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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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war, und nickte nur kurz.
    „Und was soll ich jetzt tun?“, fragte Cu argwöhnisch.
    „Du schwörst mir, dass du dir selbst keinen Schaden zufügst, bis deine Seele wieder in Ordnung ist.“
    „Was, wenn du sie nicht heilen kannst?“
    Brighid atmete angestrengt ein. „Wenn ich es nicht schaffe, gilt dein Schwur nicht mehr, und du bist frei, zu tun, was du willst.“
    „Dann schwöre ich.“
    Er streckte seinen rechten Arm aus und sie ihren; sie umfassten einander an den Unterarmen, wie der Schwur eines Kriegers es verlangte. Sein Griff war stark und fühlte sich lebendig an. Brighid hoffte verzweifelt, dass ihr Instinkt sie nicht blindlings in einen Selbstmordpakt mit dem Bruder ihrer besten Freundin getrieben hatte.
    „Wie geht es jetzt weiter?“, fragte Cuchulainn.
    „Erst einmal kehren wir ins Lager zurück. Ich übernehme die erste Wache am Feuer. Du legst dich hin und schläfst. Ich wecke dich, wenn der Mond im Zenit steht.“
    „Was hat das mit der Heilung meiner zersplitterten Seele zu tun?“
    „Überhaupt nichts“, murmelte sie. „Aber es verschafft mir Zeit, über den Schlamassel nachzudenken, in den ich uns gebracht habe.“
    Als sie nebeneinander zurückgingen, hörte sie, dass Cu in sich hineinkicherte. Es wäre möglich, dass sie ihm bei seinem Selbstmord half, aber wenigstens schien sie es auf unterhaltsame Weise zu tun.
    Mit einem hatte ihre Familie recht. Menschen waren seltsame Kreaturen.

11. KAPITEL
    B righid legte noch ein paar Brocken Moos und Ziegendung auf das Feuer und genoss die wohltuende Wärme, die von den Flammen ausstrahlte. Die Nacht war kalt und der Wind brutal, aber innerhalb des engen Kreises aus Zelten war es warm, hell und bequem. Die Jägerin fragte sich, ob die Stärke des Feuers Ciaras Verbindung mit dem Geist der Flamme zu verdanken war oder der richtigen Menge an Ziegendung.
    „Ein wenig von beidem“, sagte Ciara und gesellte sich zu ihr.
    „Übt Ihr an mir etwa schamanisches Gedankenlesen?“
    Die geflügelte Frau lächelte. „Nein, selbstverständlich nicht, ich bin schon immer gut darin gewesen, Gesichtsausdrücke zu lesen. Eurer Miene war die Frage deutlich anzusehen.“ Sie zeigte auf den ordentlichen Haufen Brennmaterial. „Es brennt gut und hält lange, doch es stimmt, dass meine Anwesenheit diese natürlichen Attribute verstärkt. Wäre ich nicht mit im Lager, würde es trotzdem gut heizen.“ Ihre dunklen Augen funkelten. „Weil ich da bin, heizt es ganz ausgezeichnet.“
    „Es wäre gut, Euch auf einer langen, kalten Winterjagd dabeizuhaben“, sagte Brighid.
    Ciaras Lachen ließ die Flammen tanzen und knistern. „Feuer zu machen wäre aber auch die einzige Tätigkeit, mit der ich auf einer Jagd hilfreich sein könnte. Ich bin fürchterlich unfähig im Spurenlesen und bringe es nicht über mich, irgendetwas zu töten. Ich mag es noch nicht einmal, Getreide zu ernten oder wilde Zwiebeln aus der Erde zu ziehen. Ihr seht, ich wäre ein schrecklicher Jagdkumpan.“
    Brighid schnaubte. „Genauso fühle ich mich bei meinem Versuch, Schamanin zu sein.
Unfähig
trifft es genau. Als ich mit Cuchulainn gesprochen habe, fühlte ich mich wie ein Fisch, der versucht, ein Nest in einem Baum zu bauen.“
    Ciaras Miene wurde ernst, und sie seufzte schwer. „Wenn er selbst auf Euch nicht hört, fühlt er sich verlorener, als ich dachte.“
    Brighid warf einen Blick auf das Zelt, in dem Cu vor wenigen Augenblicken verschwunden war. „Geht ein Stück mit mir“, sagte sie und entfernte sich vom Schlafplatz des Kriegers. Mit leiser Stimme fügte sie hinzu: „Er hat mir zugehört.“
    Ciaras Augen weiteten sich, dann lächelte sie. Brighid hob eine Hand. „Freut Euch nicht zu sehr. Ja, er hat zugestimmt, dass ich ihm helfe. Aber nur, damit seine Seele wieder vollständig ist und er mit klarem Geist die Entscheidung treffen kann, sich umzubringen.“
    „Wenn seine Seele nicht mehr zersplittert ist, wird der Krieger nicht den Tod wählen.“
    „Wie könnt Ihr da so sicher sein?“
    „Ich spüre es hier.“ Ciara drückte eine Hand auf ihr Herz. „Wenn Cuchulainn gesund ist, wird er wieder lieben.“
    Brighid wollte den Optimismus der Schamanin nicht zerstören, deshalb schwieg sie, sie kannte Cuchulainn jedoch besser, als Ciara ihn kannte. Zwar konnte sie sich vorstellen, dass er sein Leben als einer der angesehensten Krieger Partholons wieder aufnahm, aber noch einmal lieben? Sie dachte daran, wie er Brenna angeschaut hatte, an die Freude, die dabei in

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