Besser so als anders
berühmten Fragen zu stellen.
Es war an einem Sonntag in der Vorsaison gewesen. Elizabeth war früh aufgewacht, Stunden bevor Phil in den Tag hatte starten wollen.
Sie weckte ihn auf, indem sie laut fragte: »Bist du wach?«
»Bist du denn wach?«, murmelte er, während er in sein Kissen grinste. Er hörte, wie sie mit ihren Fingerknöcheln knackste, und drehte sich zu ihr um, doch sie starrte nur mit glasigen Augen und zusammengepressten Lippen vor sich hin.
»Was ist denn los?«, fragte er. Eine schlimme Vorahnung schnürte ihm den Magen zusammen.
Sie wandte sich ihm zu, saß da und blickte auf sein Gesicht herab. Ihr Blick war müde und leer, als hätte sie sich die ganze Nacht die Worte für dieses Gespräch zurechtgelegt, das vermutlich böse enden würde.
»Phil«, murmelte sie nach einer langen Pause.
»Ja«, antwortete er und setzte sich auf. Sie hielten Abstand zueinander.
»Ich habe dieses quälende Gefühl, dass es das gewesen ist.«
»Dass es was gewesen ist?«, fragte Phil, doch man konnte ihm anhören, dass er genau wusste, um was es ging.
»Ich meine, ist das alles? Oder werden wir irgendwann zusammenziehen? Denkst du über eine Heirat oder Kinder nach? Ich meine, es ist nicht so, als ob ich das tue. Jedenfalls noch nicht. Aber nächstes Jahr bin ich mit dem Studium fertig, wir sind seit einem Jahr zusammen, und ich habe seit geraumer Zeit dieses komische Gefühl, dass es das jetzt war.«
Phil schwieg. Er wartete darauf, dass sie fortfahren würde.
»Willst du gar nichts dazu sagen?«
»Was möchtest du denn von mir hören?« Er starrte auf den abgeschalteten Fernseher am Fuß des Bettes und spürte ihren Blick auf seiner Wange.
Sie fing an zu weinen. »Ich wollte nie eine dieser ständig nörgelnden Freundinnen sein! Ich dachte, da du den ganzen Sommer über immer im Stadion warst, könnten wir den Winter nutzen, um unsere Beziehung aufzubauen, aber dann hast du jeden zweiten Tag bei deiner Mutter verbracht.«
»Sie ist doch ganz allein, Elizabeth«, erwiderte Phil ziemlich ruppig.
»Sie ist sechzig und kann selbst für sich sorgen. Aber darum geht es auch gar nicht. Ich finde es ja toll, dass du so viel Zeit mit deiner Mutter verbringst, komisch finde ich nur, dass du mich nie mitnimmst. Wir wohnen eine halbe Stunde von deinem Elternhaus entfernt, und du hast mich nur ungefähr zweimal dorthin eingeladen.«
»Weil du die Ferien immer in Kalifornien bei deiner Familie verbringst«, sagte Phil.
»Ja, aber ich habe dich auch immer gefragt, ob du mal mit nach Kalifornien kommen willst«, antwortete Elizabeth. »Du hast noch nie meine Familie besucht! Irgendwas stimmt einfach nicht, was deine Mutter betrifft, Phil. Ich glaube, sie mag mich, aber es kommt mir fast so vor, als hättest du etwas dagegen. Als wolltest du sie … mit niemandem teilen.«
Phil schwieg. Sein Magen begann laut zu knurren. »Was willst du eigentlich?«, fragte Phil schließlich genervt.
Elizabeth schniefte und atmete dann tief durch. Leise und etwas selbstsicherer sagte sie: »Ich finde, wir sollten zusammenziehen.«
Phil richtete seinen Blick wieder auf den Fernseher, damit er sie nicht ansehen musste. Sein Gesicht war rot angelaufen. »Auf gar keinen Fall, Elizabeth.«
»Warum denn nicht?«, fragte sie und brach erneut in Tränen aus.
»Zunächst einmal sind wir noch nicht so lange zusammen. Außerdem habe ich dir schon gesagt, dass meine Familie sehr religiös ist. Ich werde vor der Hochzeit mit keiner Frau zusammenziehen.«
»Du machst wohl Witze«, sagte Elizabeth. »Geht es hier wirklich um deinen Glauben?« Sie überkreuzte die Beine und legte sich ein Kissen auf den Schoß. Dann atmete sie noch einmal tief durch und versuchte sich zu beruhigen. »Hast du mir nicht erzählt, dass dein Bruder auch mit seiner Frau zusammengezogen ist, bevor sie geheiratet haben?«
»Ja«, sagte Phil, biss sich auf die Lippe und verfluchte den Moment, als er Dinge über die Beziehung seines Bruders ausgeplaudert hatte. »Aber wir haben alle so getan, als wäre das nie passiert. Wir haben meine Mutter belogen, aber sie hat es wohl trotzdem gewusst, und es hat ihr nicht gefallen.«
»Willst du mir etwa sagen, dass wir nie zusammenziehen werden, oder falls doch, dass wir dann deine Mutter belügen oder sogar vorher heiraten müssten?«
Phil verfiel erneut in Schweigen. Er war sich selbst nicht sicher, was er damit hatte sagen wollen. Das drohende Beziehungs-Aus machte ihn traurig. Er hatte sich immer eingeredet, dass
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