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Besser so als anders

Besser so als anders

Titel: Besser so als anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Goldstein
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aus. »Oh mein Gott, ich bin wirklich schrecklich! Bee steht da drüben und bereitet sich darauf vor, sich jemandem für den Rest ihres Lebens anzuvertrauen, und ich achte noch nicht einmal darauf. Sag mir, was ich tun soll, Dawn! Soll ich auch rübergehen und ihr Kleid aufplustern?«
    »Hannah! Sieh mich an!«, befahl Dawn in lautem Flüsterton und zwang sie, die Hände von den Augen zu nehmen und sie anzusehen. Ihre Stimme war jetzt sanfter, wurde aber fast böse, als sie bemerkte, dass Hannah kurz davor war loszuschluchzen.
    »Nein! Auf gar keinen Fall wird jetzt geheult!«, sagte Dawn schnell und wischte mit ihrem Zeigefinger die erste Träne aus Hannahs Augen, bevor sich diese ihren Weg auf die Wange bahnen konnte. »Keine Tränen! Du hast Make-up drauf.« Sie nahm Hannahs Hände und umschloss sie mit den Fingern. »Sieh mich an.«
    Hannah schloss fest die Augen und kämpfte mühsam die Tränen zurück.
    »Sieh mich an!«, zischte Dawn laut genug, dass Lisa sie von der Ecke aus, in der sie mit Bee stand, hören konnte und sie erstaunt und besorgt ansah.
    Hannah gehorchte schweigend. Sie machte die Augen auf und blinzelte schnell, um die Tränen in Schach zu halten.
    »Hol tief Luft, atme tief ein«, wies Dawn sie bestimmt an.
    Beide Frauen atmeten mit geschlossenen Augen ein. »Jetzt atme wieder aus«, sagte Dawn und achtete darauf, dass beide gleichzeitig ausatmeten. Sie ließ Hannahs Hände los, die jetzt kraftlos an ihren Seiten herabhingen. »Süße«, sagte Dawn. »Jetzt reiß dich zusammen.«
    »Es tut mir leid. Ich habe da unten immer wieder nach ihm Ausschau gehalten. Die ganze Warterei – das macht mich noch verrückt! Ich will einfach nur Tom sehen und dann die ganze Sache vergessen. Ich will ihn sehen, mich schrecklich fühlen, dann zurück zum Hotel gehen und mein Leben weiterleben. Es tut mir leid. Ich möchte doch für Bee da sein … aber ich kann nur daran denken, dass Tom irgendwo da unten im Garten mit einer anderen Frau ist. Und wenn ich nicht nach ihm Ausschau halte, kontrolliere ich mein blödes Handy. Und nichts ist drauf. Keine Nachrichten. Keine Natalie Portman. Rein gar nichts!«
    Dawn legte ihren Kopf zur Seite und fragte nicht einmal, warum Hannah jetzt gerade Natalie Portman erwähnte. Ohne Vorwarnung wandte sie sich von Hannah ab und ging zu ihrem Make-up-Köfferchen. Hannah sah zu, wie Dawn es öffnete und einen kleinen Beutel hervorzog, aus dem sie drei weiße Pillen holte. Ihre Absätze klapperten auf dem Holzboden, als sie zu ihr zurückkehrte. Dawn griff nach Hannahs rechter Hand und legte ihr die Pillen auf die Handfläche.
    »Steck die in den Mund und spül sie runter«, befahl sie und wies mit dem Kopf auf ein halb ausgetrunkenes Glas Mineralwasser, an dem Hannah zuvor genippt hatte.
    Hannah biss sich auf die Lippe und beäugte die weißen Tabletten. »Was ist das?«
    Ein Lächeln huschte über Dawns Gesicht. »Zwei davon beruhigen dich, die andere versetzt dich in eine nette Stimmung und steigert deine Aufmerksamkeit. Ich gebe sie vor den Schönheitswettbewerben immer meinen Mädchen. Sie tun den Nerven gut.«
    Hannah schüttelte langsam den Kopf. »Ich weiß nicht recht, Dawn. Ich will nicht, dass mir schlecht wird oder ich einschlafe. Ich vertrage Medikamente nicht gut.«
    »Dir wird nicht schlecht werden«, sagte Dawn, griff nach dem Wasserglas und drückte es Hannah in die Hand. Ihre Gesichter waren einander jetzt so nah, dass Hannah den schmalen Klebestreifen der falschen Wimpern sehen konnte, die Dawn sich auf die Augenlider geklebt hatte.
    »Mal ganz ehrlich, Hannah«, fuhr Dawn fort, während Hannah ihr rundes, engelsgleiches Gesicht und ihre weißen Zähne musterte. »Tu es für Bee. Diese Pillen helfen dir dabei, ein aufrichtiges Lächeln aufzusetzen und die Feierlichkeiten zu überstehen. Bee sollte sich eigentlich auf ihre Hochzeit konzentrieren, doch im Augenblick macht sie sich eher Sorgen um dich.
    Wenn du die Pillen nimmst«, fuhr Dawn in ihrem typischen lauten Flüsterton fort, »wirst du drei bis vier äußerst angenehme Stunden verbringen, und danach kannst du geradewegs auf dein Hotelzimmer gehen und dich ausschlafen. Du wachst am nächsten Tag völlig ausgeruht wieder auf.«
    Hannah sah auf die Pillen herab, die auf ihrer verschwitzten Handfläche bereits zu schmelzen begannen. »Und ich muss alle drei Pillen nehmen? Ist das die empfohlene Dosierung?«
    »Süße, meine Mädchen nehmen mehr davon, und die meisten sind noch Teenager und wiegen unter

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