Besser schreiben für Dummies (German Edition)
üben, desto leichter geht es Ihnen von der Hand. Und so wäre das denn auch eine realistische Erwartung: mit jedem Text ein bisschen besser zu werden. Da sind Sie ja gut dabei.
Teil III
Tricks und Kniffe des Handwerks
In diesem Teil ...
geht es ums Handwerk, und das sollte man nie unterschätzen. Vielleicht ist Ihnen schon einmal der Spruch aufgefallen, mit dem das Friseurhandwerk wirbt: »Was Friseure können, können nur Friseure«. Der Spruch ist nicht nur genial, er ist auch noch wahr . Jeder Mensch kann eine Schere in die Hand nehmen und Haare abschneiden. Das Ergebnis sind abgeschnittene Haare. Wenn der Friseur Haare schneidet, ist das Ergebnis eine Frisur. Er hat eben gelernt, wie’s geht. So ist das auch beim Schreiben. Wörter nebeneinanderstellen kann jeder; wirkungsvolle Texte schreiben will gelernt sein. Dieser Teil ist die Ausbildung – und die Grundlage für den Meister.
Wirkungsvolle Texte müssen zuallererst verständlich sein. Was das bedeutet, haben Psychologen untersucht und im so genannten »Hamburger Verständlichkeitskonzept« dargestellt. Demnach müssen verständliche Texte einfach sein, kurz und prägnant, gut gegliedert und mit anregenden Zusätzen ausgestattet. Die Bedingungen betreffen alle Ebenen: Wortwahl, Satzbau und Struktur. Entsprechend behandelt Kapitel 10 die Frage, wie man einen starken Ausdruck pflegt. Kapitel 11 hilft, sinnvolle Sätze zu bauen (und löst damit so ganz nebenbei die meisten Probleme der Zeichensetzung). Kapitel 12 zeigt, wie aus Sätzen schlüssige Texte werden, und Kapitel 13 schließlich präsentiert Stilmittel, mit denen Sie Texte aufpeppen können.
10
Den Ausdruck stärken
In diesem Kapitel
Zielen
Bewegen
Ballast meiden
»M an brauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge«, diesen Anspruch hat der Philosoph Arthur Schopenhauer formuliert. Er ist gut geeignet als Leitfaden für die Wortwahl.
Dieses Kapitel handelt davon, was genau gewöhnliche Worte auszeichnet. Es hat mit der Tonart zu tun, mit der Anschaulichkeit und mit der Verwendung von Fremdwörtern und Zusammensetzungen. Das Kapitel geht außerdem der Frage nach, wie Sie einem Text Leichtigkeit geben. Dabei spielen die Verben eine Schlüsselrolle. Aber nicht die einzige. Man muss auch verzichten können. Lesen Sie, worauf.
Pneumatische Phänomene
In seinem Aufsatz »Ueber Schriftstellerei und Stil« (1851) kritisiert Arthur Schopenhauer den aufgeblasenen Stil, der viel Wind um wenig Inhalt macht. Er illustriert seine Kritik mit dem folgenden Beispiel, einer Anzeige:
»Nächstens erscheint in unserm Verlage: Theoretisch-praktisch wissenschaftliche Physiologie, Pathologie und Therapie der unter dem Namen der Blähungen bekannten pneumatischen Phänomene, worin diese, in ihrem organischen und kausalen Zusammenhange, ihrem Seyn und Wesen nach, wie auch mit allen sie bedingenden, äußern und innern, genetischen Momenten, in der ganzen Fülle ihrer Erscheinungen und Bethätigungen, sowohl für das allgemein menschliche, als für das wissenschaftliche Bewußtseyn, systematisch dargelegt werden: eine freie, mit berichtigenden Anmerkungen und erläuternden Exkursen ausgestattete Uebertragung des Französischen Werkes: l’art de peter [Die Kunst des Furzens].« (570)
Bei der Wortwahl beachten
Die Wortwahl führt den alten Knigge und die moderne Hirnforschung zusammen. Dem Freiherrn von Knigge, der im achtzehnten Jahrhundert lebte, ging es um den guten Umgang mit Menschen – um die Höflichkeit, die das Zusammensein erst erträglich macht. Dazu gehört beim Schreiben, dass man einen angemessenen Ton anschlägt und dass man den anderen nicht überfordert. Die Hirnforschung hat untersucht, was im Gedächtnis hängen bleibt. Eine Antwort lautet: Konkretes besser als Abstraktes. In der Summe ergibt sich daraus, dass Wörter angemessen sein sollten, konkret, vertraut und maßvoll.
Angemessen
Jedes Wort hat (mindestens) eine Grundbedeutung, die man klar definieren kann. Das ist die Denotation. Und dann hat es noch etwas, was viel schwerer zu fassen ist, weil es lediglich mitschwingt. Das ist die wertende Nebenbedeutung, die Konnotation. Oft ist sie nicht mehr als ein leiser Ton, aber auch der kann, wenn er nicht stimmt, einen Text verderben.
Jeder Text hat eine eigene Tonart. Die muss – wie alles andere auch – in das Gefüge Autor – Leser – Redegegenstand passen. Und sie muss vom ganzen Text – also von jedem einzelnen Wort – getragen werden. In den folgenden
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