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Besser so als anders

Besser so als anders

Titel: Besser so als anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Goldstein
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Dollar gesetzt, um fünfhundert bei diesem Spiel zu gewinnen, doch das war es nicht, was ihn bedrückte. Es war vielmehr seine zweite Wette, eine spontane Entscheidung in letzter Minute, auch noch für tausendfünfhundert Dollar auf das Gesamtergebnis zu wetten, die ihm Angst machte. Diese Entscheidung war es, die ihn drängte, die Punkte beider Teams in Erfahrung zu bringen. Wenn Oregon und California nicht die erforderliche Punktezahl erreichten und Oregon nicht mit mehr als sechs Punkten gewann, würde er über zweitausendzweihundert Kröten verlieren. Er würde an seine Ersparnisse für die Hypothek gehen müssen.
    Phil hatte diese für ihn so untypische Wette abends vor drei Tagen abgeschlossen, als Elizabeth für eine Verabredung geschminkt ihre Wohnung verließ. Sie sah ihn nicht an, sondern wandte stattdessen peinlich berührt den Kopf ab, lief schnell den Gang hinab und hielt im letzten Moment die Aufzugtür auf.
    Sie hatte dieselben Sachen an, die sie bei ihrem ersten Date und den wenigen anderen Verabredungen zum Abendessen getragen hatte. Er sah ihr nach, bis sie im Aufzug verschwunden war und sich die Türen geschlossen hatten. Dann überlegte er, was heute Abend für ihn auf dem Programm stand – der Fernseher und eine Tüte Chips.
    Er hatte es sich an jenem Abend gemütlich gemacht, ein Bier aus dem Kühlschrank geholt und sich mit einer übergroßen Tüte Paprikachips auf die Couch gefläzt. Dann hatte er gerade noch rechtzeitig auf den Sportkanal geschaltet, um sich einen Beitrag über den Trainer der Oregons anzusehen, einen Teufelskerl, der von der University of New Hampshire kam und beachtlich schnell die Karriereleiter hochgeklettert war. Eine Stunde und zweieinhalb Biere später rief Phil Hank an und platzierte seine Wette. Hank war Phils langjähriger Buchmacher, mit dem er sich schon vor Jahren regelmäßig getroffen hatte, als er noch ein aggressiverer Zocker war.
    Hank schwieg einen Moment lang. »Bist du sicher, Phil?«, fragte er schließlich.
    »Hank«, sagte Phil. »Der Kerl war an der University of New Hampshire, er ist ein Überflieger! Und ich mag seine Art.«
    Hank sagte nichts, doch sein Schweigen klang irgendwie vorwurfsvoll.
    »Hank, du hast mit mir doch noch nie Schwierigkeiten gehabt. Solltest du mich nicht ermuntern, ein wenig Risikobereitschaft zu zeigen?«
    »Ich hab mit dir keine Schwierigkeiten, weil ich kein Buchmacher bin«, hatte Hank nervös in den Hörer geblafft, als würde die Leitung möglicherweise abgehört. »Ich leite eine private Spielgemeinschaft.«
    »Ja, ist ja gut, Herr Saubermann«, sagte Phil. »Gib mir Oregon und die Over-Wette.«
    Und jetzt war Phil hier und musste sich Maryland gegen Rutgers ansehen. Das war alles Elizabeths Schuld, dachte er. Weil sie sich für eine Verabredung zurechtgemacht und ihren geblümten Rock angezogen hatte.
    Elizabeth und Elana hatten vor drei Jahren gemeinsam die Wohnung neben Phil gemietet, doch im ersten Jahr hatten sie kaum Notiz von ihm genommen, ihm nur zugenickt oder ihn angelächelt, wenn sie sich im Flur auf dem Weg zum Aufzug begegneten. Dank der dünnen Wände und der Schilder am Briefkasten wusste Phil ihre Vornamen.
    Elana war diejenige, die öfter ausging. Sie hatte das gackernde Lachen einer Comicfigur und widerspenstiges, gelocktes Haar, das eine eitlere Frau wohl geglättet hätte. Sie war auffallend schlank, bis auf ihre Arme, über denen meistens die Ärmel spannten. Phil hatte immer den Eindruck gehabt, dass sich Elanas Muskeln jeden Augenblick ausdehnen könnten und ihre Bluse wie beim unglaublichen Hulk zersprengen würden.
    Elizabeth war die hübschere der beiden, sie wirkte geheimnisvoll, jedenfalls am Anfang. Sie blieb meist für sich und redete kaum mit jemandem auf dem Flur. Oft verließ sie schon vor sieben Uhr morgens das Haus und hatte auch keinen Parkplatz gemietet, weil sie mit dem Fahrrad fuhr. Aus diesem Grund – und weil sie einen kleinen Diamantstecker in der Nase trug – hielt Phil sie irgendwie für einen Hippie. Außerdem trug Elizabeth meistens lange, geblümte Röcke und enge Tops.
    Im ersten Jahr, in dem die Frauen neben Phil wohnten, dachte er, Elizabeth hätte einen Freund, auch wenn es keinerlei Anhaltspunkt für diese Annahme gab. Sie kam immer allein nach Hause, und er sah nie irgendeinen fremden Mann im Flur herumhängen. Phil hatte einfach nur den Eindruck, dass Elizabeth liiert war, vielleicht mit einem ähnlich gut aussehenden Hippie mit Vollbart, der in seiner Freizeit

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