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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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Schritt hast du bereits getan. Bevor du dich auf die Reise zur Seelenerneuerung machen kannst, muss eine Brücke des Verständnisses und der Zuneigung zwischen dir und dem Krieger geschlagen werden. Du bist seine Freundin. Intensiviere das Band, das euch verbindet.“
    Brighid schnaubte. „Das ist verdammt schwer, wenn er so zurückgezogen und übellaunig ist wie ein Luchs.“
    „Dann musst du ihm erklären, wieso er sich dir öffnen soll. Es ist deine Aufgabe, die Reise zu unternehmen und dich den spirituellen Unbilden der Anderswelt zu stellen. Sein Part ist es, dir Zugang zu seiner Seele zu gestatten – in dieser Welt genauso wie in der anderen.“
    „Das wird ihm gar nicht gefallen.“
    „Der Krieger ist ein intelligenter Mann. Ob es ihm gefällt oder nicht, er wird die Notwendigkeit verstehen.“
    Brighid wollte sagen, dass es ihr auch nicht gefiel. Die Vorstellung, mit der Seele eines anderen herumzuspielen, kam ihr wie das unbefugte Eindringen in dessen Privatsphäre vor. Unerwartet kam ihr der Gedanke, wie viel einfacher es wäre, wenn sie mit ihrer Mutter reden könnte, doch das war ein Wunsch, den sie genauso schnell unterdrückte, wie er aufgetaucht war.
    „Gut. Ich spreche also mit ihm. Bin freundlich zu ihm. Und dann was?“
    „Um seine Seele zu erneuern, musst du tief in das Reich der Seelen vordringen. Das ist aber nicht sicher, solange wir noch unterwegs sind. Es wäre nicht gut, deinen Körper
und
deinen Geist auf Reisen zu schicken. Ich bin eine erfahrene Schamanin, doch selbst ich würde mich nur ungern in die Anderswelt begeben, bevor wir nicht in Partholon angekommen sind. Was du stattdessen tun kannst, ist die Basis für deine Suche anzulegen.“ Sie hielt kurz inne und lächelte. „Oder, wie du es nennen würdest, deine Jagd. Wenn du zur MacCallan-Burg zurückgekehrt bist und dein Körper sich zu Hause in Sicherheit befindet, wirst du den schamanischen Weg in die Anderswelt betreten.“
    Brighid war erleichtert, weil sie in naher Zukunft keine spirituelle Reise antreten musste, und spürte, wie ihr Körper sich merklich entspannte.
    „Auf dem Weg von hier zur MacCallan-Burg denke jede Nacht, bevor du ins Bett gehst, an Cuchulainn, denn im Schlaf sind wir der Anderswelt am nächsten. Schicke ihm in deinen Träumen positive Gedanken. Stelle ihn dir so vor, wie er einst war – gesund und glücklich.“
    Brighid nickte. „Das kann ich.“
    „Du wirst außerdem einen Seelenfängerstein brauchen. Dieser Stein ist immer ein Geschenk aus dem Geisterreich. Manchmal kommt er direkt von Epona. Manchmal wird er der Schamanin von ihrem tierischen Verbündeten überbracht.“
    „Aber ich bin keine Schamanin und habe definitiv keinen tierischen Verbündeten!“
    Ciara zuckte mit den Schultern. „Vielleicht brauchst du den Seelenfänger auch gar nicht. Ich schlage nur vor, dass du für alle Möglichkeiten offenbleibst.“
    „Fein. Wenn mir ein Stein aus dem Himmel auf den Kopf fällt, werde ich daran denken, ihn aufzuheben und zu behalten.“
    Ciara lachte. „Sei vorsichtig. Das spirituelle Reich nimmt unsere Scherze oft für bare Münze.“
    Noch eine gute Nachricht, dachte Brighid sarkastisch.
    „Und während du nach Steinen Ausschau hältst, kannst du auch gleich die Augen nach deinem Krafttier oder tierischen Verbündeten offen halten.“
    „Meinem Krafttier?“
    „Ist nur so ein Gedanke. Auch wenn du keine Schamanin bist, hast du doch eine starke Verbindung zum Tierreich. Also wäre es nicht ungewöhnlich, würde sich dir ein tierischer Führer aus dem Reich der Spiritualität zur Seite stellen.“
    Brighid dachte an den Raben, der so eng mit ihrer Mutter verbunden war, und runzelte die Stirn. „Ich jage Tiere und töte sie. Das zeugt nicht gerade von großer Verbundenheit.“
    „Du erlegst sie aber nicht aus Vergnügen oder aus egoistischen Gründen. Du tust, was du tun musst, um dein Volk zu ernähren. Du respektierst jedes Tier, das du tötest, und dankst danach Epona für die erfolgreiche Jagd, oder nicht?“
    „Natürlich.“
    „Das Reich der Spiritualität weiß das – vielleicht sogar besser als du, Jägerin.“
    Brighid schüttelte den Kopf und rieb sich die Arme, um die Kälte zu vertreiben, die langsam in ihren Körper kroch. „Fühlst du dich dadurch nicht auch manchmal … ich weiß nicht, wie ich es sagen soll … bedrängt?“
    „Dadurch?“
    „Na dadurch!“ Brighid zeigte auf die schweigende Dunkelheit, die sie umgab. „Die Anderswelt – das Seelenreich. Das

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