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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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ruhenden Seelen meines Volkes.“
    „Trotzdem werde ich ein wachsames Auge in Richtung Süden haben. Wie du schon gesagt hast, dein Instinkt lässt dich selten im Stich.“ Das warnende Kribbeln, das Ciaras Worte bei ihr verursacht hatten, gefiel Brighid gar nicht.
    Endlich löste sich die Anspannung im Gesicht der Schamanin. „Es ist gut, dass du die scharfen Augen der Jägerin hast, denn schließlich gibt es vieles, wonach du Ausschau halten musst … einen Seelenstein, einen tierischen Gefährten und jetzt auch noch ein gesichtsloses Gefühl des Unbehagens, dem nicht einmal eine Schamanin einen Namen geben kann.“
    „Mir gefällt es, beschäftigt zu sein.“
    „Das ist gut.“ Ciara lachte.
    „Ja, das könnte man meinen“, murmelte Brighid vor sich hin und fragte sich, wie sie es geschafft hatte, sich in diese Situation hineinzumanövrieren.

12. KAPITEL
    E in unwirtlicher Tag dämmerte herauf. Dem aus Südwest wehenden Wind mochte zwar die winterliche Kälte fehlen, doch der konstante Nieselregen, den er mit sich trug, war so eisig, dass die Kinder sich in dicke, Wasser abweisende Umhänge hüllten, unter deren Kapuzen ihre schmalen Gesichter kaum noch zu erkennen waren. Schnell packten sie die Zelte zusammen, frühstückten und waren bereit, Cuchulainn weiter zu folgen, wobei das Wetter ihrem Enthusiasmus scheinbar nichts anhaben konnte.
    Brighid war dankbar, dass ihr Hufgeklapper den Gesang und das Geplapper ein wenig übertönte. Sie war nicht in der Stimmung für fröhliche Kinder. Sie hatte Kopfschmerzen. Die waren schon beim Aufwachen da gewesen, und sie wusste auch, woher sie stammten.
Dieser verdammte Traum
.
    Nachdem sie und Ciara ihr Gespräch beendet hatten, war sie noch einmal um das Camp gegangen, um nach dem Rechten zu sehen, und in den warmen Kreis aus Zelten zum Feuer zurückgekehrt. Vorsichtig, um ja niemanden zu wecken, hatte sie noch ein wenig Brennmaterial in die Flammen geworfen, sich hingesetzt und Wache gehalten. Als Jägerin war sie es gewohnt, ihre Aufmerksamkeit aufzuspalten. Sie konnte problemlos der Spur eines Hirschs durch unwirtliches Gelände folgen und gleichzeitig die nächste Jagd planen. Während sie das Feuer am Leben hielt, ab und zu ihre Runde im Lager drehte und sorgfältig auf ungewöhnliche Geräusche horchte, verfolgte ihr Geist den Pfad, den Ciara vor ihr ausgebreitet hatte. Die Schamanin hatte gesagt, sie solle sich Cuchulainn als den vorstellen, der er einst gewesen war – glücklich und mit sich im Reinen. Sie hatte Ciara versichert, dass sie das konnte, und es klappte auch. Wenn sie ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass es einfacher war, als an den Krieger zu denken, wie er jetzt war.
    Sie hatte noch ein Scheit nachgelegt und ihre Gedanken schweifen lassen. Als sie Cuchulainn das erste Mal begegnete, war er gerade dabei gewesen, das Herz der MacCallan-Burg von jahrhundertealtem Unrat zu säubern. Sie hatte sich als Mitglied der Dhianna-Herde vorgestellt, worauf er gereizt reagierte. Bei der Erinnerung an die arrogante Art, mit der er ihre Motive für ihren Wunsch, Teil des MacCallan-Clans zu werden, infrage stellte, schnaubte sie unwillkürlich. Seiner Unverschämtheit war sie mit entsprechendem Sarkasmus begegnet. Elphame musste bei mehr als einer Gelegenheit zwischen sie treten, um zu vermitteln, und trotzdem hatten sie einander angeknurrt und umkreist wie Wölfe aus verschiedenen Meuten.
    Brighid schüttelte den Kopf und lachte leise. Sie hatte erst Elphame aufspüren müssen, nachdem die eines Abends verschwunden war, und Cu und seine verletzte Schwester auf ihrem Rücken durch die stürmische, regengepeitschte Nacht zurück zur Burg tragen müssen, damit er ihr zu vertrauen begann. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Sie hätte ihm sein Misstrauen nicht so schnell vergeben sollen, aber wenn er seinen Charme einsetzte, war es verdammt schwer, den Krieger nicht zu mögen. Er war, wie seine Schwester oft sagte, ein unverbesserlicher Frauenheld.
    Er zog die Frauen an wie eine duftende Blume die Bienen, obwohl es lächerlich war, diesen maskulinen Mann mit einer Blume zu vergleichen. Er war groß und hatte den athletischen Körper eines Kriegers, dem die beste Zeit noch bevorstand. Normalerweise fand sie Menschen nicht attraktiv – sie waren meist zu klein, um ihr Interesse zu wecken, auch wenn ihre eigene Schönheit die Aufmerksamkeit vieler Männer weckte, waren sie nun Mensch, Zentauren oder Neue Fomorianer. Sie erinnerte sich an die

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