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Besser schreiben für Dummies (German Edition)

Besser schreiben für Dummies (German Edition)

Titel: Besser schreiben für Dummies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Hoffmann
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Beispielen können Sie im Vergleich die falschen Töne heraushören:
    Tabelle 10.1 : Tonart

So?
Oder lieber so?
[Info an Schüler]
Nach den Sommerferien haben wir weitere coole AGs im Angebot: ...
Nach den Sommerferien werden wir weitere AGs anbieten: ...
[Beschwerde an die Reinigungskraft]
Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass die Durchnässung der Unterlagen auf den Schreibtischen für uns nicht hinnehmbar ist und bei wiederholtem Vorkommen entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen wird.
In letzter Zeit ist ein paarmal das Papier auf den Schreibtischen nass geworden. Es war fleckig, gewellt und teilweise unleserlich. Das geht nicht! Bitte achten Sie darauf, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Danke.
[Einladung an alle Mitarbeiter]
Höhepunkt des Sommerfests ist eine große Tombola. Deren Gewinne werden aus den Mitteln des Personalrats finanziert.
Höhepunkt des Sommerfests ist eine große Tombola. Die Preise spendiert unser Personalrat.

    Im ersten Beispiel links stört das »cool«. Es gehört zur Jugendsprache. Wenn ein Erwachsener, wie hier der Schulleiter, das Wort benutzt, wirkt das anbiedernd. Im zweiten Beispiel links versucht jemand, in Beamtendeutsch mit der Reinigungskraft zu kommunizieren. Er hat Glück, wenn sie seinen Text überhaupt versteht. Im dritten Beispiel geht es um ein Fest, um gute Laune und Amüsement. Da will man nicht an Finanzierungsfragen denken; aber man freut sich, wenn jemand Spendierhosen anhat.

    Die Texte in der linken Spalte sind durchaus richtig: Die Sachverhalte stimmen. Nur rufen sie nicht die gewünschte Wirkung hervor. Das tun die Texte in der rechten Spalte, denn hier sind die Wörter angemessen. Mark Twain hat den Unterschied zwischen links und rechts in einem Bild beschrieben, das man sich sehr gut vorstellen kann: »Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist der gleiche Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.«
    Der Ton macht die Musik – auch beim Schreiben. Deshalb muss jedes einzelne Wort sich harmonisch einfügen. Es muss zum Autor passen, zum Leser und zum Redegegenstand.
    Unangemessene Wörter werden nicht dadurch angemessen, dass man sie in Anführungszeichen setzt. Beispiel: Nach den Sommerferien haben wir weitere »coole« AGs im Angebot. Die Anführungszeichen signalisieren lediglich, dass der Autor das Wort als unangemessen erkannt hat. Umso schlimmer ist es, dass er es nicht selbst gegen ein angemessenes ausgetauscht hat. Diese Mühe überlässt er dem Leser. Das ist keine gute Dienstleistung.
    Konkret
    Stellen Sie sich vor, Sie sammeln Spenden für den Tierschutz. Mit welchem Text würden Sie eher zu Geld kommen? Bitte vergleichen Sie:
    Tabelle 10.2 : Abstrakt vs. konkret

Mit diesem?
Oder mit diesem?
Alljährlich werden Millionen Nutztiere unter mangelhaften Bedingungen über Tausende von Kilometern durch Europa transportiert.
Die braune Stute kann sich kaum noch auf den Beinen halten. Vor zwei Tagen wurde sie im polnischen Bodzentyn in einen Transporter verladen. Seitdem ist sie – zusammengepfercht mit sechzehn anderen Pferden – ununterbrochen unterwegs: ohne Pause, ohne Futter, ohne Wasser. Ziel ist das italienische Bari, der dortige Schlachthof. So wie dieser Stute geht es Jahr für Jahr Millionen anderen Nutztieren.

    Es ist der rechte Text, der Ihr Säckel füllen wird. Denn alles, was im linken Text abstrakt ist, ist hier konkret:

    Nutztiere vs. Stute

    mangelhafte Bedingungen vs. zusammengepfercht, ohne Pause, ohne Futter, ohne Wasser

    Tausende von Kilometern vs. vom polnischen Bodzentyn ins italienische Bari

    Konkrete Schilderungen bauen Bilder auf, die im Gehirn an vielen Stellen andocken. Sie sind mehrfach verankert, und deshalb kann man sie sich merken. Abstrakte Informationen dagegen nimmt man mit Müh und Not auf; da sie aber nirgends festmachen, driften sie auch wieder weg. Sie kennen das vielleicht noch vom schulischen Lernen: Am Tag vor der Klassenarbeit wird gepaukt; am Tag danach ist alles vergessen. Die Informationen haben im Gehirn nicht genügend Reize ausgelöst.

    Beim Schreiben können Sie schon alleine dadurch für Reize sorgen, dass Sie Inhalte möglichst konkret benennen. Dann haben Sie es nicht mit schlechtem Wetter zu tun, sondern mit walnussgroßen Hagelkörnern. Sie arbeiten nicht im Bereich der Medien, sondern volontieren bei der Rhein-Zeitung in Betzdorf. Sie erweitern nicht Ihre Kompetenzen im Hinblick auf die Globalisierung, sondern Sie lernen Spanisch.
    Der

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