Besessen
Leichenbeschauer wahrnimmt.“
„Glücklich?“ Ich dachte an Cyrus, wie er kalt und tot auf der Bahre in der Notaufnahme gelegen hatte. „Ich würde das kaum glücklich nennen.“
„Nachdem Sie so erpicht darauf waren, von meiner Verwandlung zu erfahren, sterben Sie doch bestimmt fast vor Ungeduld und wollen mir von Ihrer Verwandlung erzählen. Was ist Ihnen passiert? Ein dunkler Prinz hat Sie von den Füßen gefegt und dann nie mehr angerufen?“ Byron schüttelte den Kopf und blies eine Serie von Rauchringen in die Luft zwischen uns. „Sie versprechen immer die Ewigkeit, nicht wahr?“
„Ich wurde unbeabsichtigt angegriffen und verwandelt. Es ist keine interessante Geschichte.“ Ich verdrehte die Augen. „Nicht wie der Stoff von Blood Heat .“
„Nein. Gewiss nicht. Sonst wären Sie auf der Bestsellerliste,nicht ich.“ Er drückte seine Zigarette aus. „Was machen Sie hier draußen in der Wüste, Maxine?“
„Was machen Sie hier draußen in der Wüste, George ?“ Ich betonte seinen Namen genauso zynisch wie er meinen falschen.
„Das habe ich Ihnen bereits gesagt.“ Er sah über seine Schulter nach seinem Kameraden. „Ich will den großen amerikanischen Roman schreiben.“
„Sie sind aber Brite.“ Ich nahm noch einen Schluck von meinem schnell erkaltenden Kaffee.
Sein Blick war mit einem Mal intensiv, er ließ mich nicht mehr aus den Augen. „Und Sie suchen etwas.“
Es prickelte in meinem Nacken. Das seltsame Gefühl, dass er mir etwas vermitteln wollte, was ich nicht mitbekam, nahm langsam von meinem hypersensitiven Hirn Besitz. Ich wollte es als Paranoia abtun, aber etwas in seinen Augen sagte mir, dass ich Teile unserer Begegnung nicht wahrgenommen hatte.
Ich blickte zu dem Biker. Was ich hier nicht verstand, konnte nicht Byron mir sagen.
Hoffentlich merkten die beiden nicht, wie besorgt ich plötzlich war. Ich sah Byron in die Augen und sagte: „Nein, ich suche nicht etwas. “
Jemanden? , formte er mit den Lippen und warf erneut einen Blick auf den Biker, der auf seinem Sitz herumrückte.
Er weiß, dass etwas vorgeht. Sag kein Wort mehr, beschwor ich mich innerlich. Bevor ich zu viel offenbarte, musste ich mich zurückziehen. Oder er. Glücklicherweise verhalf mir der aufhellende Himmel zu einem perfekten Abgang.
Ich leerte meinen Becher und stand auf. „Schön. Ich muss mich jetzt in meinen Schutz begeben. Was macht ihr?“
„Painted Pony Motor Lodge. Es liegt auf der anderen Seite der Autobahn, aber mein Freund hier lebt gern gefährlich.“ Argwöhnisch kniff er die Augen zu und nahm einen tiefen Zug von seiner abartigen Nelkenzigarette. „Und Sie?“
„Ich hab noch keinen Platz gefunden.“ Auf keinen Fall wollte ich, dass sie bei Sonnenuntergang an meine Tür klopften, oder schlimmer, den Laster mit mir darin abfackelten. „Ich nehme wahrscheinlich die nächste Abfahrt.“
„Sie würden es nicht schaffen.“ Byron zog einen Stift aus der Tasche und fischte sich meine Serviette. „Wenn Sie bei Sonnenuntergang noch leben, hier ist meine Handynummer. Vielleicht können wir uns mal unter vier Augen treffen.“
Hastig kritzelte er etwas hin und schob die Serviette zu mir zurück. Unter seiner Nummer, wo er seinen Namen hätte hinschreiben sollen, standen die Worte St. Anne’s.
Ich sah ihn scharf an, und er warf mir einen warnenden Blick zu. Ich winkte dem Biker, der mit zwei erhobenen Fingern zurückgrüßte. „Schön, die Herren. Man sieht sich dann auf der Straße.“
Später, eingepfercht in der heißen, beengenden Gefangenschaft des Lasters, hämmerte ich benebelt Byrons Nummer in mein Handy.
Er klang wie ein Mann, der nach einer dreitägigen Sauftour aufgeweckt worden war. „Was?“
„Sind Sie allein?“ Ich hatte eine flüchtige Vision von seinem behaarten Reisegefährten, neben ihm ins Bett gekuschelt wie in Ein Ticket für zwei , aber es war nicht so lustig, wie es sein sollte.
„Ja, Gott sei Dank.“ Es folgte eine lange Pause, dann ein verächtliches Schnauben. „Rufen Sie an, um zu plaudern?“
„Warum haben Sie das auf die Serviette geschrieben?“ Ichversuchte erfolglos, es mir auf meinem Lager aus Schlafsäcken bequemer zu machen.
C.K. ließ ein müdes Gähnen hören. „Was? Meine Nummer? Keine Ahnung. Wenn ich gewusst hätte, dass Sie mich mitten am Tag anrufen …“
„Das andere. St. Anne’s?“ Ich atmete tief durch. „Was wissen Sie?“
„Ich weiß, dass wir dahin fahren, und ich weiß, dass kein Vampir, der bei Verstand ist,
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