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Besessen

Besessen

Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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zog ein hochglanzbedrucktes Lesezeichen hervor. „Das können Sie behalten.“
    Aufmerksam betrachtete ich das Bild. Ein großer dunkler Mann mit lächerlich aufgepumpten Muskeln und schlecht gemalten Reißzähnen hielt eine Frau in eng anliegendem Morgenrock in der Beuge seines Arms. Ihr Kopf war zurückgeworfen, die Augen in Ekstase geschlossen, währender sich über sie beugte, um zuzubeißen. „Sie schreiben … Vampirromane?“
    „Schuldig im Sinne der Anklage.“ Er zuckte die Achseln. „Aber ich bemühe mich, das Genre zu wechseln. Man hält es nur eine gewisse Zeit aus, sich an üppigen Brüsten und erigierten Helden hochzuziehen. Mein Freund hier und seine Kumpel behaupten, sie wären auf einer streng geheimen Mission nach Death Valley. Ich glaube natürlich kein Wort davon, aber so ein Ausflug macht doch eine schöne Passage in einem humoresken Reisebericht.“
    Der furchterregende Biker in der anderen Nische murrte. Byron drehte sich um und winkte ihm zu. „Natürlich nur, wenn er mich nicht vorher umbringt, was in Anbetracht meiner freizügigen Art, Informationen zu verbreiten, immer wahrscheinlicher wird.“
    Death Valley. Das Land der Toten.
    Der Biker schob den Zahnstocher von einem Mundwinkel zum anderen und rückte sich in der Nische zurecht, wobei er die Stiefel auf den Sitz legte. Das bekannte Emblem der Fangs, ein einzelner Reißzahn mit einem Gifttropfen, prangte in Form eines staubigen Aufnähers auf dem Arm seiner Lederjacke. Ich musste mir auf die Zunge beißen, um keinen Witz über Pfadfinder zu reißen. Aber dann klappte mein Mund auf, als ich darunter das laienhaft gemalte Zeichen erkannte.
    Ein Drache, der sich um einen Diamanten schlang.
    Der Drachendiamant war das Hauswappen des Souleaters. Es gab ein großes Pendant, das den Menschen „verliehen“ wurde, die am Neujahrstag der Vampire dem Souleater geopfert wurden. Jacob Seymour selbst hatte den Diamanten Nathans Frau Marianne geschenkt. Und ich hatte in der Nacht, als ich aus Cyrus’ Haus entkam, Ziggy als Träger ausgewählt. Keine der beiden Opferungen war verlaufen wie geplant.
    Byron lehnte sich über den Tisch, ein Grinsen purer Verruchtheit um die Lippen. „Also, sind Sie länger in der Stadt? Lange genug für einen Tag voller …“
    „Ich habe an der Uni eine Hausarbeit über Sie geschrieben.“ Ich hob den Kopf und betrachtete ihn etwas näher. Er sah zeitgemäß dünner aus als auf dem Holzschnitt, den ich aus meiner Ausgabe seiner gesammelten Werke kannte. „Was ist passiert?“
    Er seufzte. „Warum müssen sich alle Vampire, die sich kennenlernen, immer erst die Geschichte ihrer Verwandlung erzählen? Das ist doch nicht von Bedeutung.“
    „Die meisten Vampire sind keine Lichtgestalten der Literatur.“ Ich trank meinen Kaffee und starrte ihn an. Wenn er mich belog, würde ich das sofort merken. Sein Gesicht versteckte nichts, egal wie er mich zu täuschen gedachte. Ich sah den Impuls zu lügen in seinem Gesicht arbeiten, während er überlegte, was er erzählen sollte.
    Schließlich setzte er eine Miene völliger Hoffnungslosigkeit auf und hob die Hände. „Schön. Wie Sie und die ganze verdammte Welt wissen, haben die Drogen mich kleingekriegt. Ich war schon fast tot, als einer der Ärzte, die sich um mich kümmerten, den Job erledigte. Tot genug, um ein überzeugendes Begräbnis hinzulegen.“
    „Sie wurden lebendig begraben?“ Ein Schauer lief mir über den Rücken.
    „Untot, genauer gesagt.“ Er nahm einen Zug aus seiner abartig süßlich riechenden Zigarette. „Ein Schriftsteller verachtet niemals eine Erfahrung, Ms. …?“
    „Harrison“, log ich schnell. Ich hatte kein Verlangen, meinen richtigen Namen zu nennen, zumal Grizzly Adams unskeinen Augenblick aus den Augen ließ. „Sie können mich … Maxine nennen.“
    „Maxine?“ Byron verzog widerwillig seine elegante Nase. „Wie gesagt, nach der Beerdigung grub der Arzt mich wieder aus, und seitdem bin ich ein Vampir.“
    „Ich muss Ihnen meine Bewunderung aussprechen.“ Ich lehnte mich in meinen Sitz zurück. „Ich hätte das nicht ausgehalten. Klaustrophobie.“
    „So war das eben in jener Zeit. Mozart hat es so gemacht. Hugo hat es so gemacht.“
    Überrascht setzte ich mich auf. „Mozart und Victor Hugo?“
    „In der Vergangenheit musste man dafür arbeiten, wenn man wirklich ewiges Leben wollte“, fuhr er fort, als hätte er mein Erstaunen nicht bemerkt. „Heute ist ein Vampir schon glücklich, wenn er oder sie nur den Klaps vom

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