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Besser so als anders

Besser so als anders

Titel: Besser so als anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Goldstein
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woraufhin sie sich mit der Zunge über die Lippen fuhr, ihren Kopf hin und her wiegte und dem Rest seiner Antwort kaum mehr Beachtung schenkte. Was für ein Miststück, dachte Phil. Er stellte sich ihre Locken als zischelnde Schlangen vor und überlegte für einen Moment, Elizabeth anzurufen und ihr zu stecken, dass ihre sogenannte Freundin gerade versucht hatte, ihm an die Wäsche zu gehen.
    Ungefähr sechs Wochen nach der Trennung von Elizabeth waren die Orioles nach Saisonende an die West Coast unterwegs, sodass Phil am Abend frei hatte.
    Den ersten freien Donnerstagabend seit Langem verbrachte Phil fast ausschließlich auf dem Sofa und zappte sich durch die Fernsehkanäle, bis er auf die Wiederholung einer Folge von Dr. House gestoßen war, der Lieblingsserie seiner Mutter. Nach zwanzig Minuten wurde ihm klar, dass ihn die junge Ärztin der Serie an Elizabeth erinnerte. Sie war zwar viel größer als Elizabeth und sah ihr eigentlich auch gar nicht ähnlich, doch die Ärztin war eine Frau, und Phil war einsam, also musste er an Elizabeths Brüste, an ihr Lächeln und ihren Nasenstecker und an den Tag denken, als sie ihm einen geblasen hatte, obwohl sie erkältet gewesen war, und sie beide immer hatten lachen müssen, wenn sie nieste. Und noch bevor er sich ’ s versah, war er aufgestanden, fest entschlossen, nach nebenan zu gehen und sie zurückzugewinnen.
    Doch dann zwang er sich, sich wieder hinzusetzen und sich zu fragen, ob Elizabeth überhaupt zu Hause war, ob sie ihn sehen wollte und was so ein Treffen bedeuten könnte. Dann kam ihm ein weiterer, beunruhigender Gedanke: Was, wenn Elizabeth inzwischen einen anderen hatte?
    Daraufhin entwickelte er eine Strategie. Er würde nach nebenan gehen und Elizabeth fragen, ob sie noch den Flyer von Emilio hatte – wovon er ausging. Dann würde er ihr eine Sammelbestellung vorschlagen, damit der Lieferservice sich einen Weg sparen konnte. Sollte Elizabeth tatsächlich männlichen Besuch haben oder desinteressiert wirken, würde er den Flyer an sich nehmen und wieder gehen. Großartige Idee, dachte Phil, rannte ins Badezimmer und vergewisserte sich, dass seine Frisur saß.
    Elizabeth öffnete ihm tatsächlich die Tür, und sie sah noch zerbrechlicher aus, als Phil sie in Erinnerung hatte. Er bekam gar nicht erst die Chance, sie nach dem Flyer zu fragen oder zu registrieren, was sie anhatte, denn bevor er überhaupt den Mund aufmachen konnte, hatte Elizabeth ihn bereits an seinem T-Shirt gepackt, ihn in ihre Wohnung gezerrt, seine Hand genommen und ins Schlafzimmer gezogen.
    Auf ihrem Doppelbett, das eigentlich zu klein für sie beide war, legte sie sich auf ihn und küsste ihn so heftig, dass ihm die Luft wegblieb. Sie erlaubte ihm, ohne Kondom in sie einzudringen, was zuvor nur zweimal vorgekommen war: einmal, als sie zum ersten Mal »Ich liebe dich« zueinander gesagt hatten, und das zweite Mal gegen Ende ihrer Beziehung, als sie beide sehr betrunken gewesen waren.
    Während Phil Elizabeth dabei zusah, wie sie sich auf ihm auf und ab bewegte, beschloss er, sie zu heiraten und eine Tochter mit ihr zu zeugen. Vielleicht würde er sogar mit ihr nach Kalifornien ziehen. Er mochte das Dodger Stadium sehr gern.
    Doch nichts dergleichen war passiert. Eines Abends Anfang Juli teilte Elizabeth Phil mit, dass sie ihre Meinung bezüglich einer zweiten Chance geändert habe.
    »Ich dachte, diese Beziehung wäre genau das, was ich wollte, doch ich frage mich die ganze Zeit, wann es wohl das nächste Mal zwischen uns krachen wird«, erklärte sie ihm ruhig. »Du hast recht, ich werde wahrscheinlich irgendwann nach Kalifornien zurückgehen, während du immer hierbleiben wirst.«
    »Klar«, antwortete Phil, denn dem hatte er nichts hinzuzufügen. Er musste daran denken, was viele Trainer bei der Pressekonferenz nach einem verlorenen Spiel zu sagen pflegten, um die Stille zu füllen. »Es ist, wie es ist«, flüsterte er.
    Elizabeth fuhr fort, doch diesmal ohne die Tränen, an die er aus vorherigen Auseinandersetzungen gewöhnt war. »Nichts lässt darauf schließen, dass sich je etwas ändern wird. Auch jetzt wirst du mich nicht bitten, bei dir einzuziehen. Du hast dich nicht verändert und ich mich bestimmt auch nicht. Ich liebe dich, aber ich muss an die Zukunft denken. Das müssen wir beide.«
    Sie wartete auf eine Reaktion seinerseits, doch er war wie gelähmt und wusste nicht, was er erwidern sollte. Sollte er sie bitten, bei ihm einzuziehen, jetzt sofort? Sollte er ihr einen

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