Beseelt
vom türkisblauen Stein ausstrahlte, der immer noch um ihren Hals hing.
„Und wie willst du diesen Schwur erfüllen?“, fragte Gorman flüsternd.
Sein heißer Atem strich schwer über ihre Haut, als er die Schwellung ihrer Brust mit seinen Zähnen und seiner Zunge bearbeitete.
„Wird dein mickriger Mann uns aufspüren und uns mit seiner überwältigenden Stärke zu Tode erschrecken?“
„Das wird nicht nötig sein. Er wird euch heute Nacht genau da töten, wo ihr in diesem Moment steht“, sagte Cuchulainn vom Eingang des Zeltes her.
50. KAPITEL
D er tödliche Klang des Schwertes, das aus einer Scheide gezogen wurde, fand sein Echo im tiefen, bedrohlichen Knurren eines Wolfs. Der Krieger und Fand schlugen gleichzeitig zu. Bowyn war der Erste, der schreiend zu Boden ging, als der Wolf sich unter Brighids Körper hindurch auf seine Hinterbeine stürzte. Fands kräftige Zähne setzten ihn mit einem Biss außer Gefecht, und er wälzte sich in seinem eigenen Blut.
Cuchulainn bewegte sich nicht wie ein Mensch, sondern wie ein grausamer Geist – schweigend, allwissend, tödlich. Mit einer Geschwindigkeit, die sein Schwert wie einen silberweißen Schatten wirken ließ, wirbelte und sprang er auf den gefallenen Bowyn zu und hinterließ auf seiner Kehle einen blutroten Schnitt in der Form eines Bogens. Der Zentaur tat gurgelnd und keuchend seinen letzten Atemzug.
Dann näherte der Krieger sich geräuschlos Mannis, der, von perverser Lust gezeichnet, zurückstolperte, stach ihm das Schwert mitten ins Herz, zog es heraus und wirbelte an ihm vorbei. Dabei führte er die Klinge längs über den Zentaurenbauch und weidete ihn in einer glatten Bewegung aus.
„Ich bin nicht so leicht zu töten.“
Gorman hob das lange Schwert, das er sich gegriffen hatte, während Cuchulainn mit den anderen beiden Zentauren beschäftigt gewesen war.
Die Antwort des Kriegers bestand darin, gnadenlos auf ihn zuzugehen. Er sprach nicht und zügelte auch nicht seine Schritte. Mit einer Kampfgeschwindigkeit, die er ebenso geschliffen hatte wie die Schneide seines Schwerts, ließ er den Zentauren im Vergleich alt und träge aussehen. Cuchulainn duckte sich geschmeidig unter Gormans Hieb hindurch, doch anstatt den entscheidenden Stoß auszuführen, versetzte er ihm einen tiefen Schnitt über dem vorderen Sprunggelenk.
Gorman keuchte auf und stolperte zurück – direkt dem Wolf in den Weg. Fand war kein so stummer Krieger, aber sie war genauso tödlich. Donner übertönte Gormans Schrei und Blitze erhellten das zerrissene Fleisch, das von einem seiner hinteren Oberschenkel herunterhing. Er ging zu Boden, und Cuchulainn trat zu ihm.
„Nein!“, rief Brighid.
Er blieb abrupt stehen. Die Miene, die er ihr jetzt zeigte, hatte sie erst einmal zuvor an ihm gesehen. Damals, als sie Seite an Seite gegen Fallon und die fehlgeleiteten Fomorianer gekämpft hatten, die versuchten, Fallon zu beschützen. Weder ängstigte sie diese blutbefleckte Maske des Kriegers noch fühlte sie sich davon abgestoßen. Sie wusste, dass ihr Gesicht ein Spiegelbild dieser kalten Eindringlichkeit war.
„Schneide mich los“, sagte sie.
„Fand! Pass auf ihn auf.“
Der Wolf schlich hinüber und stand mit gebleckten Zähnen neben dem blutenden Hinterteil des Zentauren.
Cuchulainn zog den Dolch aus seinem Gürtel. In einer schnellen, sicheren Bewegung schnitt er die Seile vom Körper seiner Frau. Ohne zu fragen, nahm Brighid sein Schwert und näherte sich Gorman, die Brüste bloß, die blutige Klinge ausgestreckt.
Er schaute zu ihr auf, seine Augen glasig vor Schmerz und Angst.
„Töte mich nicht! Ich tue alles!“, flehte er.
„Sprich nicht mit mir“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen aus. Ohne einen Blick zu dem Krieger, der neben ihr stand, sagte sie: „Cuchulainn, Epona hat dir die Gabe gegeben, die Seele der Lebewesen zu erkennen. Was siehst du in der dieses Zentauren?“
Sie hörte, wie er scharf die Luft einsog, und wusste, dass er gerade zum ersten Mal diese neue, ihm von der Göttin verliehene Fähigkeit nutzte.
„Ich sehe Fäulnis und Dunkelheit.“
Ohne zu zögern, stieß Brighid Gorman das Schwert ihres Ehemannes mitten ins Herz. In einer Bewegung zog sie es wieder heraus und reichte es Cu.
„Ich muss hier raus“, sagte sie.
Cuchulainn nickte angespannt. Bevor er ihr durch die offene Zeltklappe folgte, hob er ihre zerrissene Weste, ihren Bogen und den Köcher auf, die achtlos in eine Ecke geworfen worden waren.
„Fand,
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