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Besessen

Besessen

Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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bewegte sich der Laster in Richtung des abschüssigen Straßenrands. „Was soll das sein, eine Murmel?“
    „Damit kannst du die Kirche finden. Oder … soll nicht lieber ich fahren?“, bot ich an.
    „Keine Zeit“, erwiderte er knapp.
    Ich wollte das Mädchen genauso schnell wie er da herausholen, aber dafür in einem brennenden Autowrack zu sterben, schien mir doch nicht sinnvoll. „Hast du denn schon mal ein Auto gefahren?“
    „Nein.“ Er klang ungeduldig. „Im Kino sieht es viel einfacher aus.“
    Vor uns tauchte die Kreuzung auf, hinter der die Kirche lag. Am unteren Ende der Straße, wo eigentlich die ausgebrannten schwarzen Ruinen zu sehen sein sollten, erhob sich über dem Horizont der geisterhafte Umriss der Kirche. Der Tarnzauber, den die Fangs über das Gebäude gelegt hatten, wurde durchlässig.
    „Vielleicht sind sie einfach gegangen und haben sie zurückgelassen“, sagte ich hoffnungsvoll. Aber ich wusste genau, dass das eine trügerische Hoffnung war. Und Cyrus wusste das auch.
    Mit quietschenden Reifen bog er auf den Parkplatz. Falls er wirklich damit rechnete, dass die Fangs noch da waren,gab er sich nicht besonders viel Mühe, seine Rückkehr geheim zu halten.
    Wie aufgezogen griff er sich den Pflock und trat die Fahrertür auf. „Sie werden mich nicht verletzen. Aber dich werden sie wahrscheinlich töten.“
    „Das Risiko gehe ich ein.“ Auch ich schob mir einen Pflock in die Tasche, für alle Fälle.
    „Mouse!“, schrie er, als wir die dunkle Empfangshalle betraten. Doch er wurde still, als wir die Türen zur Kirche sahen, die aus ihren Angeln gerissen waren und wie zersplittertes Brennholz auf dem Teppich lagen.
    Für eine ganze Weile war er wie erstarrt, nur sein Adamsapfel bewegte sich, als er schluckte. „Nein.“
    „Cyrus, warte“, bat ich, als er zur der Tür rannte, die in den Kellerraum führte. Ich wollte als Erste nach unten gehen. Aus irgendeinem verrückten Grund wollte ich ihm den furchtbaren Anblick ersparen.
    Ich war zwei Stufen hinter ihm auf der Treppe. Die Kellerwohnung wurde durch eine einzelne Glühbirne erleuchtet, die von der Decke hing. Am Rand des Lichtscheins sah ich zwei bleiche Beine, die sich kaum von den Leinentüchern abhoben und unnatürlich verrenkt auf dem Bett lagen.
    Der Anblick hielt ihn nicht auf, wahrscheinlich sah er es gar nicht. Auch das blutige Bettzeug hinderte ihn nicht daran, neben sie auf die Matratze zu klettern, von der das Leinentuch halb heruntergerissen war. Er schlug ihr leicht gegen die Wangen. „Mouse? Wach auf. Wach auf.“
    „Cyrus“, sagte ich, aber er konnte mich nicht hören. Die Augen des toten Mädchens waren offen und schienen mich anklagend anzustarren.
    „Mouse?“ Der Schmerz klang seltsam in seiner kultivierten,britischen Stimme. „Wach auf. Bitte.“
    Völlig außer sich vergrub er sein Gesicht neben ihrem zerbissenen Hals, der von Ohr zu Ohr mit Krallen oder Zähnen aufgeschlitzt worden war. Er legte die flache Hand auf ihre blutverkrusteten Haare, dann ballten sich seine Finger zur Faust, er hob den Kopf und gab einen Laut von sich, der Klage, Schmerzensschrei und Weinen zugleich war.
    Zitternd ließ ich mich an der Betonwand zu Boden gleiten. Noch nie hatte ich eine so echte und machtvolle Emotion bei ihm erlebt. Nie hätte ich gedacht, dass er zu so einem ehrlichen Gefühl überhaupt fähig war.
    Cyrus hat sie geliebt . Als hätte mir jemand eine eiskalte Ohrfeige verpasst, wurde es mir klar. Hatte ich es gewusst, hatte ich es gespürt und sie deshalb mit Absicht zurückgelassen? Bei dem Gedanken wurde mir schlecht. Wenn es wirklich so gewesen war, dann hatte ich einen Mensch einem grausamen und würdelosen Tod ausgeliefert, und ich hatte es getan, um Cyrus eins auszuwischen.
    Du hast es nicht gewusst . Die Stimme der Vernunft in meinem Kopf gehörte nicht mir. Es war Nathan, der in einem seltenen Moment der Klarheit über das Blutsband mit mir kommunizierte. Und er machte sich Sorgen um mich, wo er doch in viel größeren Schwierigkeiten steckte. Es war zu viel, mir brach das Herz, als ich seine Stimme hörte.
    Nathan, ich weiß nicht, ob ich dir helfen kann . Ich war müde, müde von der Reise, und ich konnte dieses Blutbad nicht länger aushalten. Ich wollte nur noch ins Bett und jahrelang schlafen.
    Nathans kurzer klarer Moment verschwand wieder, und er überließ mich Cyrus’ unendlichem Schmerz, der so viel gemein hatte mit der Todesangst in Nathans Seele.
    „Es tut mir leid“, flüsterte Cyrus,

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