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Besessen

Besessen

Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Nacht.
    So schmerzlos wie möglich versuchte er sich aus dem Gebüsch zu winden und taumelte auf den aufgesprungenen Asphaltpfad. Die Werwölfin wartete auf ihn. Im Ganzlederoutfit wie aus einem schlechten Actionfilm stand sie in der Mitte des Weges.
    Oder aus einem ziemlich guten Pornofilm.
    „Hast du je das Wort wankelmütig gehört?“ Er klopfte die misshandelten Knie seiner Jeans ab.
    „Hast du je die Worte ‚mir doch egal‘ gehört?“ Sie rührte sich nicht, als er näher kam.
    „Weißt du, normalerweise sind Lupiden leichter einzuschüchtern.“ Er grinste, als sie erboste Flüche ausstieß. „Du machst mir meinen Job nicht gerade leicht.“
    „Ich bin kein Lupide. Dreckiger Verräter!“ Sie bekreuzigte sich und spuckte aus, ihre Augen blitzten in tödlichem Gold. Die Pupillen schmolzen zu Punkten, dann flackerten sie, wurden weit und löschten die Iris aus.
    Der Vorgang war angsteinflößend, auch nach allem, was Max schon gesehen hatte. Er wich zurück.
    „Wer ist jetzt wankelmütig, Vampir?“
    Versuchte sie etwa witzig zu sein? Wenn sie nicht bisher so ein eiskaltes Miststück gewesen wäre, hätte Max das angenommen. „Hast du den Bullen verscheucht?“
    Sie nickte, nur einmal.
    „Warum?“
    Mit einer eleganten Geste hob sie eine Schulter und streckte den anderen Arm hinter den Rücken. Sie zog eine schwere, mittelalterlich wirkende Armbrust vom Rücken und ließ einen kritischen Blick darüber wandern, währendsie antwortete. „Ich hasse Polizei.“
    „Da haben wir etwas gemeinsam.“ Max kratzte seinen Hals und spähte über das Gelände. „Glaubst du wirklich, dass er an den Tatort zurückkehrt?“
    „Nein.“ Sie schnippte den Bolzen aus der Nut und warf sich die Waffe wieder auf den Rücken. Dann zog sie einen Fetzen weißen Stoff aus der Tasche und schnüffelte mit einem tiefen Zug, wedelte den Stofffetzen unter der Nase und hob schließlich den Kopf. „Er war nicht hier, seit er sie getötet hat.“
    Max stöhnte. „Das hätte ich dir auch sagen können. Er ist kein Psychopath.“
    „Nein, ist er nicht.“ Die Werwölfin runzelte die Nase und beugte sich hinunter, um das Pflaster zu berühren. Dann hielt sie die Finger vor die Nase. „Er benimmt sich außerdem nicht wie ein Vampir.“
    „Wie meinst du das?“ Max kniete auf dem Weg, und der Geruch von Blut stieg ihm in die Nase. Es war Tage her, dass Nathan die Frau getötet hatte, und die Luft war feucht vom Regen. Es musste eine enorme Menge Blut gewesen sein, wenn sie jetzt immer noch nicht vollständig vom Regen weggewaschen war. „Allmächtiger.“
    „Wenn du tötest, verschwendest du dann so viel Blut?“ Die Werwölfin beobachtete ihn mit hochgezogener Augenbraue.
    Max konnte nicht entscheiden, ob sie bewusst aggressiv war, oder ob ihre armseligen Manieren dem Umstand zuzuschreiben waren, dass sie biologisch gesehen ein Wolf war. „Zu deiner Information, ich habe noch nie jemanden getötet.“
    Zumindest nicht im eigentlichen Sinn.
    „Aber, nein, ein Vampir hätte die Frau nicht so hinterlassen.Er hätte sie ausgetrunken.“ Abwesend strich Max über die verwaschenen Kreidelinien, die die Lage der toten Frau bezeichneten. Als er sich erhob, rieb er sich die Hände an den Jeans ab, als ob er etwas Schmutziges angefasst hätte. „Der Ort hier gruselt mich. Lass uns verschwinden.“
    Bella sah so erstaunt aus wie er selbst. Die Worte waren ihm so aus Gewohnheit entschlüpft. Sie klangen nach Kameradschaft, Zusammenarbeit, einem gemeinsamen Ziel. Mit Sicherheit nichts, was er ausgerechnet zu einem Werwolf sagen würde.
    Zu seiner gewaltigen Erleichterung schüttelte sie den Kopf. Ihr langer schwarzer Zopf rutschte über ihre lederbedeckten Schultern. „Ich hab einen Auftrag zu erledigen. Ich lasse dich allein, damit du dich in den Büschen wälzen kannst.“
    Was für ein Miststück. Trotzdem zog ein Grinsen seinen Mund breit.
    Max sah ihr nach, als sie davonschritt, ihr Zopf wippte hinter ihr her wie eine Peitsche. „Bella“, warnte er sie mit knirschenden Zähnen. „Wenn du mir noch mal in die Quere kommst, werde ich dich töten.“
    Ihr Gelächter, tief und kehlig, ritt auf einer Welle ihres Moschusparfüms durch die Nachtluft zu ihm zurück. „Nein, das wirst du nicht. Wenn ich du wäre, würde ich mich beeilen. Die Polizei kommt zurück.“
    Max sah zur Brücke. Kein Verkehr kreuzte sie, während er reglos dastand. Aber schon bald drang das dünne, hohe Heulen einer Sirene durch die Abendstille.
    Als er sich

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