegen konnte. Die Hals-Bein-Verbindung machte außerdem ihre Hinterbeine völlig nutzlos. Sie war auf sehr effektive Weise gefangen. Brighid hob den Blick zu dem Zentaur, der ihr am nächsten stand. Seine höhnische Miene sorgte dafür, dass Zeit, Geräusche und Gefühle wieder normale Dimensionen annahmen.
„Nun, bist du endlich vollständig wach, meine Schöne?“, spottete er. „Gut. Ist ja nicht nötig, deinen zarten Hals zu verletzen – zumindest nicht mehr, als er es schon ist.“ Er kicherte, und die Zentauren lachten.
In der Ferne rollte Donner, und Blitze zuckten vor der Zeltöffnung über den Abendhimmel. Das Licht half ihr, die anderen drei zu identifizieren. Sie gehörten zu Bregons Meute. So nannte sie sie seit dem Tag, an dem sie das Mädchen getötet hatten. Sie begleiteten ihren Bruder überallhin, folgten ihm in allem, was er tat. Was für erbärmliche Schafe sie doch sind, dachte sie.
„Gorman“, sagte Brighid in einer perfekten Imitation der wütendsten Stimme ihrer Mutter. „Mach mich sofort los, du Feigling.“
Erneut zuckte ein Blitz auf, und aus dem Augenwinkel sah sie Hagan unter dem vertrauten Klang zusammenzucken. Die anderen beiden waren Brüder – Bowyn und Mannis. Sie schauten sie mit großen Augen an, als sie sprach, doch sie behielt ihre Aufmerksamkeit auf Gorman gerichtet, Bregons besten Freund und Partner in allem, was er tat.
„Du klingst wie sie. Du hörst dich sogar wie sie an, aber du bist nicht sie.“ Gorman spuckte vor ihr ins Gras. „Du warst nie so stark wie Mairearad. Und das wirst du auch nie
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