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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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Unterhaltung. Er hat erzählt – ich habe zugehört. Dann fragte er mich, ob ich irgendwelche Fragen hätte.“
    „Hattest du?“
    Cuchulainn schnaubte. „Machst du Witze? Das alles war mir so unglaublich peinlich, dass ich nur denken konnte, wieso im Namen der Göttin jemand all die Dinge tun wollte, die er beschrieben hatte – und selbst wenn er daran Spaß hatte, weshalb meine Mutter es tolerierte.“
    Ihr Lachen wurde mit der Zeit zu einem mädchenhaften Kichern. „Hör auf, es tut weh, wenn ich lache.“
    Er lächelte sie an, schlang einen Arm um ihre Taille und gab ihr einen Kuss.
    „Ich erinnere mich besonders an eins, was mein Vater mir während dieses peinlichen Vortrags übers Gestaltwandeln erzählt hat.“
    Brighid schaute ihn fragend an.
    „Er sagte, ein Hoher Schamane kann die andere Gestalt nur für eine gewisse Zeit aufrechterhalten.“
    Sie nickte. „Es ist allgemein bekannt, dass ein Hoher Schamane innerhalb einer Nacht wieder zu seiner natürlichen Form zurückfinden muss.“
    „Ist außerdem allgemein bekannt, dass mindestens ein ganzer Tag vergehen muss, bevor er erneut seine Gestalt verändern kann?“
    „Nein.“ Brighid sah überrascht aus. „Der Teil ist mir neu.“ Frustriert stieß sie einen Seufzer aus. „Es gibt so vieles, von dem ich keine Ahnung habe, Cu. Ich spüre die Veränderung in mir und fühle die Welt um mich herum auf andere Art. Aber ich weiß so wenig darüber, wie ich mit dieser neuen Kraft umzugehen habe.“
    „Sei gnädig mit dir. Die meisten Hohen Schamanen bereiten sich jahrelang auf ihre Aufgabe vor und werden von einem erfahrenen Schamanen angeleitet.“
    „Das ist das Problem. Ich habe niemanden, der mich leitet.“
    „Immer nur einen Schritt auf einmal, meine schöne Jägerin. Erst einmal wirst du dein Geburtsrecht beanspruchen. Dann suchst du dir einen Mentor. Wie es der Zufall will, hat dein Ehemann ganz gute Kontakte zu mindestens einem Hohen Schamanen, und ich kann dir versichern, dass der nur zu gerne der Mentor seiner Schwiegertochter wäre.“ Cuchulainn grinste sie an.
    Sie schlang die Arme um seine breiten Schultern und drückte ihre Nase an seinen Hals. „Wer hätte geahnt, dass es so viele Vorteile bringt, einen Menschen an seiner Seite zu haben?“
    Er lachte leise und gab ihr einen Kuss. „Verrate es nicht den anderen Jägerinnen – dann wollen sie alle einen.“
    Sie biss ihn und er stieß einen kleinen Schrei aus. Lachend schauten sie einander in die Augen, dann wurde Cuchulainn ernst und berührte sanft eine ihrer Wangen.
    „Ich meinte das ernst, was mein Vater erzählt hat, Brighid. Nach dem Gestaltwandeln ist dein Körper erschöpft, also musst du dich heute ein wenig vorsehen. Schone dich und erwarte nicht zu viel von dir.“
    „Ich werde nur Rehe jagen. Das könnte ich sogar in meiner menschlichen Form – glaube ich“, fügte sie hinzu und lächelte unsicher.
    „Dann sei vorsichtig beim Jagen. Bis du eins erlegt, ausgeweidet und hierher gebracht hast, sollte ich den verdammten Wallach gefunden haben.“
    „Ich kann dir helfen, dein Pferd zu finden.“
    „Ich bin sicher, dass du ihn in der Hälfte der Zeit aufspüren würdest, meine schöne, talentierte Jägerin, aber wir brauchen frisches Fleisch, also werde ich mich ohne deine professionelle Unterstützung durchschlagen müssen.“
    „Ich muss nicht mit dir gehen. Ich muss nur …“ Sie verdrehte die Augen, als sein eben noch amüsierter Gesichtsausdruck wachsam und angespannt wurde. „Cuchulainn“, sagte sie ernst. „Du bist die Handfeste mit einer Hohen Schamanin eingegangen. Du wirst dich daran gewöhnen müssen, dass ich Hilfe aus der Anderswelt heraufbeschwöre.“ Sie zuckte mit den Schultern und lächelte ein wenig verlegen. „Ich muss mich selbst daran gewöhnen.“
    Er seufzte und hob ihre Hand an seine Lippen. „Du hast recht. Und ja, meine schöne Jägerin, ich würde deine Hilfe zu schätzen wissen.“
    „Gib mir einen Moment und …“
    „Ja, ich weiß“, sagte er lachend. „Und stör mich nicht, wolltest du sagen.“
    Sie bedachte ihn mit einem verzweifelten Blick, schloss die Augen und erdete sich mit drei tiefen, gleichmäßigen Atemzügen. Dann dachte sie an Cuchulainns Wallach – das kräftige, gut gewachsene Pferd, auf das ihr Ehemann sich verließ … und schnell – viel schneller, als sie es bisher gewohnt war – floss der Teil ihrer Sinne, der ihr half, Tiere aufzuspüren, in einer mächtigen Welle aus ihrem Körper und in die

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