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Besessen

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Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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lügen oder die Wahrheit sagen der bessere Weg war, um ihn davon zu überzeugen, dass er mit mir kommen musste. Doch nach dem Post-mortem-Ritual, das wir gerade zusammen erlebt hatten, kam mir eine Lüge wie ein billiges Täuschungsmanöver vor. „Nein. Aber ich weiß, dass er etwas plant und dass ich dich vor ihm finden musste.“
    Verwundert legte er den Kopf leicht schief, eine der Eigenheiten, die mir von dem alten Cyrus vertraut war. „Tatsächlich? Woher weißt du das?“
    „Von dem Orakel.“ Ich musste es ihm nicht erklären. In seinem Vampirleben war Cyrus über fast alle Fraktionen in der Welt der Untoten informiert gewesen. Zweifellos wusste er genau, wer das Orakel war. „Sie hat mir gesagt, dass dein Vater sich in einen Gott verwandeln will. Aber was das im Detail bedeutet, hat sie mir nicht verraten. Sie hat mir aufgetragen, dich zu suchen. Du wärst im Land der Toten, bei den Scharfzahnigen.“
    Trotz der traurigen Umstände lachte er leise. „Sie spricht immer noch wie Nostradamus. Ich habe nie viel von ihr gehalten, aber mit dieser Prophezeiung lag sie genau richtig.“
    „Cyrus, was hat dein Vater vor?“ Er musste es wissen. Das Orakel hätte mich nicht den ganzen weiten Weg umsonst hierher geschickt.
    „Ich weiß es nicht.“ Er schaute zurück zur Kirche. „Aber ich werde tun, was ich kann und dir helfen, es herauszufinden.“
    Ich blinzelte und schaute ihn an. „Du willst mir wirklich helfen?“
    Trotz seiner Gefühle schien er nicht einmal mit den Augen zu blinken, als er zusah, wie die Flammen in den Nachthimmel schossen. „Wenn mein Vater nicht beschlossen hätte, dass er mich von den Toten auferstehen lässt … Er ist verantwortlich für ihren Tod.“
    Aber ich bin verantwortlich . Weil es mein Fehler gewesen war, dass wir sie nicht mitgenommen hatten. Ich bekam für einen Moment keine Luft mehr, als mir die Schwere meiner Schuld voll bewusst wurde.
    Wieder hatte ich das Gefühl, als ob ein Puzzleteil an seinen richtigen Platz fiel, und ich erinnerte mich an meine Beobachtung von vorhin, dass Nathans Schmerzen, die ich durch das Blutsband fühlte, den Schuldgefühlen ähnelten, die ich mir wegen des toten Mädchens machte.
    Und dann verstand ich es. Ich stand in der Wüste und starrte auf die Flammen der brennenden Kirche, deren heller Schein am Horizont in das Licht des neuen Tages überging, und dabei wurde mir klar, dass der einzige wirkliche Dämon, von dem Nathan besessen war, seine eigene Schuld war.
    Ich wusste nur nicht, wie ich ihn davor retten konnte.
    Ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen, doch jeden Tag wird es wahrscheinlicher, dass sie mir genommen wird.
    Max fuhr sich über die Augen und las den Satz noch einmal. Bis jetzt hatte Nathans Tagebuch ihm nur Einblicke in eine Seite seines Lebens gewährt, in die jammernde, unsichere Seite.
    Nachdenklich schaute er von dem Buch hoch und musterte Bella. Sie lag auf einem Nest aus Decken und Kissen, die sie zu einem Hundelager – der Begriff stammte von ihr, nicht von ihm, die fröhliche Antwort auf seine Frage, was zum Himmel sie mit dem Bett veranstaltete – zerwühlt hatte und war vertieft in ein zerlesenes Exemplar von Der Sanguinarius . Max selbst hielt keine großen Stücke auf das Buch, aber es schien ihm sinnvoller, es sie lesen zu lassen, als ihr seine eigene Kurzeinführung in die Vampirkunde zu geben.
    Als sie ihm gesagt hatte, dass sie das Buch noch nie gelesen hatte, war er ziemlich überrascht gewesen. Es stand ganz oben auf der Liste der Pflichtlektüre von Vampirkillern, doch offenbar wurde es Werwölfen bei ihrer Ausbildung in der Bewegung nicht zugänglich gemacht. Max hoffte, dass er keine Regel übertrat, als er ihr das Buch gab, dann fiel ihm ein, dass sie sowieso schon etliche Gesetze der Bewegung gebrochen hatten.
    „Willst du mich weiter so anstarren, oder bist du endlich fertig damit, in die Privatsphäre deines besessenen Freundes einzudringen?“ Bella sprach, ohne von den Seiten aufzuschauen.
    Max seufzte. „Das Tagebuch bringt uns überhaupt nicht weiter. Nur Seiten über Seiten, wie sehr er Carrie liebt und wie viel Schmerz ihm diese Liebe bereitet.“
    „Das ist doch was.“ Bella setzte sich mit einer eleganten und trotz ihrer hündischen Abstammung katzenartigenBewegung auf. „Manchmal kann man eine gefangene Seele schon durch eine kleine persönliche Information erreichen. Wenn Carrie vielleicht mit ihm reden …“
    „Da steht auch noch anderes Zeug.“ Diese

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