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Besessen

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Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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wahrscheinlich die Hände abgenagt, nur um wegzukommen.“ Max zuckte zusammen, kaum hatte er den Satz zu Ende gesprochen. „Tut mir leid, dass ich das gesagt habe. Ich hab ihn ruhig gestellt, hab ich gemeint.“
    Der Gedanke war mir unerträglich, dass Nathan in Panik ausbrach wie ein Tier in der Falle. Normalerweise war er derjenige, der mich beruhigte, der die Dinge unter Kontrolle hatte. „Wir haben jede Menge Medikamente in dem Erste-Hilfe-Koffer, Morphium und Demerol, auch etwas Valium, glaube ich. Wenn der Tranquilizer nachlässt, dann versuche ich es mit einem Cocktail daraus, bevor du noch mal mit der Betäubungspistole auf ihn schießen musst.“ Ich biss auf meinen Daumennagel und stierte auf den Teppich, während ich hektisch durchdachte, was wir in dieser Nacht vorhatten.
    Marianne. Meine Rivalin um Nathans Zuneigung, auch wenn er es nie zugeben würde. Im Moment war sie am gewinnen, und dabei hatte sie noch nicht einmal einen Pulsschlag. Wenn wir Mariannes Seele als Köder benutzten, um ihn von diesem dunklen Ort zurückzuholen, dann war allesumsonst, wenn wir sie wieder wegschicken mussten. Da war ich mir sicher.
    „Ich weiß nicht. Mal angenommen, es funktioniert für einen Minute oder so, und dann schicken wir sie zurück in die Astralsphäre, und er flippt wieder aus. Was dann? Dann stehen wir genau am gleichen Punkt wie jetzt. Gibt es keine andere Möglichkeit?“ Ich wollte nicht absichtlich pessimistisch klingen, aber die angespannte Atmosphäre im Raum machte mich nervös. Ich hasste es, dass ich diese Entscheidung allein treffen musste. Viel lieber wäre es mir, wenn ich nichts damit zu tun hätte. Wenn wir von unserer kleinen Reise in die Wüste zurückgekommen wären, und sie das Ritual schon ohne uns durchgeführt hätten – „Tut uns leid, dass wir nicht warten konnten, aber wir haben Nathans Frau von den Toten auferstehen lassen und ihn damit von seiner Besessenheit erlöst“ – ich wäre mehr als einverstanden gewesen.
    „Auch wenn er nur für eine Sekunde aus dem Fluch ausbricht, ist der Zauber vorbei. Der Souleater müsste ihn erneut aussprechen.“ Bella schaute zu Cyrus hinüber, als erwarte sie von ihm Unterstützung. Doch er war mit den schändlichen Taten seiner Vergangenheit beschäftigt und starrte aus geschwollenen Augen vor sich hin. „Und wenn wir erreichen, dass Nathan sich nicht mehr die Schuld an ihrem Tod zuschreibt, dann kann der Souleater ihm mit diesem Zauber nichts mehr anhaben.“
    „Das schaffen wir nicht“, sagte Max und lachte müde. „Wir Männer können einfach nicht loslassen.“
    Ich fand es entsetzlich, wie er mich mit unserem privaten Gespräch verspottete. „Halt die Klappe.“
    „Was denn, es stimmt doch“, sagte Max, doch sein Tonfall war alles andere als unschuldig. „Dein kleiner Freund hier hat deinen Schöpfer vergewaltigt und ihn gezwungen, seineFrau zu töten, und jetzt dreht er deswegen durch. Und du willst Nathan nicht helfen, weil du Angst hast, dass er dich nicht mehr haben will, wenn er Marianne wiedersieht.“
    „Halt die Klappe.“ Seine Worte taten mir so weh, ich brachte nur ein Flüstern zustande.
    „Max, das hilft uns nicht weiter“, fuhr Bella ihn an.
    „Ach, tut mir leid. Ich wusste nicht, dass ich hier eine gottverdammte Säule der Besonnenheit sein soll, während alle um mich herum die falschen Entscheidungen treffen!“ Max pochte sich mit dem Finger so hart gegen den Brustkorb, dass ein dumpfes Dröhnen zu hören war. „Ihr müsst entschuldigen, aber jetzt bin ich an der Reihe mit dem Ausflippen. Da drin liegt mein Freund, und ich hab mich um ihn gekümmert, ihn gefüttert, seine Kotze weggewischt und sein Blut, und ich sitze bei ihm, wenn er durchdreht, während Carrie hier mit dem Bad Guy anbandelt! Nur ist er jetzt nicht mehr böse, weil er ein Mensch geworden ist. Das ist doch Schwachsinn!“
    „Max!“, brüllte Bella und sprang auf.
    Doch er beachtete sie nicht, sondern blickte mir direkt in die Augen. „Es ist Schwachsinn, und das weißt du genau, Carrie! Ich versteh nicht, warum du nicht sofort dabei bist, wenn es eine Chance gibt, wie wir Nathan retten können?“
    „Weil ich ihn nicht verlieren will!“ In dem schmerzhaften Heulen, das aus meiner Kehle drang, waren die Worte kaum zu verstehen. „Du hast recht, ich habe Angst davor, was passieren wird, wenn er Marianne wiedersieht! Ich habe Angst vor dem Schmerz, den er fühlen muss, wenn sie ihm noch einmal genommen wird. Es wird ihn zerstören,

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