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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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aufgehalten. Das Grün, das den Hügel etwas entfernt hinter dem Flusslauf bedeckte, wirkte seltsam bizarr und fehl am Platz in dieser Welt aus Schwarz und Grau.
    Bevor Cu sich nach Süden wenden und schauen konnte, was von der Ebene der Zentauren übrig geblieben war, sagte Brighid: „Lass mich runter. Ich möchte mich zurückverwandeln.“
    Er ließ sie vorsichtig zu Boden. Als sie Halt hatte, trat er einen Schritt zurück und schützte seine Augen vor dem gleißenden Licht ihrer Wandlung. In ihrer natürlichen Gestalt stand Brighid ungelenk auf drei Beinen, erwiderte Cuchulainns Blick aber ungerührt.
    „Jetzt bin ich bereit, es mir anzusehen“, sagte sie.
    Gemeinsam wandten sie sich nach Süden. Sie konnte kaum begreifen, was sich ihnen dort bot. Die Sonne erhob sich am östlichen Horizont und malte über einem Meer der Zerstörung rosa- und goldglänzende Streifen an den Himmel. Alles Gras war fort, überall schwelte Asche, verkohlte Überreste von Bäumen und Tierkadavern bildeten groteske Formen. Abgesehen von dünnen Rauchsäulen, die sich in der Morgenluft kräuselten, rührte sich nichts.
    „Oh Göttin.“ Brighid presste sich eine Hand auf den Mund, um das Schluchzen zu unterdrücken.
Hat irgendetwas überlebt?
    „Ja, Kind.“ Etains Stimme erklang hell und süß hinter ihnen.
    Sie drehten sich um und Brighid schnappte nach Luft. Etain saß auf ihrer silberweißen Stute. Midhir stand zu ihrer Linken. Zu ihrer Rechten befanden sich Elphame, Lochlan und Ciara. Dahinter hatten sich die geflügelten Kinder versammelt.
    „Jetzt sage mir, meine Tochter, wie kann irgendetwas so eine Zerstörung überleben?“
    Brighids Blick schweifte von der inkarnierten Göttin zu Elphame, dann zu Ciara und den ungewöhnlich schweigsamen Kindern. Schließlich hob sie den Kopf, um ihrem Ehemann in die türkisblauen Augen zu schauen. Mit plötzlicher Klarheit erkannte sie es – und in genau diesem Augenblick wurde die Jägerin endgültig zur Hohen Schamanin.
    „Mit Hoffnung und Liebe kann alles überlebt werden“, sagte sie. Ihre Worte erklangen mit von der Göttin verstärkter Kraft, sodass sie über die Ebene der Zentauren hallten.
    Etain lächelte zufrieden.
    Plötzlich ertönte hinter den Kindern Geschrei, und dunkel gekleidete Krieger erschienen mit schussbereiten Bogen und gezückten Schwertern. Brighid spürte, wie Cuchulainn sich neben ihr anspannte. Sie öffnete den Mund, um eine Warnung zu rufen, doch Etain hob bereits einen in Seide gehüllten Arm. Ein Leuchten ging von ihrer Handfläche aus, als hätte sie die Sonnenstrahlen zu sich gerufen.
    „Wartet, Krieger der Wachtburg!“, befahl sie ohne einen Blick auf die anrückende Armee. „Ich habe euch nicht erlaubt, uns hierher zu folgen, um unangebrachte Rache zu üben. Ihr seid hier, um Zeuge einer Wiedergeburt zu werden. Steht still und schaut zu.“ Als sie sich an die Kinder wandte, veränderte sich ihr Tonfall und wurde weicher. „Kommt“, sagte sie.
    Die Gruppe stieg vom grünen Hügel herab und überquerte die Feuerlinie. Kurz vor ihnen blieben sie stehen. Brighid sehnte sich danach, ihre Freunde zu begrüßen – Elphame, Ciara und den kleinen geflügelten Liam –, aber das übernatürliche Prickeln auf ihrer Haut war zurück, und es schien ihr, als summte ihr Blut plötzlich vor wortlosem Verlangen – da war etwas, gerade außerhalb ihrer Wahrnehmung, das sie unbedingt haben wollte … haben musste.
    „Führe sie, Brighid, Hohe Schamanin der Dhianna-Herde. Es ist deine Liebe und deine Hoffnung, die die Seele dieses Landes heilen wird“, sagte Etain.
    „Darf ich mich auf dich stützen?“, fragte Brighid ihren Mann.
    „Immer, meine schöne Jägerin.“
    Einen Arm um seine breiten Schultern geschlungen, humpelte sie das Ufer hinunter, überquerte den ausgetrockneten Fluss und betrat unter dem Geraschel vieler kleiner Flügel in Begleitung von Cuchulainn und den Neuen Fomorianern die verbrannte Ebene.
    Sie drehte sich zu den Kindern und ihrer Schamanin um. „Werdet ihr mir helfen, hier wieder etwas wachsen zu lassen?“, fragte sie.
    „Ja, Brighid!“
    „Natürlich, Jägerin!“
    „Ja!“
    „Ja!“
    Sie lächelte, als die fröhlichen, melodischen Stimmen sich über die tödliche Stille auf der Ebene erhoben. „Dann kommt mit mir.“ Sie streckte Liam eine Hand hin, Ciara tat es ihr gleich. Kyna sprang vor, um Cuchulainns Hand zu ergreifen und ihn grinsend anzuhimmeln. Einer nach dem anderen fassten die Neuen Fomorianer sich an und stellten

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