Besser so als anders
noch ebenso viel Energie zu haben schien wie fünf Stunden zuvor, als die Gruppe zu trinken begonnen hatte.
»Dawn«, sagte sie so nett wie möglich. »Bee wird, glaube ich, gleich schlecht. Wir sollten sie besser ins Hotel zurückbringen.«
Dawn klatschte zweimal vor Bees blassem Gesicht in die Hände und sagte: »Baby – reiß dich zusammen, nicht schlapp machen!« Und als Bee nicht reagierte: »Also mal ganz ehrlich, das ist doch einer von Bees letzten Abenden als freie Frau! Es wird ihr gar nicht gefallen, wenn sie aufwacht und mitkriegt, dass sie schon vor Mitternacht im Bett war!«
So verstrich eine weitere Stunde, bevor Dawn der Gruppe huldvoll gestattete, zum Hotel zurückzukehren. Und das auch nur, weil Bee sich an der Bar übergeben hatte – ohne dass es ihr danach auch nur das geringste bisschen besser gegangen wäre.
Kaum hatte Bee alle Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, stürmte Dawn auf der Suche nach einem Taxi aus dem Lokal. Die schüchterne Brautjungfer Lisa rannte ihr hinterher, während Dawn sich noch einmal zu Hannah umdrehte und ihr zurief: »Viel Spaß! Sie gehört jetzt dir allein!«
Hannah verbrachte volle zwanzig Minuten damit, Bees Kotze aufzuwischen und sie aus dem Lokal zu bugsieren. Sobald sie draußen waren, legte Hannah ihren Arm um Bees Hüfte und rieb ihr den Rücken, während die Braut in spe sich in Atlantic City auch noch in einen Gully übergab. Erst als es ihr besser zu gehen schien, winkte Hannah ein Taxi heran und schubste Bee auf die Rückbank.
Der Taxifahrer lehnte seinen Kopf gegen die Kopfstütze, musterte Bees fahles Gesicht im Rückspiegel und sagte dann: »Wehe, sie kotzt mir hier alles voll – das macht dann zweihundert Dollar extra.«
»Wird sie nicht«, sagte Hannah und bemerkte, wie Bee ihre Spucke herunterschluckte und das Gesicht verzog.
Bee hielt die Fahrt nur knapp durch, beugte sich dann draußen sofort wieder vor und kotzte Hannah zwischen die Füße. Hannah stützte sie, ignorierte den Brei zwischen ihren Füßen und führte Bee langsam durch die Hotellobby, die nach Mitternacht selbst für eine Casinostadt noch voller war, als Hannah es erwartet hätte. Sie hielt Bees teuren, vollgekotzten Kaschmirpulli zusammengeknüllt in der linken Hand. Mit der rechten stützte sie sie am Ellbogen und dirigierte sie an der Rezeption vorbei zum Aufzug.
Nach ein paar Schritten rutschte Bees trägerloses Top herunter. Es hatte vermutlich schon vorher locker gesessen, schoss es Hannah durch den Kopf, weil Bee für ihre Hochzeit abgenommen hatte. Sie biss die Zähne zusammen, als sie bemerkte, dass alle Gäste den Atem anhielten. Bee trug keinen BH , das Top hing um ihren Bauch und entblößte alles. Drei Typen, die wie Studenten aussahen, glotzten die barbusige Frau vor ihnen besonders unverhohlen an.
»Heiliger Strohsack«, sagte einer von ihnen grinsend. Der zweite junge Mann holte sogar sein Handy hervor und hielt es hoch, um Fotos von Bee zu schießen. Doch da blieb Hannah stehen und starrte ihn so durchdringend an, dass er beschämt den Blick abwandte.
»Wenn du auch nur ein Bild von ihr machst, stecke ich dir das Handy eigenhändig in den Arsch, das schwöre ich dir!«, fauchte sie und war froh, ihrem Ärger, der sich wegen Dawn und Jackie angestaut hatte, endlich Luft machen zu können. Der junge Mann ließ betreten sein Handy sinken, während seine betrunkenen Freunde sich vor Lachen krümmten.
Bee blickte an sich hinunter auf ihre Brüste und kicherte mit den Männern mit. »Ich bin nackt, Hannah.«
»Ich weiß, Bee«, antwortete Hannah mit sanfter Stimme.
Mit zwei Männern, die wie Geschäftsreisende aussahen, fuhren sie schließlich in den elften Stock. Wieder versuchte Hannah, Bees Top hochzuziehen und ihre Brüste zu bedecken, doch es rutschte fast augenblicklich wieder herunter.
»Schöner Abend«, sagte Hannah zu den Männern, grinste schief und gab ihre Bemühungen auf.
»Ja«, antwortete der größere der beiden, während er unverwandt auf Bees Brüste starrte. »Und gar nicht mal so kalt.« Dann wandten die beiden sich mit hochroten Köpfen ab.
Als Hannah mit Bee am Arm bei ihrem Zimmer angelangte und die Tür aufschloss, saßen Dawn und Lisa schon in ihren Pyjamas auf den Betten und sahen sich David Letterman an. Wutschnaubend schob Hannah die immer noch halb nackte Bee quer durch den Raum ins Badezimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
Nach ein paar Minuten, in denen Hannah auf dem Badewannenrand gesessen und Bees Kopf über die
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