Besser schreiben für Dummies (German Edition)
dazu da, neue Sachverhalte anzuschließen. Bei solchen Anschlüssen entsteht nämlich formal eine Unterordnung, die inhaltlich nicht gegeben ist. Das ist ein falsches Signal und verwirrt den Leser.
Anhäufung von Nebensätzen
Im zweiten Abschnitt, zweiter Satz, ist das Muster: Hauptsatz – dass-Satz – Relativsatz – dass-Satz. Diese Struktur gibt keinerlei Hinweis darauf, was wie wichtig ist. Das muss der Leser sich selbst zusammenreimen – wenn er denn bis zum Ende durchhält.
Satzgefüge sind besonders anfällig für die folgenden Beschwerden:
1. leere Hauptsätze
2. Relativsätze mit eigenem Sachverhalt
3. die Anhäufung von Nebensätzen
Diese Konstruktionen schwächen den Satzbau. Vorsicht! Das sollten Sie vermeiden.
Eins nach dem anderen
»Eins nach dem anderen« ist das Mantra, mit dem Sie sich gegen Schachtelsätze wappnen können. Schachtelsätze zwingen den Leser, immer wieder eine neue Schachtel aufzumachen, bevor er am Ende das Ganze erfasst. Ein Beispiel:
Ich kann die beiden, weil ich mich ja auch um meine Mutter, die nicht mehr alleine zurechtkommt und auf meine Hilfe angewiesen ist, kümmern muss, nicht in vollem Umfang vertreten.
So wie in diesem Beispiel denkt kein Mensch. So spricht kein Mensch. Also sollte man auch nicht so schreiben. Besser ist eins nach dem anderen:
Ich kann die beiden nicht in vollem Umfang vertreten, weil ich mich auch noch um meine Mutter kümmern muss. Die kommt nicht mehr alleine zurecht und ist auf meine Hilfe angewiesen.
Schachtelsätze sind tabu.
Zusammenrücken, was zusammengehört
Der Satzbau wird oft dadurch belastet, dass zusammengehörige Teile auseinandergerissen werden. Das können Sie sich so vorstellen: Der Leser bekommt einen linken Schuh gereicht, muss dann über eine lange Strecke humpeln und kriegt erst kurz vor Schluss den rechten Schuh dazu. Er wird sich bedanken! Dass solche Sätze zustande kommen, lässt sich auf zwei Ursachen zurückführen: eine Besonderheit von Verben und eine Regel des Satzbaus.
Trennbare Verben
Trennbare Verben sind Verben mit einem nichtverbalen Bestandteil, der beim Eintreten in gewisse Satzstellungen abgespalten und hinter das Verb gestellt wird. Zum Beispiel:
feststellen – Ich stelle das fest.
mitmachen – Ich mache das mit.
abschrecken – Das schreckt mich ab.
Das ist die Regel. Nur gibt es keine Regel, die besagt, wie groß der Abstand zwischen den beiden Teilen des Verbs denn sein darf. In diesem Freiraum geschieht so manches Unglück. Der Klassiker ist die Einladung:
Um Ihnen einen Ausblick auf das neue Jahr zu geben, laden Sie der Oberbür-
germeister Arno Arndt als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtmarketing
GmbH, Bernd Bär, Geschäftsführer, und Carla Claas, Leiterin Marketing und
Sales,
für Donnerstag, den 3. Februar 20xx, um 17:00 Uhr
zur Jahrespressekonferenz
in die Räume der Stadtmarketing GmbH,
Am Marktplatz 1 in 12345 Schildburg, ein .
Durch das »laden« in der ersten Zeile und »ein« in der letzten Zeile entsteht eine so genannte »Satzklammer«, und die ist eindeutig überspannt. Abhilfe schafft man durch Ausklammerung:
In diesem Jahr stehen für die Stadtmarketing GmbH spannende Veränderun-
gen an. Darüber möchten wir Sie beizeiten informieren. Deshalb laden wir
Sie zu unserer Jahrespressekonferenz ein , und zwar
für Donnerstag, den 3. Februar 20xx, um 17:00 Uhr
in die Räume der Stadtmarketing GmbH,
Am Marktplatz 1 in 12345 Schildburg.
Ihre Gesprächspartner sind Oberbürgermeister Arno Arndt als Aufsichtsrats-
vorsitzender, Bernd Bär, Geschäftsführer, und Carla Claas, Leiterin Marketing
und Sales.
Ausklammerung bedeutet, dass man den Inhalt der Klammer oder zumindest einen Teil davon in das Feld hinter der Klammer auslagert. Dadurch rücken die Klammerteile zusammen. Dieses Vorgehen empfiehlt sich bei umfangreichem Klammerinhalt, insbesondere bei Aufzählungen und Nebensätzen.
Fritz Icks bereitet die Konferenz vor , außerdem die Neuauflage der Firmenbroschüre und die Feier zum 10-jährigen Jubiläum. Er lehnt den Vorschlag ab , dass eine Praktikantin die Neubearbeitung der Broschüre übernimmt. Stattdessen regt er die Gründung eines Festkomitees an , dem ein Mitarbeiter aus jeder Abteilung angehören soll.
Trennbare Verben gehören zusammen, und das so dicht wie möglich. Den trennenden Einschub können Sie ganz oder teilweise ins Nachfeld rücken.
Mehrteilige Prädikate
Bei mehrteiligen Prädikaten ist der erste Teil in seiner Stellung festgelegt: Im
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