Beseelt
wohlwollenden Blicke von Curran und Nevin. Cu war ihr aber aufgefallen. Wie sollte er auch nicht? Wie seine Schwester hatte er eine überlebensgroße Aura. Anders als bei Elphame war sein Körper jedoch durchgehend menschlich, und er bewegte sich mit einem Selbstbewusstsein und einem Stolz, der der Welt sagte:
Was auch immer du mir in den Weg stellst, ich kann damit umgehen
. Und das war kein leeres Versprechen. Cuchulainn war ein begnadeter Krieger. Er war stärker, schneller, talentierter im Umgang mit dem Schwert als jeder Krieger, den sie sonst kannte, inklusive aller Zentauren.
Sein Humor sorgte dafür, dass seine Art nicht unsympathisch wirkte, und er konnte über sich selbst lachen und schaffte es so, seine Arroganz nicht anmaßend und unerträglich werden zu lassen. Sein Lachen … Brighid lächelte. Er hatte immer mit solch jungenhaftem Überschwang gelacht.
Es war die Erinnerung an dieses Lachen, die sie im Kopf behielt, während die Nacht fortschritt. Sie dachte daran, als sie den schläfrigen Cuchulainn weckte, damit er die nächste Schicht übernahm, und auch, als sie es sich im engen Zelt gemütlich machte, das sie mit dem Krieger teilte. Sie dachte auch noch daran, als sie unter die dicke Decke kroch, die noch warm war und nach Cuchulainn roch, und schnell in Schlaf fiel.
Der Traum begann, wie so viele ihrer Träume anfingen – sie schaute zu, wie der Wind über das hohe Gras ihrer geliebten Ebene der Zentauren strich. In ihrem Traum war es Frühling, und die Ebene war bedeckt mit Wildblumen, die in den buntesten Farben blühten. Das Hellgrün der Prärie war getupft mit lavendelfarbenen, aquamarinblauen und safrangelben Flecken. In ihrem Traum spürte sie die sanfte Brise, die ihr Gesicht streichelte und die so anders war als der gemeine Wind im verdammten Ödland. Auf der Ebene der Zentauren war er beruhigend und trug den Duft von frischem Gras und wilden Blumen mit sich. Sie atmete tief ein und erlaubte ihrem träumenden Ich, sich in den Gerüchen und Geräuschen ihrer Heimat zu aalen.
Aus der Ferne hörte sie Gelächter. Es erklang hinter ihr, und instinktiv drehte sie sich um. Sie lächelte, als ihr auffiel, dass sie von einem ihrer Lieblingsplätze träumte, einem kleinen Mischwald, der nicht weit entfernt vom Sommerlager ihrer Familie lag. Sie folgte dem Lachen entlang des gemütlichen Sand Creek, der mit musikalischem Geplätscher durch den schattigen Hain aus Eichen, Eschen und Zürgelbäumen floss. Sie ging um eine leichte Kurve und blieb abrupt stehen. Am Ufer, die nackten Füße im klaren Wasser, saß Cuchulainn. Er lachte.
Sie musste unwillkürlich überrascht einen Laut von sich gegeben haben, denn er wandte sich um und schaute sie über die Schulter hinweg an.
„Brighid! Ich hatte mich schon gefragt, ob ich dich hier treffen würde.“ Er winkte sie zu sich. „Komm zu mir. Das Wasser ist kalt, aber so klar und süß, dass es den leichten Schauer wert ist.“
„Cuchulainn, was tust du hier?“ Die Worte purzelten aus ihrem Mund, während sie auf ihn zuging.
Er schaute sie an und lachte herzhaft. „Ich habe keine Ahnung!“ Dann sprang er auf die Füße und verbeugte sich in ihre Richtung. Dabei erhellte sein altes, verwegenes Lächeln sein Gesicht. „Würden Sie mir Gesellschaft leisten, werte Jägerin?“, fragte er im breiten Dialekt des westlichen Partholon.
Sie versuchte, ihr Lächeln hinter einem Schnauben zu verbergen. „Das werde ich, sobald du aufhörst, dich so zu benehmen, als hättest du vergessen, dass ich kein Mensch bin.“
„Kann ein Mann einer schönen Frau nicht seine Aufwartung machen, selbst wenn sie teilweise ein Pferd ist?“
Sie warf ihm einen gespielt tadelnden Blick zu. „Zentauren sind keine Pferde.“
„Verzeiht, meine schöne Jägerin.“
„Ach, jetzt setz dich endlich wieder hin. Bei der Göttin, ich hatte ganz vergessen, wie nervtötend du sein kannst.“
Unterdrückt lachend ließ sich Cu auf den Boden fallen, stützte sich auf einem Ellbogen ab und steckte sich einen langen Grashalm in den Mund. Ein wenig unsicher nahm sie neben ihm Platz.
„Entspann dich, ich beiße nicht.“ Er grinste sie jungenhaft an. „Vermutlich werde ich dich auch nicht küssen, obwohl ich darüber nachdenke.“
„Cuchulainn!“
„Du klingst genau wie Elphame“, sagte er. „Was nicht unbedingt ein Kompliment ist. Du weißt, wie verklemmt meine Schwester sein kann.“
Sie schüttelte den Kopf. „Benimm dich. Das hier ist mein Traum.“
„Wir sind
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